Bewerber in Rheinbach Oliver Wolf als Bürgermeisterkandidat nominiert

Rheinbach · Der Vorstand der zerstrittenen CDU Rheinbach nominiert Oliver Wolf (43) als Bürgermeisterkandidat. Er ist ein Bewerber ohne Lager.

Oliver Wolf (Mitte) soll die CDU Rheinbach bei der Kommunalwahl im September auf Kurs bringen, hoffen Markus Pütz (links) und Karl Krakow. 

Oliver Wolf (Mitte) soll die CDU Rheinbach bei der Kommunalwahl im September auf Kurs bringen, hoffen Markus Pütz (links) und Karl Krakow. 

Foto: Meike Böschemeyer

Die Erleichterung ist Markus Pütz, Chef der CDU Rheinbach, anzusehen. Seine Partei hat einen Bewerber für die Bürgermeisterwahl im September gefunden. Der Stadtverbandsvorstand hat am Dienstagabend beschlossen, den 43 Jahre alten Unternehmer Oliver Wolf den rund 420 Mitgliedern der Partei als Bewerber für die Nachfolge von Amtsinhaber Stefan Raetz vorzuschlagen. Im November hatte Raetz (60) angekündigt, bei der Kommunalwahl nicht erneut für das Spitzenamt zu kandidieren.

Mit Blick auf die unterschiedlichen Lager innerhalb der Partei sagte Pütz: „Oliver Wolf ist frei von jedweder Befindlichkeit, und er verfügt über die Ausstrahlung, in der CDU für Ruhe zu sorgen.“ Wolf ist zwar seit seinem 18. Lebensjahr CDU-Mitglied, er gilt aber keinem Lager zugehörig. Seit März 2013 ist Wolf Vorsitzender des Rheinbacher Gewerbevereins, in dem aktuell 250 Mitglieder aus allen Bereichen von Handel über Handwerk bis zu Freiberuflern organisiert sind. In dieser Funktion meldet sich der Vereinschef regelmäßig zu Fragen der Stadtentwicklung, des Verkehrs oder des Einzelhandels zu Wort.

Seit April 2017 leitet er außerdem das Kompetenzteam „Wirtschaft, Mittelstand und Finanzen“ des CDU-Stadtverbandsvorstands. Das soll mit weiteren Teams zu diversen Politikfeldern wie Sicherheit, Wohnen oder Schule Positionen der Partei für die Kommunalwahl erarbeiten. Die Übernahme dieses Ehrenamtes sei sein erstes Engagement in der Partei gewesen, bekundet Wolf.

Kein leichter Schritt

Die CDU-Mitgliederversammlung, bei der Wolf auf den Schild als Bürgermeisterkandidat gehoben werden könnte, soll laut Pütz zwischen „Ende März und Mitte Mai“ stattfinden. Zuvor müsse allerdings ein Raum gefunden werden, in dem bis zu 400 Menschen Platz finden.

„Ich bin mir bewusst, dass das kein leichter Schritt für mich, meine Familie und mein Umfeld werden wird“, sagte Wolf über seine Bereitschaft, von der Spitze seines eigenen Unternehmens für Veranstaltungstechnik an die Spitze der Rheinbacher Verwaltung zu wechseln – das Votum der Bürger vorausgesetzt. „Die Fußstapfen von Stefan Raetz sind wahnsinnig groß“, erklärte der 43 Jahre alte Vater von zwei fünf Jahre und 14 Monate alten Kindern. Da er bislang kein politisches Amt ausgeübt habe, stehe er im Wortsinne für einen Neuanfang. „Ich hoffe und kämpfe dafür, dass die CDU gemeinsam wieder die treibende Kraft in Rheinbach wird“, sagte er.

Schon als 16-Jähriger habe er mit der Firma „Wo-Tec“ sein eigenes Unternehmen für Veranstaltungstechnik gegründet. Zwischenzeitlich beschäftige er nach eigenen Angaben zehn Festangestellte und organisiere rund 1000 Veranstaltungen im Jahr.

Einsatz für Umwelt- und Klimaschutz

Nicht nur seine eigenen Kinder seien Ansporn für ihn, sich als Bürgermeister sich insbesondere für den Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen. „Ich bin es gewohnt, Aufträge in Visionen zu verwandeln“, erklärte er. Dabei wolle er ebenso Antworten auf die Frage finden, wie die Kernstadt in zehn Jahren aussehen soll, wie darauf, welche Visionen für die Ortschaften umgesetzt werden können. Herzensthemen seien zudem die Finanzen und bezahlbares Wohnen.

Ob er sich des Rückhalts aller Lager innerhalb der Rheinbacher CDU sicher sei? Er werden mit allen sprechen, wollte zuvor allerdings noch das Votum des CDU-Vorstands abwarten. „Ich rufe gleich morgen an“, sagte Wolf. Es könne sein, dass es aus der Partei weitere Bewerber geben wird. „Davor habe ich aber keine Angst“, sagte Wolf. Ob etwa die „Gruppe der Neun“ um Fraktionschefin Silke Josten-Schneider spätestens zur Mitgliederversammlung einen eigenen Bewerber ins Rennen schickt, ist noch unklar. Eine Anfrage des GA am frühen Mittwochabend ließ Josten-Schneider bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

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