Stadtplanung Rheinbach Grünes Licht für großes Bauprojekt auf dem Pallotti-Areal

Rheinbach · Auf dem Pallotti-Gelände in Rheinbach entstehen 280 Wohnungen und weitere Einrictungen wie eine Kita und ein Café. Das hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen beschlossen. Die profanierte Pallotti-Kirche soll erhalten bleiben. Die SPD stimmte gegen das Projekt, weil sie weiterhin Bedenken wegen Verkehr und Lärm hat.

 Auf dem Pallotti-Areal in Rheinbach sind Wohnungen für 600 Menschen geplant.

Auf dem Pallotti-Areal in Rheinbach sind Wohnungen für 600 Menschen geplant.

Foto: Axel Vogel

Grünes Licht für den Bebauungsplan Pallottistraße hat nach der erneuten eingeschränkten öffentlichen Beteiligung mehrheitlich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen gegeben. Allerdings mit einigen Änderungen im Sinne der Klimafolgenanpassung, mit denen auf Vorschlag von Axel Nagel (Bündnis90/Die Grünen) den Anregungen des Rhein-Sieg-Kreises gefolgt werden soll: Begrünung von Fassaden und insekten- und fledermausfreundliche Beleuchtung sowie helle Dachziegel. Die Gesamtabwägung und die Entscheidung über den Satzungsbeschluss zum entsprechenden Bebauungsplan Rheinbach Nr. 68 „Pallottistraße“ trifft der Rat in seiner Sitzung am 28. Juni.

Die SPD blieb allerdings bei ihrem Nein zum Projekt Pallotti-Areal. Die Gründe ihrer Fraktion fasste Ratsfrau Ute Krupp noch einmal zusammen: Das Verkehrsproblem sei nicht grundlegend gelöst. Zudem gebe es am Voigtstor zu viel Lärm, auch wenn die Grenzwerte laut Untersuchungen nicht überschritten würden. Die geplante Vollsignal-„Pallotti-Ampel“ an der Einmündung Pallottistraße/Voigtstor führe zu noch mehr Staus, Abgasen und Lärm. Alternativen seien nicht geprüft worden.

SPD stimmt gegen die Planung

Darüber hinaus gebe es im gesamten Pallotti-Areal weniger als zehn Prozent öffentlich geförderten Wohnraum. „Das ist uns zu wenig“, sagte SPD-Ratsfrau Krupp. Damit erinnerte sie an die seitens der SPD schon seit Jahren genannte Kritik, dass die Pallotti-Ampel die Verkehrsbelastung nur noch weiter verschlimmern und die Wartezeiten sich insbesondere in Zeiten mit der höchsten Verkehrsbelastung verdoppeln würden. Nicht zuletzt durch den Mehrverkehr des Jugendmedizinischen Zentrums (JMZ), das auf dem ehemaligen Gärtnereigelände an der Pallottistraße entstehen und über diesen Knotenpunkt geführt werden soll.

Wie berichtet, sind auf dem Pallotti-Areal in zentraler Lage der Rheinbacher Kernstadt rund 280 Wohneinheiten für etwa 600 Menschen in Doppelhaushälften, Reihenhäusern und Eigentumswohnungen sowie mehrere Tiefgaragen geplant. Die Anbindung der so genannten Hofquartiere soll über Schützenstraße, Stadtpark und Voigtstor geschehen.

Darüber hinaus geplant sind eine Kita und auf dem ehemaligen Gärtnereigelände ein dreigeschossiges Jugendmedizinisches Zentrum (JMZ) mit Café, Apotheke, Schulungsraum und Halle für Rehasport im Erdgeschoss, im zweiten Stock Kinderarzt, Kinderzahnarzt und Kinderpsychologe, darüber Logo-, Ergo- und Physiotherapeuten, ein Frühförderzentrum und drei Wohnungen. Eine weitere Tiefgarage bietet Platz für 33 Autos und 14 Fahrräder.

Kirche bleibt als Denkmal erhalten

Die profanierte Pallotti-Kirche wird aller Wahrscheinlichkeit nach „auf Dauer als Denkmal erhalten bleiben“, wie Nils Lenke sagte, der Sitzungsleiter Georg Willmers bei den Pallotti-Tagesordnungspunkten vertrat. Das LVR-Amt für Denkmalpflege hatte den Denkmalwert inzwischen gutachterlich festgestellt und bei der Stadt Rheinbach die Eintragung in deren Denkmalliste beantragt. Die Stadt hat dabei keinen Ermessensspielraum, sondern ist als Untere Denkmalbehörde zur Eintragung verpflichtet. Im Verfahren soll nun der Grundstückseigentümer angehört werden.

Einen deutlichen Vorteil sieht BPD, wenn die Trägerschaft der Kapelle auf die künftigen Eigentümer am Pallotti-Areal übergeht. Dann nämlich werde die Instandhaltung der Marienkapelle über einen Teil des Hausgeldes erbracht, sodass stets finanzielle Mittel zur Verfügung stehen würden und die Pfarrgemeinde St. Martin weiterhin Trauungen und Taufen durchführen könne. „BPD ist ausgesprochen zuversichtlich, dass die zukünftige Erwerbergemeinschaft eine solide und zuverlässige Basis für den Erhalt der Marienkapelle stellt“, erklärte dazu BPD-Projektentwickler Markus Kalscheuer.

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