Ausstellung im Glasmuseum Glaskunst aus Venedig ist Rheinbach zu sehen

Rheinbach · Formen- und farbenreich ist die Ausstellung, die derzeit im Rheinbacher Glasmuseum gezeigt wird. Die Herstellung der Stücke aus Venedig stellt sogar große Meister vor Herausforderungen.

 Ruth Fabritius präsentiert die venezianische Glaskunst.

Ruth Fabritius präsentiert die venezianische Glaskunst.

Foto: Edgar Auth

Mit einer formen- und farbenreichen Ausstellung italienischer Glasobjekte macht das Rheinbacher Glasmuseum derzeit Furore. Die 100 Stücke werden unter dem Titel „Paolo Venini – Venedigs Glanz im Glas“ präsentiert. Vasen, Schalen und Flaschen in zarten bis kräftigen Blau-, Orange-, Gelb- oder Grüntönen bieten einen Einblick in das Schaffen der berühmten Glasmanufaktur auf der venezianischen Insel San Giorgio Maggiore aus den 50er und 60er Jahren.

Museumsleiterin Ruth Fabritius ist stolz auf die Schau, die zuvor nur im niederbayerischen Glasmuseum Frauenau sowie im finnischen Glasmuseum Riihimäki zu sehen war. Am Beispiel einer rotbraunen Schale mit schwarzen Tupfen erläutert sie das aufwendige Herstellungsverfahren, für das Experten viele Arbeitsschritte brauchen.

Die Masse aus Quarzsand, Pottasche, Natron und Kalk wird bei 1600 Grad zusammengeschmolzen und bei etwa 1200 Grad zähflüssig in Form gebracht. Verschiedene Metalloxide sorgen für die Farbigkeit des normalerweise transparenten Glases. Eisenoxid färbt die Masse rotbraun, in Verbindung mit Schwefel schwarz.

Antike Vorbilder

Kobaltoxid sorgt für Blautöne. Schwarze wird in rote Masse getaucht, die sich wie eine zweite Haut darum herum legt. Dies ist aber nur ein Teil der sogenannten Millefiori-Technik („Tausend-Blumen-Technik“) zur Schaffung von Schalen und Platten. Kunstvolle Vasen und Flaschen, etwa die „Tessuto Zanfirico“, werden längs und quer miteinander verflochten, mithilfe eines langen Metallrohrs in mehreren Schritten aufgeblasen und dann in hölzernen Formen stabilisiert.

Paolo Venini, der Namenpate der Ausstellung, lebte von 1895 bis 1959. Mit dem Antiquitätenhändler Giacomo Cappellin eröffnete er 1921 eine Glasfabrik auf der venezianischen Inselgruppe Murano. Nach der Trennung von Cappellin profilierte er die Firma Soffiati Muranesi Venini & C. Berühmt wurde Venini durch die sogenannte Fazzoletto-Serie („Taschentuch-Serie“), die er zusammen mit dem Designer Fulvio Bianconi kreierte.

In Rheinbach werden auch Stücke von Riccardo Licata (1929-2014) oder Gio Ponti (1891-1979) gezeigt. Ponti ist auch als Architekt bekannter Bauten berühmt, darunter das Mailänder Pirelli-Hochhaus. Die im Glasmuseum zu sehenden Objekte sind teilweise durch antike Vorbilder inspiriert. Venini brach die antike Strenge oft durch wellige Rundungen auf.

Die Ausstellung ist bis zum 13. März im Rheinbacher Glasmuseum, Himmeroder Wall 6, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags,10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, sowie samstags und sonntags, 11 bis 17 Uhr. Dazu werden Videos über Schritte und Techniken bei der Glasherstellung und -veredelung zu sehen. Der Eintritt kostet für drei Euro, ermäßigt 1,50 Euro.

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