Eröffnungs-Soirée im Ratssaal Werkauswahl zum Verweilen
Meckenheim · Im Meckenheimer Ratssaal stellt Schulamith Weil einen Teil des künstlerischen Schaffens ihres Vaters Manfred Weil aus. Vor allem in der Stadt hat der Wahl-Meckenheimer Spuren hinterlassen.
Eine besondere Harmonie und zugleich Vielfalt präsentierte die Auswahl der Bilder Manfred Weils in der Ausstellung „Beziehungen“ im Ratssaal. Meist gegenständlich, selten abstrakt, mal bunt, mal schlicht schwarz-weiß. So vielfältig wie das Gesamtwerk des Künstlers bildete die Auswahl der Tochter des vor sechs Jahren verstorbenen Manfred Weil, Schulamith Weil, die facettenreichen Nuancen von „Beziehungen“ ab. Bürgermeister Holger Jung würdigte bei der feierlichen Eröffnungs-Soirée das Gesamtwerk des Wahl-Meckenheimers.
Das richtige Licht zum Malen habe Manfred Weil in seinem ersten eigenen Atelier innerhalb der eigenen Wohnung in Meckenheim gefunden, sagte Jung. Treffend sei der Titel der hiesigen Ausstellung, da Weil vielfältige Beziehungen in der Apfelstadt gepflegt habe.
Weil gab Unterricht
Vor allem sei der Künstler in der Stadt persönlich sehr präsent gewesen, bestätigten die Besucher Luise und Rolf Engelhardt. Sie kennen das Werk Weils seit rund zehn Jahren.
Weil habe das kulturelle und gesellschaftliche Leben mit den eigenen Werken, aber auch durch die Förderung anderer Künstler und der Kinder in der Stadt bereichert. Der Maler unterrichtete nicht nur erwachsene Kunstschüler.
Er würdigte auch Ausstellungen im Kindergarten Pusteblume mit seinem Besuch und lud den Nachwuchs zu sich ein. Die Lebensnähe der Bilder sagte Rolf Engelhardt besonders zu. Seiner Frau gefielen hauptsächlich die schlicht schwarz-weiß gehaltenen Zeichnungen.
Als Holocaust-Überlebender mit einer wechselvollen, von Internierung und Flucht in verschiedenen Ländern geprägten Geschichte habe ihm das Malen geholfen weiterzuleben, so Schulamith Weil, „weil er etwas mit Muße machen konnte, was ihm guttat“. Auf ein Genre oder einen Stil festlegen lässt sich das Gesamtwerk kaum. Politisch, kritisch, aber auch einfach mal ästhetisch spiegeln die Bilder das Innere ihres Schöpfers und das, was der Betrachter in ihnen sehen möchte. „Mein Vater wollte seine Bilder nie erklären“, hatte Schulamith Weil einmal gesagt. „Wenn ich es erklären muss, kann ich auch Schriftsteller werden“, zitierte sie ihren Vater.
Zweiter Ausstellungsteil im Familienbildungswerk
Jeder Betrachter solle seinen eigenen Blick auf die Bilder entwickeln, sich mit ihnen beschäftigen. Die Gelegenheit dazu haben die Ausstellungsgäste im Ratssaal bis zum 10. September, montags von 10 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 14 bis 15.30 Uhr, außer am 26. August.
Weiterhin sind die Werke Weils in einem zweiten Ausstellungsteil vom 2. bis zum 26. September im Katholischen Familienbildungswerk am Kirchplatz 1 zu sehen. Dort öffnen sich die Türen für Besucher von Montag bis Freitag jeweils in der Zeit von 9 bis 12 Uhr sowie zusätzlich von freitags bis sonntags zwischen 14 und 17 Uhr, oder nach Vereinbarung.