Meckenheimer Nachbarschaftshilfe Wigwam sucht dringend Helfer

MECKENHEIM · Die Meckenheimer Nachbarschaftshilfe unterstützt Senioren, Kinder und Familien im Alltag. Die Warteliste ist lang. Obwohl die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe in Meckenheim Wigwam mehr als 20 Menschen unterstützt, ist die Zahl derer, die ebenfalls auf Hilfe hoffen, genauso groß, sagt Hildegunde Schmid.

 Vorlesen ist eine der Tätigkeiten, die die Helfer anbieten, wie Ehrenamtliche Margret Sturm-Rödel hier demonstriert.

Vorlesen ist eine der Tätigkeiten, die die Helfer anbieten, wie Ehrenamtliche Margret Sturm-Rödel hier demonstriert.

Foto: Anita Borhau-Karsten

Wenn bald Halbjahreszeugnisse kommen, werden vermehrt Eltern um Unterstützung für ihren Nachwuchs bitten und in der dunklen Jahreszeit trauen sich viele Senioren nicht mehr alleine vor die Türe und hoffen auf Begleiter, ahnt die Wigwam-Koordinatorin. So werden dringend weitere Mitstreiter gesucht.

Mitmachen kann jeder. Die derzeitigen Helfer der Ehrenamtsvermittlung unter dem Dach der Caritas sind zwischen 25 und 70 Jahren alt. Die jüngste von ihnen heißt Lisa de Ridder. Sie ist als Betriebswirtin im Familienbetrieb ihrer Eltern tätig, einem Blumengroßhandel in Altendorf. Nach langen Arbeitstagen verbringt die 25-Jährige ihre Freizeit oft mit Freunden und geht gerne Zumba tanzen. Einmal in der Woche gönnt sie sich mit ihrem Einsatz für Wigwam eine besondere Auszeit: Dann trifft sie sich mit ihrem Schützling, einem neun Jahre alten Mädchen, dessen kurdische Familie bei der Ehrenamtsvermittlung um Unterstützung gebeten hat, weil beide Eltern berufstätig sind.

De Ridder holt die Kleine von der Schule ab, bringt sie nach Hause und ist da, während sie Hausaufgaben macht. Einige Tipps habe sie der Grundschülerin schon gegeben, berichtet die junge Frau, zum Beispiel nicht am Wohnzimmertisch bei laufendem Fernseher Hausaufgaben zu machen oder Grammatikregeln als Poster an die Wand zu heften, damit sich auch die Erwachsenen, die aufgrund ihrer Herkunft nicht ganz firm im Deutschen sind, daran orientierten können. Oft werde aber auch einfach gespielt und gealbert. "Wir haben viel Spaß miteinander - das ist auch für mich eine Pause vom Alltag", beschreibt de Ridder ihre ehrenamtliche Tätigkeit, die sie seit knapp einem Jahr ausübt.

Das erste Treffen mit der Familie fand im Wigwam-Büro im Caritas-Haus statt, und das ganz unverbindlich. Denn die ehrenamtlichen Helfer und ihre Schützlinge müssen zueinander passen. Aus diesem Grund führt Koordinatorin Schmid intensive Gespräche mit den Freiwilligen und den Menschen, die sich mit einem Hilferuf an sie wenden, und überlegt, wer zu wem passen könnte.

Die Ehrenamtlichen seien jedoch keine billigen Haushaltshilfen, Ersatz für Nachhilfelehrer oder Krankenpfleger, zieht Schmid eine klare Grenze zwischen Ehrenamt und ausgenutzt werden. Zu den Hilfesuchenden gehören Senioren, die bei Spaziergängen begleitet werden möchten oder alleinerziehende Mütter, die dankbar für eine helfende Hand sind.

Wenn eine Paarung gefunden ist, begleitet Schmid die Helfer weiter. Es gibt Fortbildungen und regelmäßig finden Gruppentreffen statt, so auch jüngst. Rund 15 Ehrenamtliche sprechen da in vertrauter Atmosphäre über ihre Tätigkeit. Drei sind seit Gründung der Initiative im Jahr 2000 dabei, einige haben Freundschaft geschlossen. Man kennt sich und unterstützt sich gegenseitig, ganz nach dem Wigwam-Motto "Wir gemeinsam - wir aus Meckenheim".

Viele der Freiwilligen betreuen zwei "Fälle" und investieren pro Aufgabe und Woche etwa ein bis zwei Stunden ihrer Zeit. Der einzige Mann in der Runde berichtet, dass er einer 24-jährigen Marokkanerin zur Seite steht, Mutter dreier Kinder, die sich auf den Realschulabschluss vorbereitet. Die junge Frau sei klug und durchsetzungsfähig. Eine andere Freiwillige erzählt, sie habe aus privaten Gründen eine Pause eingelegt, sei jetzt aber wieder "zu neuen Taten bereit." Und eine weitere Helferin gesteht: Im Urlaub habe sie die Seniorin, mit der sie spazieren geht, "richtig vermisst".

Kontakt:
Die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe Wigwam - nach dem Wohnzelt der Indianer, das Geborgenheit und Schutz bietet - hat ihr Büro im Caritas-Haus "Am Fronhof", Kirchplatz 1. Wer sich engagieren möchte, muss zum Schutz der Klienten ein amtliches Führungszeugnis vorlegen. Über den Caritasverband besteht Versicherungsschutz im Ehrenamt. Kontakt: Rufnummer 02225/992498, Infos: www.wigwam-meckenheim.de.

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