Drehort für ARD-Film „Landfrauen“ TV-Star Nadja Zwanziger schwört auf den Rhein-Sieg-Kreis

Rheinbach/Ruppichteroth · Die wandlungsfähige Schauspielerin Nadja Zwanziger aus Rheinbach ist an diesem Freitagabend in „Landfrauen – Wir können auch anders!“ in der ARD zu sehen. Gedreht wurde hauptsächlich in Ruppichteroth.

 So wie die Damen gucken, meinen sie es ernst: Der Fernsehfilm „Landfrauen – Wir können auch anders!“ mit Nadja Zwanziger (2. v. r.) ist am Freitag, 20.15 Uhr, in der ARD zu sehen – hauptsächlich in Ruppichteroth gedreht.

So wie die Damen gucken, meinen sie es ernst: Der Fernsehfilm „Landfrauen – Wir können auch anders!“ mit Nadja Zwanziger (2. v. r.) ist am Freitag, 20.15 Uhr, in der ARD zu sehen – hauptsächlich in Ruppichteroth gedreht.

Foto: ARD Degeto/Frank Dicks

Hengasch ist Kult. Dass der Spielort der ARD-Kultkrimi-Serie „Mord mit Aussicht“ eben nicht in der tiefsten Eifel liegt, wie es das Drehbuch suggeriert, sondern oftmals im Rhein-Sieg-Kreis, hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass Filmleute, die nicht selten aus Köln stammen, der Kosten wegen kurze Wege schätzen. Das ist bei einem neuen TV-Film nicht anders. Hauptsächlich in Ruppichteroth, aber auch in Köln ist jetzt ein Film für die Primetime entstanden, der am Freitag, 2. Juni, um 20.15 Uhr in der ARD zu sehen ist. „Landfrauen – Wir können auch anders“ heißt die laut ARD „lebensnah erzählte Komödie“, in der Nadja Zwanziger aus Rheinbach eine der tragenden Rollen spielt – als Landfrau.

„Es ist ein sehr süßer Film geworden. Einer, der wie gemacht ist und genau das Richtige für einen Freitagabend“, berichtet Zwanziger im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Die wandlungsfähige Mutter eines zehn Jahr alten Sohnes war bereits als Mörderin im Münster-Tatort („Schwanensee“), in der TV-Serie Girlfriends, in der Sky-Serie Das Boot, als Läusemutter in der gleichnamigen Serie oder im Improvisationsfilm Klassentreffen zu sehen.

Dass sie für diese Arbeit für die ARD nicht weit reisen musste, freut sie umso sehr. „Oh, es gab auch viele Statisten aus Ruppichteroth oder der Dorfverein, der uns geholfen hat. Im Bergischen Land wird viel gedreht“, sagt Zwanziger. Sollten die Quoten am Freitagabend stimmen, wäre es nicht unmöglich, dass die Filmcrew erneut im Osten des Rhein-Sieg-Kreises ihre Pavillons, Kameras und Stative aufbaut (siehe Kasten „Landfrauen“). „Der Film ist so gemacht, dass er weitergehen könnte“, sagt sie.

Laura (Bettina Burchard, vorne l.), Emilie (Nadja Zwanziger, vorne r.), Johanna (Yasmina Djaballah, hinten l.), Bine (Maike Johanna Reuter, hinten Mitte) und Katja (Ines Marie Westernströer, hinten r.) machen eine Ansage: Sie wollen eine Kita renovieren.

Laura (Bettina Burchard, vorne l.), Emilie (Nadja Zwanziger, vorne r.), Johanna (Yasmina Djaballah, hinten l.), Bine (Maike Johanna Reuter, hinten Mitte) und Katja (Ines Marie Westernströer, hinten r.) machen eine Ansage: Sie wollen eine Kita renovieren.

Foto: ARD Degeto/Frank Dicks

Obgleich eine Komödie, ergeht sich der Film nicht in Landfrauen-Plattitüden. „Es wird das soziale Engagement und das Miteinander der Frauen auf dem Land gewürdigt“, sagt die 45-Jährige. „Sie tun sich zusammen, um eine Kita zu renovieren, die sonst eben nicht renoviert würde. Das haben diese Frauen sich zur Aufgabe gemacht“, so Zwanziger. Kein Wunder, dass der Film „Landfrauen – Wir können auch anders!“ heißt.

Der Deutsche Landfrauenverband unterstützt das ambitionierte Filmprojekt bezüglich der Ausstrahlung. Heißt: Es wird emsig getrommelt für den Primetime-Streifen, etwa über die Verbandszeitschrift. „Ich kannte den Verband tatsächlich nicht. Als ich davon las, habe ich gleich recherchiert und war begeistert von der Idee. Ich habe sogar bei uns im Umkreis mal geschaut, ob es die Landfrauen hier gibt“, berichtet sie. Und tatsächlich gibt es ganz in der Nähe einen Kreisverband der Landfrauen – im Nachbarkreis Euskirchen. „Das behalte ich in jedem Fall im Blick.“

Zwanziger muss früher oder später aufs Land zurück

Grundsätzlich muss sich Nadja Zwanziger schauspielerisch für das Leben auf dem Land nicht allzu sehr verdrehen. „Ich habe schon in Köln, Regensburg, Hamburg und Berlin gelebt. Das geht eine gewisse Zeit lang gut und ich genieße den Trubel. Aber früher oder später lande ich immer wieder auf dem Land“, berichtet Zwanziger. „Das liegt sicher daran, dass ich auch auf dem Land groß geworden bin. Man kennt sich, hilft sich und ist nie allein. Ich mag das sehr.“

Bereits im März dieses Jahres war sie in Soko Köln in der Folge „Vor die Hunde“ zu sehen. Hier spielte sie nicht die brave Landfrau, sondern mimte die dubiose Hundezüchterin Carmen Kühning, die unter Mordverdacht gerät. Und im Herbst ist sie – bereits abgedreht – in einer neuen Folge der Erfolgsserie Großstadtrevier präsent. Die Episode trägt den vielsagenden Titel „Marshmallow Mädchen“, in der Zwanziger in einer Episodenhauptrolle an der Seite ihrer Filmtochter Dilara Ailyn Ziem spielt. „Es geht um das Thema Fettfeindlichkeit, das mich trotz großer Gewichtsabnahme noch immer begleitet.“ Denn: Das Thema sei und bleibe aktuell und brisant. „Zumal sich auf den Laufstegen gerade wieder der ,Heroin Chic’ durchzusetzen scheint“, wie sie findet.

Gerade diese Einstellung zum guten Körpergefühl ist etwas, was Nadja Zwanziger sehr bewegt, berichtet sie. „Es gibt viele junge Frauen, die wollen aussehen wie 14“. Das sieht sie als gefährlich an und findet es jammerschade. Woran es liegt, dass dieser Look wieder an Bedeutung gewinnt können sie nicht sagen.

Grundsätzlich sei es für Frauen „noch mal schwieriger“ in der Film- und Kinobranche Fuß zu fassen, wenn sie nicht „unter 25 Jahren, blond und schlank“ sind. Apropos blond: Als Nadja Zwanziger dann doch mal für eine Rolle ihre Haarpracht blondiert, schauen ihr gleich 13,63 Millionen Zuschauer dabei zu: Im Münster-Tatort „Schwanensee“ kommen Kriminalhauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Gerichtsmediziner Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) darauf, dass sie als Psychiatriepatientin Isa im Liebeswahn gemordet hat. „Da habe ich einmal die Haare blond gefärbt und schon werde ich für den Tatort gebucht – als Mörderin“, sagt sie.

Im vergangenen Jahr, gleich nach dem Ende der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie, sei eine Menge gedreht worden. Doch seit Inflationsängste geweckt und auf unbestimmte Zeit Wirklichkeit geworden sind, wandern mehr und mehr Drehprojekte wieder in der Schublade, berichtet die Schauspielerin. Alleine der Streamingdienst Netflix habe nach ihrer Kenntnis rund 80 Projekte in der Planung gehabt, von denen letztlich sechs realisiert worden sind. „Das alles merken wir ganz krass“, erzählt sie. Dennoch sei sie froh, in all den Jahren nie auf eine Rolle oder ein Genre festgelegt worden zu sein. „Drama, Thriller, Comedy – Es ist ein Privileg, dass die Branche mir zutraut, dass ich das kann.“

Mit einem Wohlgefühl habe sie das Set von „Landfrauen“ verlassen. „Wir waren ein unschlagbares Gespann. Ich erinnere mich noch gut, dass ich dieses Gefühl nach den Dreharbeiten noch lange mitgetragen habe. Ich denke, das war mein Landfrauen-Moment.“

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