Prozess vor Bonner Landgericht Mann benutzt bei Überfall Bratpfanne als Waffe

Bonn/Euskirchen · Ein 30-jähriger Mann muss sich wegen räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung vor dem Bonner Landgericht verantworten. Bei einem Überfall spielte auch eine Bratpfanne eine Rolle.

 Ein 30-Jähriger stand jetzt vor dem Bonner Landgericht. Es ging um Überfälle und Körperverletzung.

Ein 30-Jähriger stand jetzt vor dem Bonner Landgericht. Es ging um Überfälle und Körperverletzung.

Foto: dpa/Arne Dedert

Wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung muss sich seit Mittwoch ein 30-jähriger Mann vor dem Bonner Landgericht verantworten. Wie sich im Laufe der Verhandlung herausstellte, hatte er in beiden Fällen zuvor Alkohol getrunken – und dies in erheblichen Mengen.

In einem Fall hatte der Angeklagte  am Abend des 12. August 2021 an einer Imbissbude in Euskirchen, an der er in Begleitung eines zwölf- und eines 18-jährigen Mädchens stand, einen 25-jährigen Mann kennengelernt. Dieser lud das Trio in seine Wohnung ein. Dort ging es feuchtfröhlich zu, bis der Gastgeber und die 18-Jährige einnickten.

Der 30-Jährige, der es auf das Geld seines Gastgebers abgesehen hatte, schickte die Zwölfjährige raus und griff zu einer Bratpfanne, die unter dem Tisch gestanden hatte und die voller Zigarettenkippen war. Damit schlug er dem Schlafenden zweimal auf den Kopf. Als der 25-Jährige wach wurde, schrie er ihn an: „Gib mir das Geld, sonst kommst du hier nicht lebend raus!“ Der aber sprang auf und rannte mit einer Platzwunde am Kopf davon. Seine Besucher verschwanden ohne Beute.

Angeklagter „will die Verantwortung übernehmen“

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten einen weiteren Raubüberfall vor: Am 8. Juli 2021 soll er gemeinsam mit einem unbekannten Mittäter nachts um 3 Uhr einen 49-jährigen Freund aus Schülerzeiten besucht und mit ihm zunächst freundschaftlich „gequatscht“ haben. Dann jedoch schlug er ihm unvermittelt mit der Faust ins Gesicht und bedrohte ihn mit einem Messer. Anschließend, so die Anklage, habe der Mittäter das Opfer festgehalten und das Portemonnaie mit 250 Euro aus der Hosentasche gezogen. Der Beraubte erlitt einen Nasenbeinbruch, die Täter flohen.

„Mein Mandant will die Verantwortung übernehmen“, gab der Verteidiger zu Protokoll. Der Angeklagte erklärte, er trinke seit seinem zehnten Lebensjahr: erst Bier, dann härtere Sachen wie Wodka. Außerdem nahm er Marihuana und Kokain. Damals wohnte die Familie in Köln-Ossendorf unweit der Justizvollzugsanstalt, in der er heute in Untersuchungshaft sitzt. Um ihm eine andere Umgebung zu geben, zogen die Eltern nach Mechernich, doch das half auch nicht. Nach einem handfesten Streit mit dem Vater warfen die Eltern 2010 ihren Sohn raus. „Wovon haben Sie gelebt?“, fragte der Vorsitzende Richter Marc Eumann: Die knappe Antwort: „Scheiße gebaut.“ Zehn Vorstrafen hat er, vor allem wegen Beschaffungskriminalität.

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