Wandel der Bestattungskultur Auf dem Friedhof St. Martin in Rheinbach soll es noch mehr Urnengräber geben

Rheinbach · Bereits vergangenens Jahr hatte der Rheinbacher Stadtrat einem neuen Konzept für den Friedhof zugestimmt. Um den Bedarf zu decken, sollen nun auf dem Rheinbacher Friedhof St. Martin weitere Urnengräber entstehen. Allerdings gibt es dabei ein Problem.

 Schon fast 70 Prozent aller Bestattungen auf Friedhof St. Martin in Rheinbach finden in Urnengräbern statt. 80 neue Grabstätten sollen nun dazukommen.

Schon fast 70 Prozent aller Bestattungen auf Friedhof St. Martin in Rheinbach finden in Urnengräbern statt. 80 neue Grabstätten sollen nun dazukommen.

Foto: Axel Vogel

Das Bestattungswesen ändert sich, weg von großen und pflegeintensiven Grabstätten. Aus diesem Grund verändert die Stadt Rheinbach den Friedhof St. Martin. Schon im Juni 2021 hatte der Stadtrat dazu ein Friedhofsentwicklungskonzept beschlossen, die Flutkatastrophe verzögerte bislang dessen Umsetzung. Nun steht der erste Schritt an.

Entlang der Friedhofsmauer zum Sürster Weg sollen rund 80 Urnengrabbeete entstehen. Nach Mitteilung der Stadt sollen diese bis zum Jahresende fertiggestellt sein. Auf die erste Ausschreibung des Auftrages gab es laut Stadt allerdings keine Angebote.

Der Friedhof St. Martin, so geht aus dem Entwicklungskonzept hervor, ist eine historisch gewachsene Anlage. Teile stehen unter Denkmalschutz. Die verschachtelte Wegeführung macht die Pflege der Anlage schwer. Dazu kommen kleine und verwinkelte Flächen. Aktuell könne der Friedhof nur mit einem hohen Personaleinsatz und entsprechenden Auswirkungen auf die Friedhofsgebühren in einem ordnungsgemäßen Zustand gehalten werden, heißt es im Entwicklungskonzept (der GA berichtete).

Unterschiedliche Maßnahmen sollen das in Zukunft ändern. So ist vorgesehen, die Flächen nachfrageorientiert zu belegen – was vor allem weitere Urnengrabbeete bedeutet. In einem ersten Bauabschnitt sollen nun 80 weitere dazukommen. Um diese Maßnahme vorzubereiten, wurden bereits Bäume gefällt und Wurzeln entfernt. Allerdings fand sich beim ersten Ausschreibungsverfahren im Juli kein Betrieb, der die Anlage der Urnengrabbeete übernehmen wollte. Eine weitere, öffentliche Ausschreibung soll laut Stadt nun folgen. Sie strebt weiterhin die Fertigstellung der Urnengrabbeete bis zum Jahresende an.

Grabpflege ist Aufgabe der Angehörigen

Für Anlage der Gräber und Pflege der Friedhöfe ist die Stadt zuständig. Bei den Grabstätten allerdings müssen Angehörige anschließend für einen angemessenen Zustand sorgen. „Jede Grabstätte ist so zu gestalten und so an die Umgebung anzupassen, dass der Friedhofszweck und der Zweck dieser Satzung sowie die Würde des Friedhofes in seinen einzelnen Teilen und seiner Gesamtlage gewahrt werden“, schreibt die Friedhofssatzung der Stadt Rheinbach vor.

Eine Pflicht, der die meisten Menschen wohl auch nachkommen. Es gebe zwar immer mal wieder Grabstätten, die nicht ordnungsgemäß gepflegt würden, teilt die Stadt auf GA-Anfrage mit, aber das komme nicht häufig vor. Eine Zunahme von reinen Steingräber mit einzelnen Steinen oder Grabplatten sei nicht zu beobachten, so die Stadt.

Der Trend geht aber wieder zu nicht so pflegeintensiven Urnengräbern. Rund 25 bis 30 davon werden laut Stadt derzeit pro Jahr für den Friedhof St. Martin nachgefragt. Das entspreche etwa 70 Prozent der dortigen Bestattungen.

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