Theater im Gymnasium Rheinbach 17-jährige Lara Schmidt hat das Stück geschrieben

Rheinbach · Die Theater-AG des Städtischen Gymnasiums Rheinbach spielt das Stück „Und wenn das 5. Kerzlein brennt“. Autorin ist die 17-jährige Schülerin Lara Schmidt.

 Die Theater-AG des Städtischen Gymnasiums Rheinbach überzeugt mit der Premiere des Stücks „Und wenn das 5. Kerzlein brennt“.

Die Theater-AG des Städtischen Gymnasiums Rheinbach überzeugt mit der Premiere des Stücks „Und wenn das 5. Kerzlein brennt“.

Foto: Axel Vogel

Dass eine Premiere ausgebucht ist, ist grundsätzlich nichts Außergewöhnliches. Wenn aber die Aufführung eines Theaterstücks aus der Feder einer 17-jährigen Abiturientin auf ein solches Interesse stößt, dass die Besucherzahl doppelt so hoch liegt wie erwartet, ist dies als besonderer Erfolg zu werten.

So konnte sich die Theatergruppe des Städtischen Gymnasium Rheinbachs (SGR), die sich im letzten Jahr auf Initiative von Lara Schmidt, Ella Geuer, Julius Klodt und Jan Wilberg zusammengefunden hatte, freuen, die von Schmidt geschriebene Weihnachtskomödie „Und wenn das 5. Kerzlein brennt“ im voll besetzten Stadttheater auf die Bühne zu bringen.

Die meisten der knapp 20 Beteiligten stehen kurz vor ihrem Abitur und haben die Abwechslung, die sich zwischen Dreh- und Lehrbuch bot, sichtlich genossen. Es waren nicht nur die gut gewählten Requisiten und Kulissen, sondern die Atmosphäre auf der Bühne, die dem Besucher bereits zu Beginn der rund 90-minütigen, erfrischend inszenierten Aufführung klarmachten, mit welcher Freude alle Mitwirkenden bei der Sache sind. Die Komödie ist vielfältig und in den Dialogen durchdacht geschrieben, wobei der Weihnachtszauber nicht zu kurz kommt: Die pubertierende Katha, die dem Fest der Liebe zum großen Kummer der Eltern so gar nichts mehr abgewinnen kann, soll kurzfristig den Job des Weihnachtsmannes übernehmen.

Viel Humor und feine Beobachtungsgabe

Durch eine Zeitreise in ihre Kindheit können die Engel Raphael und Mary sie schließlich von der Notwendigkeit des Jobs überzeugen. Mit viel Humor und feiner Beobachtungsgabe hat Lara Schmidt das Stück nach einer Vorlage aus Kinderzeiten mit Ella Geuer umgeschrieben und dem Zeitgeist des 21. Jahrhunderts angepasst.

So weist die Handlung gesellschaftskritische Züge auf und nimmt aktuelle Themen aufs Korn: Der Weihnachtsmann gerät – gerade von einem Burnout erholt – in Machtspielchen mit seinem Gehilfen Rudolph, dem Rentier. Dieses leidet unter Minderwertigkeitskomplexen, da es nur als Ausstechförmchen existiert und nicht wie sein Vorgesetzter auf Pullovern und Schlafanzügen von jedermann geliebt wird. Von Datenschutzverordnungen, dem zeitgemäßen Rollenverständnis von Vater und Mutter, die gleichermaßen mit dem Nachwuchs Plätzchen backen, und einem mit diversen versicherungstechnischen Klauseln ausgestatteten Arbeitsvertrag ist die Rede.

Die pubertierende Tochter spielte Lara selbst

Schließlich wird das Büro des bärtigen Mannes aus wirtschaftlicher Perspektive unter die Lupe genommen, und die Businessperformance soll optimiert werden. In ihrer Rolle als pubertierende Tochter lief Lara Schmidt zur Höchstform auf, was Jan Wilberg dazu veranlasste, autobiografische Züge in Schmidts Werk zu vermuten.

Reichlich Szenenapplaus verdienten sich nicht nur Charlotte Model und Charlotte Hündgen als affektiert auftretende Schneiderinnen, sondern vor allem Tom Engeland und Leonard Fingerhuth, die als Weihnachtsmann und Rentier betrunken auf dem Sofa philosophierten. Der Erlös der Veranstaltung kommt der Arbeit der Theater-AG zugute und unterstützt das Togo-Projekt, mit dem das SGR seit zehn Jahren Hilfe zur Selbsthilfe in Afrika leistet.

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