Direktflug in den Knast Andreas S. war schon ausgewandert - nun sitzt er in Rheinbach

Andreas S. ist Rheinländer. Er hatte eine Frau und eine Tochter. Als bei Bayer in Leverkusen die Kündigungswelle kam, verabschiedete er sich mit dem Geld in die Dominikanische Republik, um von vorne anzufangen. Nun sitzt er in Rheinbach im Gefängnis. Warum?

"Ich habe 17 Jahre bei Bayer in Leverkusen gearbeitet. Als dann der Stellenabbau kam, habe ich eine Abfindung akzeptiert und bin nach der Trennung von meiner Frau in die Dominikanische Republik ausgewandert, um dort mit einem Kumpel Klimaanlagen zu verkaufen.

Das Geschäft lief gut. Ich habe neu geheiratet, eine Dominikanerin, und auch eine kleine Tochter mit ihr. Dann änderten sich die politischen Rahmenbedingungen und der Tourismus wurde weniger, was auch für mein Geschäft das Aus bedeutete.

In meiner finanziellen Not bin ich auf das Angebot eines der zahlreichen Kriminellen eingegangen, die westlich aussehenden Menschen auf offener Straße mit Geld zu ködern, wenn sie als Drogenkurier nach Europa fungieren. Und dann haben sie mich mit zwei vollen Koffern abgefangen und zu fünf Jahren verdonnert. Zweieinhalb sind nun rum.

Ich hoffe aber, dass ich im März 2014 rauskomme, wegen guter Führung. Ich bin in der Baukolonne, so eine Art Hausmeister. Das ist der beste Job hier, weil er abwechslungsreich ist und ich viele Freiheiten habe.

Nächstes Jahr werde ich 50. Meine Tochter im August schon sieben. Alle zwei Wochen kann ich mit meiner Frau telefonieren. Sie bekommt für Deutschland kein Visum, kann mich deswegen nicht besuchen. Wenn ich hier raus bin, fliege ich sofort zurück. Es ist hart zu hören, wie schlecht die Zustände da unten sind. Aber ich wusste genau, was ich tue."

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