Diakonische Konferenz in Meckenheim Wie Integration gelingen kann

MECKENHEIM · „Die Tür ist offen, mehr noch das Herz!“ – unter dem Leitwort der Zisterzienser hat die 16. Diakonische Konferenz der Evangelischen Kirchengemeinden Rheinbach, Meckenheim und Swisttal sowie des Diakonischen Werkes Bonn stattgefunden.

 Peter Enzenberger (v.l.), Marlene Strauch (beide Kommunales Integrationszentrum Rhein-Sieg-Kreis), Ulrich Hamacher (Geschäftsführer Diakonisches Werk), Pfarrerin Ingeborg Dahl, Superintendent Mathias Mölleken, Flüchtlingskoordinatorin Anne Mäsgen (Diakonisches Werk), und Heiko Leubecher (Rheinflanke für die Stadt Meckenheim).

Peter Enzenberger (v.l.), Marlene Strauch (beide Kommunales Integrationszentrum Rhein-Sieg-Kreis), Ulrich Hamacher (Geschäftsführer Diakonisches Werk), Pfarrerin Ingeborg Dahl, Superintendent Mathias Mölleken, Flüchtlingskoordinatorin Anne Mäsgen (Diakonisches Werk), und Heiko Leubecher (Rheinflanke für die Stadt Meckenheim).

Foto: Diakonie Bonn und Region

Bei einem „Markt der Möglichkeiten“, auf dem acht Initiativen und Institutionen ihre Ideen vorstellten, und in einer abschließenden Diskussion, an der auch die Bürgermeister Bert Spilles aus Meckenheim und Stefan Raetz aus Rheinbach teilnahmen, gingen die Teilnehmer der Frage nach, wie Integration gelingen kann. „Den Blick auf das lenken, was als Aufgabe vor uns liegt und was uns an geöffneten Herzen begegnet“, dazu forderte zu Beginn Pfarrerin Ingeborg Dahl von der Evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim als Gastgeberin auf.

„Die guten Geschichten, die sich aus den vielen Begegnungen des letzten Jahres erzählen lassen, Best-practice-Beispiele aus unserer Flüchtlings- und Integrationsarbeit, haben Vertrauen aufgebaut und ermutigen, den eingeschlagenen Weg eines Miteinanders auszubauen“, betonte Superintendent Mathias Mölleken.

Besonders „die große Welle der Selbstlosigkeit“ der Zehntausenden ehrenamtlichen Helfer rückte Diakonie-Flüchtlingskoordinatorin Anne Mäsgen in den Fokus: „Ich weiß, Sie wollen keine Ehre, Sie wollen handeln, Sie begegnen den Geflohenen auf Augenhöhe“, wandte sie sich an die Ehrenamtlichen im Plenum. Ihre eigene Aufgabe sei es, den Helfern den Rücken zu stärken, so Mäsgen.

Integration gehöre zur Gesellschaft, immerhin habe etwa ein Fünftel der Kreis-Bevölkerung eine Zuwanderungsgeschichte, führte Peter Enzenberger vom Kommunalen Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises an. Dieses verstehe sich als Dienstleister der Kommunen. Integration müsse vor Ort geschehen. Spracherwerb und Zugang zur Arbeit seien die essenziellen Aspekte. Auch erwarte er Respekt von den Menschen, „die auch hierher kommen, weil wir eine lebenswerte Gesellschaft sind“, sagte Enzenberger.

Das Meckenheimer Konzept stellte Flüchtlingskoordinator Heiko Leubecher vor. Nach der ersten Ankommensphase, bei der es vor allem um die Versorgung der Grundbedürfnisse der geflüchteten Menschen gegangen sei, verändere sich nun der Betreuungscharakter. „Hilfe zu Selbsthilfe“ sei jetzt das Motto. Es gehe vermehrt um gemeinsame Aktivitäten und kulturellen Austausch, so Leubecher. Die Stadt Meckenheim arbeitet bei der Integration mit der RheinFlanke Meckenheim zusammen, die 2016 mit ihren Projekten 111 Flüchtlinge aus 15 Ländern erreicht habe. Durchgeführt wurden Sportaktivitäten, aber auch Arbeitseinsätze von Flüchtlingen, zum Beispiel beim Aufbau des Weihnachtsmarktes. Von positiven Erfahrungen berichtete auch der Eifelverein Rheinbach, der seine Angebote geöffnet hat und Integration durch gemeinsame Freizeitaktivitäten fördert.

Beim „Markt der Möglichkeiten“ stellten sich auch die Caritas Rhein-Sieg und der Jugendmigrationsdienst vor, die schon seit vielen Jahren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte betreuen. Ralf Holtkötter, Geschäftsführer des Jobcenters Rhein-Sieg, räumte ein, dass die Zahl der „sekundären Analphabeten“ größer sei als erwartet: Menschen, die zwar lesen und schreiben können, aber nicht in lateinischer Schrift. Die Altersstruktur mit vorwiegend jungen Menschen verspreche gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

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