Von der Schließung bedroht Wie die Stadt Meckenheim die Bücherei retten will

Meckenheim · Das Erzbistum Köln wird die Bücherei in Meckenheim nicht weiter finanzieren. Nun sucht die Stadt Mittel und Wege, um die Einrichtung zu erhalten. Allerdings gibt es da ein Problem.

Für die öffentliche katholische Bücherei St. Johannes der Täufer in Meckenheim hat die Kirchengemeinde den Kooperationsvertrag mit der Stadt zum 31.Dezember 2023 gekündigt.

Für die öffentliche katholische Bücherei St. Johannes der Täufer in Meckenheim hat die Kirchengemeinde den Kooperationsvertrag mit der Stadt zum 31.Dezember 2023 gekündigt.

Foto: Alexander C. Barth

Das Erzbistum Köln zieht sich zum Jahresende 2023 auch aus der Finanzierung der katholischen öffentlichen Bücherei in Meckenheim zurück. An dieser Entscheidung konnte der Meckenheimer Stadtrat am Mittwochabend nicht rütteln. Aber der Rat beschloss auf Vorschlag von Bürgermeister Holger Jung einstimmig, dass die Verwaltung möglichst bald ein Konzept erstellen soll, „ob und wie ein öffentliches Bibliotheksangebot im Stadtgebiet sichergestellt werden kann“. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Kirchengemeinde Meckenheim wegen der ausbleibenden Gelder aus Köln den bis Ende 2023 laufenden Kooperationsvertrag mit der Stadt fristgerecht am 9. Dezember gekündigt hat.

Dabei steht die Stadt vor einem Problem. Denn sie ist, da sie sich in der sogenannten Haushaltssicherung befindet, nicht ganz frei in ihrer Entscheidung. Die Finanzierung einer Bücherei ist eine freiwillige Leistung für die Bürgerschaft und bedarf daher der Zustimmung der Kommunalaufsicht beim Rhein-Sieg-Kreis.

Jung sagte im Rat, es sei wichtig, die Bücherei für Meckenheim zu erhalten, denn sie werde gut angenommen. Die Gespräche mit den kirchlichen Vertretern hätten gezeigt, dass die Möglichkeiten der Meckenheimer Kirchengemeinde begrenzt seien, denn das Erzbistum habe abwehrend reagiert. Bisher habe die Stadt jährlich 150.000 Euro zum Betrieb der Bücherei beigesteuert. Nun gelte es zu prüfen, an welchem Standort eine Bibliothek eingerichtet werden könne und wie viel Personal notwendig sei.

Allein mit Ehrenamtlichen nicht zu führen

Jung betonte, dass eine Bücherei allein mit Ehrenamtlern nicht zu führen sei. In jedem Fall müsse ein Konzept mit dem Rhein-Sieg-Kreis abgestimmt werden. Bisher verfügte die Bücherei über 2,5 hauptamtliche Stellen, unterstützt von ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen. Büchereileiter Herbert Kalkes geht Ende des Jahres in den Ruhestand.

Des Bürgermeisters Plädoyer für die Sicherung einer Bibliothek in der Stadt wurde von den Vertretern aller Fraktionen unterstützt. So von Klaus-Jürgen Pusch (BfM), Heribert Brauckmann (FDP) und Joachim Kühlwetter (CDU), für den die Bücherei auch ein „soziales Angebot, ein Kulturzentrum“ darstellt, an dem viele Bürger mit Herzblut hingen.

Mehr Einfluss auf Konzept und Finanzen

Rebecca Stümper (Grüne) sagte, die Stadt solle den Rückzug der Kirche „als Chance begreifen, um mehr Einfluss auf Konzept und Finanzen der Bücherei zu bekommen“. Die Bücherei sei weit mehr als nur eine Ausleihe, sie sei ein Treffpunkt für Jung und Alt, ein Ort der Kultur und der Bildung. Stümper schlug vor, die Einrichtung in städtischer Trägerschaft fortzuführen, wobei die Bürger sich einbringen sollten.

Für Hans-Erich Jonen (UWG) war wichtig, dass die neue Bücherei in der Altstadt, im Umfeld der Grundschulen, ansässig sein sollte. Auf Vorschlag von Gert-Jürgen Scholz (SPD) wurde der Hinweis auf das Kulturfördergesetz des Landes Nordrhein-Westfalen in den Beschluss aufgenommen. Dieses Gesetz empfiehlt die Besetzung einer Bücherei mit hauptamtlichen Fachkräften.

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