Große Sorgen um den Haushalt Wie die Stadt Meckenheim Corona erlebt.

Meckenheim · In Meckenheim machen sich die Verantwortlichen von der Corona-Krise große Sorgen um den Haushalt. Der Krisenstab tagt dort mehrfach in der Woche. Eine gute Nachricht gibt es vom Ordnungsamt.

 Der Meckenheimer Rat tagte wegen der Corona-Krise in der Jungholzhalle.

Der Meckenheimer Rat tagte wegen der Corona-Krise in der Jungholzhalle.

Foto: Matthias Kehrein

Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie waren in vielen Bereichen schnell spürbar. In Meckenheim wackelt mit den stark gestiegenen Ausgaben und den abzusehenden geringeren Einnahmen die Haushaltsplanung. Darüber informierte Kämmerin Pia-Maria Gietz in der jüngsten Ratssitzung.

Einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse hatte die Stadt Meckenheim im März zügig gebildet, um den ständig wechselnden Aufgaben im Rahmen der Corona-Krise gerecht zu werden. Mehrfach in der Woche komme der Stab zusammen, um die immer neuen Informationen zu verarbeiten und die neuen Regelungen umzusetzen, informierte der Erste Beigeordnete Holger Jung: „Wir haben viel dazugelernt, das Lagebild ändert sich fast täglich.“

Diesen Lageänderungen folgt zwangsläufig Verwaltungsaufwand, oft auch Umverteilungen im städtischen Personal. Testergebnisse müssten übermittelt werden, bei positiven Testergebnissen oder Kontakt zu einem Corona-Infizierten müsse Quarantäne angeordnet werden, sagte Jung.

Zusätzlich mussten städtische Mitarbeiter, die den Risikogruppen zuzurechnen sind, aus den Bereichen mit hohem Infektionsrisiko herausgenommen und im Homeoffice oder anderweitig eingesetzt werden. „Auch wenn das Rathaus für den Publikumsverkehr geschlossen ist, wird weiter gearbeitet“, so Jung.

Zu den Mehrkosten, die der Stadt entstehen, gehören neben den erhöhten Verwaltungskosten die Überwachung der Anordnungen im öffentlichen Bereich wie die Sperrungen der Sportanlagen und Spielplätze. Hier unterstützten derzeit Kräfte des Bauhofs sowie weitere Mitarbeiter, die derzeit nicht an ihren regulären Arbeitsplätzen tätig sein könnten, den Ordnungsaußendienst.

Gietz umriss den Umfang der Mehrkosten, die wegen der dynamischen Lage zurzeit noch nicht genauer zu beziffern seien. Dem stünden abzusehende Mindereinnahmen der Stadt gegenüber, die die ursprüngliche Haushaltsplanung in jedem Fall beeinflussen, so Gietz.

Unter den finanziellen Einbußen führte sie unter anderem die abzusehenden geringeren Einnahmen aus der Gewerbesteuer und Kosten durch Kurzarbeit an. Möglicherweise gebe es im Laufe des Jahres durch diese Entwicklung Liquiditätsprobleme.

Vor allem das Ziel der Haushaltssicherung, das die Stadt planmäßig bis zum kommenden Jahr erreicht hätte, sieht Gietz gefährdet. Vorstellbar seien eine Abschreibung der durch Corona erhöhten Mehrkosten über 50 Jahre, vielleicht auch eine Verlängerung der Frist zur Zielerreichung im Rahmen der Haushaltssicherung.

Einige gute Nachrichten hatte Jung dennoch parat: Die Meckenheimer seien so einsichtig und diszipliniert, dass seit dem 16. März lediglich acht Bußgelder wegen Verstößen gegen die aktuell geltenden Regelungen verhängt werden mussten. Weiterhin dürften ab Montag in Meckenheim wieder alle Läden öffnen.

Außerdem könnten in Kürze die aufgelaufenen, beantragten und eingetroffenen Personalausweise und Reisepässe nach Terminvereinbarung im Rathaus abgeholt werden. Die betroffenen Personen würden durch die Stadtverwaltung informiert.

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