Apfelplantage zu Brennholz aufgearbeitet Aus Obstbäumen wird Energie

RHEINBACH · Was passiert mit einer Ostplantage, wenn die Bäume zu alt geworden sind? Wie meist zu sehen ist, werden dann Hunderte ausgediente Apfelbäume umgesägt und das Holz an Ort und Stelle verbrannt.

Ein Forstmulcher verarbeitet dann die Stümpfe mitsamt der Wurzeln im Boden zu Bioabfall, erklärt Patrik Breuer, der für ein Garten und Landschaftsbauunternehmen aus Mechernich arbeitet. Das war's. Dieses Verfahren sei gängig, weil eine andere Wiederaufbereitung des Rohstoffes bislang sehr aufwendig und wenig lukrativ wäre, erklärt er weiter.

Trotzdem hatte Breuer kürzlich auf der ehemaligen, rund vier Hektar großen Apfelplantage eines Kunden bei Peppenhoven ein für sein Unternehmen neues Verfahren ausprobiert. Anlass war: Ein Bauer, dessen Pacht ausgelaufen war, hatte ihn beauftragt, die Fläche zu roden und für einen anderen Pächter herzurichten. Heißt: Die Apfelbäume mussten weg. Doch statt das Holz eher achtlos zu Bioabfall zu verarbeiten, hat Breuer dieses Mal die Stämme und Stümpfe auf eigene Rechnung aufwendig aufbereitet und als Brennholz weiterverkauft. Ein sinnvolles Geschäftsmodell?

Keine Frage: Um die Apfelbäume mit Stumpf und Wurzel aus dem vier Hektar großen Areal zu bekommen, musste Breuer weit mehr Aufwand betreiben, als bei dem herkömmlichen Verfahren: "Das waren jetzt drei Arbeitsschritte mehr", erklärt er. Denn nachdem er mit einem Radlader und einer Spezialsäge die Stämme umgelegt und aufgeladen hatte, kam ein Bagger zum Einsatz: Der riss die Stümpfe Reihe für Reihe mittels eines speziellen Aufsatzes, eines Fallgreifers, aus dem Boden,

Dieser Mehraufwand ging laut Patrik Breuer "auf seine Rechnung". Dafür überließ der bisherige Pächter ihm das angefallene Altholz zur freien Verwertung. Genauer gesagt waren das rund 400 Kubikmeter. Für die suchte Breuer einen Abnehmer und fand tatsächlichen einen: Ein Unternehmer aus den Niederlanden fuhr mit einem 40-Tonner in Peppenhoven vor, und lud das ungetrocknete Holz auf: "Der Unternehmer will die Baumreste als Energieholz für Heizanlagen nutzen", wusste Breuer zu berichten.

Hat sich das Ganze für ihn nun gelohnt? Breuer bewertete die Aktion noch als Versuchsballon: "Man muss sich erst einen Kundenstamm aufbauen, um Nachfrage zu schaffen." Wenn die größer geworden sei, könne er sich durchaus vorstellen, bei Rodungen immer so zu verfahren. Voraussetzung dafür sei aber auch, dass er auf seinem Betriebsgelände einen größeren Platz vorhalten könne, um die anfallenden Holzmengen vor einem Verkauf ablagern und trocknen zu können. Das würde dann eben auch vom Kunden honoriert.

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