Tag der Vertragsbüchereien Alfter und Rheinbach: Bürger wollen Büchereien erhalten

Rheinbach/Alfter/Meckenheim · Ende 2023 will das Erzbistum Köln sich aus der Finanzierung der öffentlichen Büchereien in Rheinbach, Alfter und Meckenheim zurückziehen. Dagegen setzten die Anwohner mit dem „Tag der Vertragsbüchereien“ ein deutliches Zeichen.

 Die Leiterin der öffentlichen Bücherei St. Martin Rheinbach, Daniela Hahn (l.), und Stellvertreterin Birte Wulf-Hipperson freuen sich über Statements von Besuchern zur Bedeutung der Bibliothek.

Die Leiterin der öffentlichen Bücherei St. Martin Rheinbach, Daniela Hahn (l.), und Stellvertreterin Birte Wulf-Hipperson freuen sich über Statements von Besuchern zur Bedeutung der Bibliothek.

Foto: Axel Vogel

In den Bücherein in Rheinbach und Alfter konnten die Besucher am Freitag zahllose Gründe lesen, warum die dortigen Vertragsbüchereien des Erzbistums Köln erhalten bleiben sollten. Wie berichtet, droht ihnen das Aus, weil das Erzbistum sich bis Ende 2023 aus ihrer Finanzierung zurückziehen will. Am „Tag der Vertragsbüchereien“ setzten die Teams der betroffenen Öffentlichen Büchereien St. Martin Rheinbach und St. Matthäus Alfter ein Zeichen gegen die Entscheidung, indem sie ihre Besucher aufschreiben ließen, warum die Büchereien wichtig sind.

Die Kinder der Rheinbacher Kitas und Grundschulen hinterließen auf Pinnwänden viele Gründe: weil man dort schöne Geschichten lesen kann, weil es dort viele Bücher zu vielen verschiedenen Themen gibt, weil es dort eine spannende Lesenacht gibt. Friedrich Rössler betonte: „Die Bücherei ist der Ort für interkulturellen Austausch.“ Gert-Uwe Geerdts hielt fest, dass die Bücherei „einen wichtigen Beitrag zur Bildung von Kindern, Jugendlichen und Migranten“ leiste. Sarah Leßenich vom Städtischen Gymnasium schätze „den Wert von Leseerfahrungen, kreativem Austausch und herzlicher Zusammenarbeit“ mit der Bücherei. Noch mehr Einträge erhielt die Unterschriftenliste, die bereits mehr als Tausend Unterschriften umfasse, wie Büchereileiterin Daniela Hahn und Sabine Post vom Unterstützerkreis des Vereins „Rheinbach liest“ berichteten.

Von der Entscheidung des Erzbistums sind sieben Bücherein betroffen, die von Kirchengemeinden im Verbund mit der jeweiligen Kommune betrieben werden, darunter die öffentlichen Büchereien in Alfter, Rheinbach und Meckenheim. Als Grund nennt das Erzbistum die „wachsenden finanziellen Risiken für die Kirchengemeinden als Träger der Vertragsbüchereien“. Nach Angaben des Erzbistums beläuft sich der jährliche finanzielle Aufwand für die sieben Büchereien auf rund 310.000 Euro. Alle sieben hatten den vergangenen Freitag zum Aktionstag für die Vertragsbüchereien ausgerufen.

Büchereien sind mehr als nur ein Ort zum Bücherleihen

In Alfter wurde die „Bücherei zur Herzenssache“. Die Aktion in St. Matthäus eröffnete Bürgermeister Rolf Schumacher, dem die öffentliche Bücherei eine wichtige Herzensangelegenheit sei. Franzis Steinhauer, die die Bücherei seit 30 Jahren hauptamtlich leitet, und Brigitte Emmerich, Vorsitzende des Fördervereins und eine der 38 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, stimmten mit dem Bürgermeister überein, dass die Entscheidung des Erzbistums falsch sei. Es gehe nicht nur um Bücher und Ausleihe von Medien. „Unsere Bücherei ist ganz viel Zentrum und pastoraler Ort“, sagte Steinhauer.

Die Freude über die enorme Resonanz von Bürgern, Rat, Politik und Seelsorgeteam war bei beiden groß. Allein mehr als 30 Kinder hatten Papierherzen mit Botschaften hinterlassen, mehr als 50 Unterstützer hatten sich vor Ort mit ihrem Herz für eine Collage forografieren lassen. Im Vorfeld waren zahlreiche Protestbriefe nach Köln gegangen. Einige Gemeindemitglieder in Alfter und Rheinbach kündigten an, aus der Kirche auszutreten.

Die Bücherei Meckenheim hatte an diesem Tag keine eigene Aktion geplant. Gemeinsam mit der örtlichen Frauen-Union läuft aber schon seit einiger Zeit eine Unterschriftensammlung. Allein in der Bücherei lägen bereits mehr als 500 Unterschriften vor, wie Büchereileiter Herbert Kalkes berichtete.

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