Obere Mühle "Wir müssen einen Schritt nach dem anderen gehen"

MECKENHEIM · Eine gute Nachricht hat der Pressesprecher des Fördervereins "Pro Obere Mühle Meckenheim", Hunold Freiherr von Nordeck. Die Stadt als Eigentümerin des Industriedenkmals habe sich inzwischen mit den Vorbesitzern des Gebäudes vertraglich geeinigt und verfüge nun über die alleinige Gestaltungsgewalt.

 Eines der ältesten Gebäude Meckenheims: Die Obere Mühle.

Eines der ältesten Gebäude Meckenheims: Die Obere Mühle.

Foto: Wolfgang Henry

Doch die Freude seines Vereins über diese Entwicklung sei getrübt: "Praktisch passiert nichts Sichtbares", sagt von Nordeck. Er befürchte, dass noch eine lange Zeit vergehen werde, bis das Ziel des Vereins erreicht werde: der Abschluss eines Nutzungsvertrages mit der Stadt, der es dem Verein ermöglicht, die Obere Mühle zur Besuchermühle zu machen.

Ein Entwurf für eine solche Vereinbarung liege seit 2009 vor. Der Bürgermeister und auch der Erste Beigeordnete hätten ihm glaubhaft versichert, das Thema voranzubringen, sagt Nordeck und fügt hinzu: "Wir drängeln." Besonders liege ihm die Instandsetzung der noch erhaltenen Mühlentechnik am Herzen, die im Laufe der Zeit auch durch die Instandsetzung des Gebäudes immer mehr gelitten habe. Eventuell könnten vereinsintern die Voraussetzungen für die Restaurierung der Maschinen bald gegeben sein, erklärt von Nordeck und hofft schnell auf grünes Licht von der die Stadtverwaltung.

Auch der Erste Beigeordnete Holger Jung bestätigt auf Anfrage, dass die vertragliche Vereinbarung erfolgt sei, die Stadt nun voll verfügungsbefugt über die Obere Mühle sei und keine Rechtsbeziehungen zwischen Stadt und Erbengemeinschaft mehr bestünden. Selbstverständlich werde sich die Stadt weiterhin der Aufgabe annehmen, das Kulturdenkmal zu erhalten, verweist Jung auf die bereits erfolgte Sanierung des Gebäudeensembles. Jegliche Nutzungsänderung müsse rechtlich geprüft werden.

So gelte es, Flächennutzungsplan und Bebauungsplan unter die Lupe zu nehmen. Landschaftsschutz und zum Beispiel auch die Parksituation vor Ort müssten beachtet werden, sagt Jung. Im diesjährigen Haushaltsplan seien bereits Gelder für entsprechende Planungsleistungen vorgesehen. Mit den Landschaftsbehörden des Rhein-Sieg-Kreises habe man bei einer Begehung das Objekt in Augenschein genommen. Das Ergebnis dieses Termins sei allerdings nicht öffentlich, so Jung. Auch müsse die Verwaltung die Entscheidung des Stadtrates über die weitere Nutzung des Gebäudes abwarten. Er habe Verständnis für die Ungeduld der engagierten Vereinsmitglieder, die sich mit viel Herzblut für die Obere Mühle einsetzten, sagt Jung, betont aber: "Doch wir müssen einen Schritt nach dem anderen gehen!"

Die Obere Mühle

Die Obere Mühle ist neben der Kirche wohl das älteste Gebäude Meckenheims. Ihre Ursprünge reichen ins 14. Jahrhundert zurück. Im 15. Jahrhundert wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Die Grundmauern des heutigen Bauwerks stammen aus dem 17. Jahrhundert. Nach einem Brand 1908 wurde das Gebäude 1911 wiederaufgebaut. Die Mühle war bis 1972 in Betrieb. Seit 1992 befindet sie sich im Besitz der Stadt Meckenheim und wurde zeitweise als Obdachlosenheim genutzt. Der Verein Pro Obere Mühle, der zurzeit etwa 60 Mitglieder zählt, setzt sich seit seiner Gründung 2003 für den Erhalt des Technik-Denkmals ein. Von 2003 bis 2013 wurde das denkmalgeschützte Mühlenensemble unter der Regie der Stadt Meckenheim aufwendig saniert.

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