Interview Willi M. Wittges-Stoelben: "Ein Förderkonzept für die Neue Mitte"

Ist die Meckenheimer Geschäftswelt interessant genug für junge Leute? Und wie beurteilen Gewerbetreibende die Sicherheitslage in der Stadt? Darüber sprach Silke Elbern mit dem Vorsitzenden des Meckenheimer Verbundes, Willi M. Wittges-Stoelben.

 Leitet den Verbund: Willi M. Wittges-Stoelben.

Leitet den Verbund: Willi M. Wittges-Stoelben.

Foto: GA

Welches Ihrer Gebiete hat Ihnen 2012 mehr Kopfzerbrechen bereitet: Alt-Meckenheim oder die Neue Mitte?

Willi M. Wittges-Stoelben: Dem Verbund liegen der Neue Markt und die Hauptstraße sehr am Herzen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Rat und die Verwaltung bei der Entscheidung für das neue Rathaus dies auch deutlich gemacht hätten. Der eingeschlagene Weg mit dem Neubau an der Jungholzhalle wird dem Neuen Markt wenig bringen. Es entsteht eher der Eindruck, dass wir neben dem dritten Zentrum noch ein Verwaltungszentrum erhalten.

Wie wollen Sie die beiden Gebiete fördern?

Wittges-Stoelben: Für die Neue Mitte sollten die Verwaltung und der Rat mit den Anliegern ein Konzept zur Förderung entwickeln. Ein Ärztehaus außen vor ist da eher nachteilig. Der Verbund hat keine Patentlösungen, wir sehen aber die Entwicklungen, die kontraproduktiv sind. Für die Hauptstraße wäre in meinen Augen eine rasche Umsetzung der Neugestaltung unter der Einbeziehung der Anlieger ein wichtiger Aspekt. Beide Zentren stehen im Wettbewerb und dieser wird nicht einfacher, auch im Hinblick auf Bad Münstereifel.

Es gab diverse Einbrüche in Geschäfte. Wie beurteilen Sie die Sicherheitslage in der Stadt?

Wittges-Stoelben: Die Sicherheitslage ist nicht schlimmer als in anderen Städten und Gemeinden, aber verbesserungswürdig. Eine erhöhte Präsenz der Polizei ist wünschenswert, das wäre eine wichtige Maßnahme und das richtige Zeichen. Meckenheim ist aber eine attraktive Einkaufsstadt, die viele Vorteile bietet, wie das kostenlose Parken mit Parkscheibe.

Sind die Mitgliedszahlen im Verbund stabil geblieben?

Wittges-Stoelben: Die Anzahl der Mitglieder hat sich seit der Gründung 2004 stetig nach oben entwickelt. Derzeit liegen wir bei 170. Wir haben eine natürliche Fluktuation, aber per Saldo ein Plus von Jahr zu Jahr.

Bietet die Meckenheimer Geschäftswelt genug Angebote für jüngere Konsumenten?

Wittges-Stoelben: Als Grundzentrum ist das Angebot nicht mit dem eines Oberzentrums zu vergleichen. Wir haben hervorragende Sortimente und Leistungen, die sich sehen lassen können. Wir hoffen, dass der positive Trend der steigenden Einwohnerzahlen sich fortsetzt. Die neuen Baugebiete werden sehr gut angenommen; das führt auch zu einer weiteren Verbesserung des Angebotes.

Wie viele verkaufsoffene Sonntage gibt es 2013?

Wittges-Stoelben: Wir haben wie in den Vorjahren vier verkaufsoffene Sonntage. Einen im Mai am Neuen Markt, einen am 1. Septemberwochenende in der Altstadt, einen im Oktober in ganz Meckenheim und den letzten am 2. Advent zum Zintemaat. Das ist ausreichend und gut verteilt.

Welche besonderen Aktionen planen Sie?

Wittges-Stoelben: Neben den Straßenfesten in der Altstadt und am Neuen Markt findet 2013 wieder die "Nacht unter der Kastanie" statt, am 12. Juli auf dem Stephansberg. Der äußerst erfolgreiche Weihnachtsmarkt in Meckenheim findet am 2. Adventwochenende zum dritten Mal statt. Daneben gibt es für die Mitglieder Infoveranstaltungen zu aktuellen Themen. Wir beginnen am 8. Januar mit einem Neujahrsessen für die Mitglieder, eine schöne Gelegenheit, sich auch in einem informellen Rahmen zu treffen. Das Thema Hauptstraßensanierung und die Entwicklung am Neuen Markt werden sicherlich auf dem Plan stehen, der Vorstand tagt einmal im Monat.

Sind Sie zufrieden mit der Unterstützung durch die Stadt?

Wittges-Stoelben: Mit der Stadt arbeiten wir, und hier besonders mit dem Wirtschaftsförderer Herrn Schwindenhammer, sehr gut zusammen. Die finanzielle Ausstattung der Städte und Gemeinden ist sicherlich ein Thema, hier würden wir uns für die Stadt Spielräume wünschen, die eine bessere Unterstützung möglich machen. Die Städte leben von der Bürgen, den Unternehmen und einem guten Angebot an Waren und Dienstleistungen.

Welche Schlagzeile würden Sie in Sachen Verbund 2013 gerne im GA lesen?

Wittges-Stoelben: "Meckenheim - Alles hier!"

Zur Person
Willi M. Wittges-Stoelben ist am 2. September 1963 in Koblenz geboren worden. Nach dem Abitur machte er eine Ausbildung zum Kaufmannsgehilfen und studierte anschließend an der Lehranstalt des Deutschen Textileinzelhandels. Seit 2010 ist er Vorsitzender des Verbundes. Er leitet das Modegeschäft "Yonelli" und ist an zwei Immobilienfirmen beteiligt. Wittges-Stoelben hat fünf Kinder, kocht und wandert gerne.

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