Ferienfreizeit in Rheinbach Abenteuerurlaub gleich vor der Haustür

Rheinbach · Daheimgebliebene Kinder zelten zwei Wochen mit dem Verein Abenteuer Pur im Rheinbacher Freizeitpark. Neben Spiel und Spaß und vielen Ausflügen müssen die jungen Camper aber auch bei der Essenzubereitung und dem Säubern des Toilettenwagens helfen.

 Rheinbach, Abenteuer-pur-Zeltstadt. Mit Norbert Röttgen, Myriam Middendorf und Bernd Weber von der KSK Köln, Markus Pütz (CDU), Claus Wehage und die beiden Leiter Simon Lauktien und Tobias Ding.

Rheinbach, Abenteuer-pur-Zeltstadt. Mit Norbert Röttgen, Myriam Middendorf und Bernd Weber von der KSK Köln, Markus Pütz (CDU), Claus Wehage und die beiden Leiter Simon Lauktien und Tobias Ding.

Foto: Matthias Kehrein

Im Zeltlager von „Abenteuer Pur“ im Rheinbacher Freizeitpark geht es hoch her. Vier gemischte Teams kämpfen auf der Wiese beim Völkerball um den Tagessieg. Schreie und Jubel mischen sich. „Oh, der Dani ist raus!“, schallt es. Die 13-jährige Joy erklärt, dass jedes Match mit dem Softball acht Minuten dauert. Die Mannschaft, die dann noch die meisten Spieler auf dem Platz hat, ist Sieger.

Der Zwölfjährige Taro aus Münster sagt: „Ich mache hier öfter mit.“ Am liebsten spielt er Basketball oder geht ins benachbarte Monte Mare. Auch Philip aus Meckenheim nimmt gerne an der Zeltstadt teil: Der Zwölfjährige schätzt es, „mit Leuten was zusammen zu machen“ und durch den Park zu schweifen. Die 14 Betreuer vom „Verein für Erlebnispädagogik Abenteuer Pur“ findet er „ziemlich nett und hilfsbereit“.

Zwei Wochen lang – noch bis zum kommenden Freitag – zelten die Kinder im Freizeitpark. Das Team um Tobias Ding und Simon Lauktien hatte bereits am Sonntag vor den beiden Abenteuerwochen achteinhalb Stunden lang zehn runde, helle Schlafzelte, eine schwarze Pfadfinder-Jurte und mehrere große Gemeinschaftszelte aufgebaut.

Es sind überwiegend angehende Pädagogen, Psychologen und Lehrer, die ehrenamtlich „mit wenig Schlaf und viel Motivation“ (Ding) mit mehr als 60 Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 16 Jahren Fußball spielen, Ausflüge machen, essen, trinken und aufpassen, dass nichts schiefgeht. Am Kletterturm hat der 17-jährige Sebastian die Verantwortung. Er sichert das Seil, während Anne (13) aus Odendorf in guten 19,3 Sekunden die fünf Meter hohe Wand erklimmt. Daneben schält sich der neunjährige Nobbi, von den anderen „der kleine Knaller“ genannt, aus dem Sicherungsgeschirr. Er übt beim Kletterverein Wesseling, der den Turm stellte. Klar, dass Nobbi mit zwölf Sekunden den Rekord im Schnellklettern hält.

David (23) leitet den Kreativ-Workshop, wo Lucia (12) und Vanessa (9) gerade kleine Schälchen und Tassen bemalen. Lucia hat als Motive die vier Jahreszeiten ausgesucht: grün leuchtet der Frühling mit seinen Blumen, blau und gelb der Sommer mit Meer und Strand, ein Kürbis symbolisiert Halloween im Herbst und ein Schneemann den Winter. Die Arbeit mit den Kindern macht David viel Spaß. Sie sei aber auch manchmal stressig. „Positiver Stress“, fügt er hinzu, man hat halt dauernd was zu tun.

„Abenteuer Pur-Spirit“ nennt Tobias Ding diese belebende Mischung. Das Frühstück und das Mittagessen bereiten Betreuer und Kinder gemeinsam vor. Am Montag gab es Nudelsalat mit Würstchen, Brötchen und Gürkchen. Abends sorgt ein Caterer für Abwechslung. Beim Reinigen des Toi-lettenwagens und beim Spülen muss jeder mal helfen, sagt Ding, und auch das werde meistens zum Spaß.

Nicht alle der jungen Gäste schlafen auch im Zeltlager. Einige warten erst mal ab, und lassen sich berichten, wie das Schlafen fernab des heimischen Elternhauses ist, bevor sie sich eine Übernachtung im Zelt zutrauen. „Wir machen nachts durch“, antwortet Taro auf die Frage, ob es auch manchmal gruselig werde. Verbessert sich aber mit leichter Ironie: „Wir schlafen um acht immer ein.“

Müde genug könnten sie sein, bei dem Programm, das auch Ausflüge zur Sommerrodelbahn Ahrweiler, ins Bubenheimer Spieleland, zum Kletter-Hochseilgarten in Bonn Hardtberg, Bogenschießen in Wachtberg-Pech und Radtouren rund um Rheinbach beinhaltet. Selbst bei Regen langweilt sich keiner. In der Jurte sitzen dann viele ums Lagerfeuer.

Tarek und Mohammad, die beiden Flüchtlinge aus Syrien, sind fast schon zu alt für das Programm. Als Assistenten haben auch sie ihren Spaß. Das Betreuerteam zieht jeden Abend Bilanz und plant den nächsten Tag. Einige von ihnen waren früher selbst Gäste und möchten „die guten Dinge, die man selbst empfangen hat, weitergeben“, sagt Tobias Ding.

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