Fußballnachwuchs darf vor Profipartie kicken Mit zwölf Jahren im Bundesligastadion: So fühlen sich die Jungs von Rot-Weiß Merl

Meckenheim-Merl · Vielleicht treffen sie sogar welche von ihren Idolen: Eine Nachwuchsmannschaft aus Meckenheim-Merl darf ihr Finalspiel im großen Stadium austragen, direkt vor einer Bundesligapartie. Lampenfieber? Der GA hat die Jungs vorab besucht.

Die D-Jugend von Rot-Weiß Merl mit Trainern, Vereinsvorstand und neuem Trikotsponsor vor dem größten Spiel ihrer bisherigen Fußballkarriere.

Die D-Jugend von Rot-Weiß Merl mit Trainern, Vereinsvorstand und neuem Trikotsponsor vor dem größten Spiel ihrer bisherigen Fußballkarriere.

Foto: Stephan Faber

Am Samstag geht für zwei Fußball-Jugendmannschaften ein Traum in Erfüllung: Rot-Weiß Merl trifft auf den SC Bergisch Gladbach im Finale des D-Jugend Cups der Kreissparkasse Köln, und zwar als Vorprogramm der Bundesligapartie zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Bayern München im Rheinenergie Stadion. Der GA hat sich beim Fußballnachwuchs umgehört für ein Stimmungsbild vor dem großen Ereignis.

Der Kern des Teams aus Merl kennt sich seit Bambini-Tagen. „14 Spieler sind von Anfang an mit dabei“, berichtet Trainer Marcel de Riso. Gemeinsam mit seinem Co-Trainer Dashnor Mata hat er sich auch schon den Gegner für Samstag angeschaut, um seine Jungs bestens auf die Partie vor großer Kulisse vorzubereiten. Betreuer Markus Bergmann hingegen bereitet der enge Zeitplan vor der Partie noch ein wenig Kopfzerbrechen. Denn Anstoß sei bereits um 13 Uhr, und zu diesem Zeitpunkt hätten zunächst nur die beiden Teams mit ihren Unterstützern Zugang zum Stadion. Erst gegen 13.30 würden sich dann die Pforten in Müngersdorf für die Anhänger der Bundesligavereine öffnen. Spätestens gegen 14.10 Uhr müsse die Partie beendet sein, bei einem Unentschieden würden beide Mannschaften den Pokal gewinnen. „Danach müssen wir alle noch einmal das Stadion verlassen und dann mit den regulären Eintrittskarten unsere Plätze im Block einnehmen. Das wird ganz schön sportlich“, so Bergmann.

Nichts dem Zufall überlassen

Der Vorstand rund um Frank Steinseifer und die Eltern der Spieler wollen ebenfalls nichts dem Zufall überlassen und haben für die gemeinsame Anreise einen Bus gechartert. Insgesamt wurden 60 Tickets für die Partie vom Hauptsponsor zu Verfügung gestellt. Und auch zum Warmmachen und Auslaufen hat sich auf die Schnelle noch ein neuer Trikotsponsor gefunden, der spontan frische Shirts für die Mannschaften produzieren ließ.

Die Siegerehrung zum Cup ist dann gegen 15 Uhr im Stadion mit den Trainern und den Kapitänen der beiden Mannschaften sowie Vertretern des 1. FC Köln und der Kreissparkasse Köln. Für Steinseifer steht jetzt schon eins fest: „Das ist die größte Kulisse, die es jemals für eine Mannschaft von Rot-Weiß Merl gegeben hat.“

Und das sagen die Jungs von Rot-Weiß Merl:

 Tim Bergmann (12) spielt für Rot-Weiß Merl und bildet als Innenverteidiger die letzte Defensivlinie vor dem Torwart.

Tim Bergmann (12) spielt für Rot-Weiß Merl und bildet als Innenverteidiger die letzte Defensivlinie vor dem Torwart.

Foto: Stephan Faber

Tim Bergmann, zwölf Jahre, Innenverteidiger und Fan des 1. FC Köln: „Das einzig Wichtige ist, dass wir im Rheinenergie Stadion spielen. Ich werde es einfach nur genießen, auf diesem Platz zu stehen. Jonas Hector würde ich gerne treffen, denn er ist mein Lieblingsspieler. Ich bin so froh, dass ich dabei sein kann!“

 Jona Hönisch (11) spielt für Rot-Weiß Merl und hütet für seine Mannschaft das Tor.

Jona Hönisch (11) spielt für Rot-Weiß Merl und hütet für seine Mannschaft das Tor.

Foto: Stephan Faber

Jona Hönisch, elf Jahre, Torwart und Fan des FC Bayern München: „Ich bin nicht traurig, wenn wir diesmal nicht den Titel holen. Wir waren ja schon zehnmal Deutscher Meister. Aber ich bin noch optimistisch. Es ist schon krass, in einem Bundesligastadion zu spielen. Ich habe jetzt auch schon ein paar mal geträumt, auf dem Platz zu stehen.“

 Eikan Klupsch (12) spielt für Rot-Weiß Merl in der sogenannten hängenden Spitze, übernimmt also je nach Bedarf Aufgaben im Mittelfeld oder im Sturm.

Eikan Klupsch (12) spielt für Rot-Weiß Merl in der sogenannten hängenden Spitze, übernimmt also je nach Bedarf Aufgaben im Mittelfeld oder im Sturm.

Foto: Stephan Faber

Eikan Klupsch, zwölf Jahre, hängende Spitze und Fan des Borussia Dortmund: „Seitdem ich weiß, dass wir da spielen werden, zittere ich. Ich hoffe, das zur zweiten Halbzeit die Südtribühne schon gut besetzt ist und uns anfeuert. Obwohl ich Dortmundfan bin, würde ich gerne Musiala oder Mané treffen. Ich spiele seit den Bambinis hier in Merl und würde gerne Profi werden. Das Tolle ist, wir sind als Mannschaft wie eine Familie. Zum Auflaufen habe ich mir schon ein Ritual zurechtgelegt: Ich stoße zweimal mit der rechten Ferse in den Rasen und mache dann einen Sprung auf den Platz.“

Marlon de Riso (12) spielt für Rot-Weiß Merl und ist als Stürmer ganz vorne mit dabei.

Marlon de Riso (12) spielt für Rot-Weiß Merl und ist als Stürmer ganz vorne mit dabei.

Foto: Stephan Faber

Marlon de Riso, zwölf Jahre, Stürmer und Anhänger des 1. FC Köln: „Ich hätte nie gedacht, jemals auf diesem Platz in Müngersdorf zu stehen und selbst zu spielen. Das ist ein tolles Erlebnis für uns als Mannschaft. Treffen würde ich gerne Kainz und natürlich Jonas Hector in seinem letzten Spiel. Mein Ritual ist es, einmal vor dem Spiel in den Rasen zu packen und dann mit einem Luftsprung in die Aufstellung zu laufen.“

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