Ausstellung der Malerin Ronny Klinz in Rheinbach "Talent ist das eine. Das andere ist, was daraus zu machen"

Rheinbach · Ronny Klinz ist Malerin und war verheiratet mit dem Rheinbacher "Stadtmaler" Hans Klinz. Die 80-Jährige bestückt nun letztmals eine Ausstellung im Rheinbacher Glasmuseum in der aktuellen Dreier-Ausstellung „lichtBLICKE“ mit der Glaskünstlerin Helga Feuser-Strasdas und dem Naturfotografen Heinrich Pützler.

Zahlreiche Motive aus Rheinbach gehören zu den Aquarellen von Ronny Klinz im Glasmuseum.

Zahlreiche Motive aus Rheinbach gehören zu den Aquarellen von Ronny Klinz im Glasmuseum.

Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Ein Kreis schließt sich im 80. Lebensjahr der Künstlerin Ronny Klinz mit der aktuellen Ausstellung „lichtBLICKE“ im Glasmuseum. Denn wo sie heute ihre Aquarelle gemeinsam mit Objekten der Glaskünstlerin Helga Feuser-Strasdas und Fotografien des Natur-Fotografen Heinrich Pützler zeigt, präsentierte sie genau 45 Jahre zuvor 1978 ihre erste Einzelausstellung.

Eine vollständige Retrospektive mit einem Querschnitt aus den Jahrzehnten ihres Schaffens, wie noch zu ihrem 75. Geburtstag, konnte sie fünf Jahre später leider nicht realisieren. „Durch die Flut 2021 habe ich viele Bilder verloren“, bedauert sie. „Viele aus den Jahrzehnten sind einfach weg. Nur ein paar, die ich oben im Haus in einer Mappe hatte, sind erhalten geblieben.“ Dieser Verlust sei ihr erst im vergangenen Herbst wirklich bewusst geworden.

Die Künstlerin mit einem Motiv aus Italien, dem Heimatland ihres Großvaters.

Die Künstlerin mit einem Motiv aus Italien, dem Heimatland ihres Großvaters.

Foto: Saxler-Schmidt

Als Kunstpädagogin kümmert sie sich auch um den Nachwuchs

36 Aquarelle sind hängend zu sehen, weitere 24 in Mappen. In den letzten Jahren hat die Künstlerin sich auf Aquarell-Malerei fokussiert. In den 1970er und 1980er Jahren hat sie auch mit Bleistift, Kohle, Feder, Ölkreide, Pastell und Rötel gearbeitet. „Sehr wenig aber auch mit Öl und Acryl“, sagt Ronny Klinz. Die zahlreichen Techniken hat sie sich als Autodidaktin selbst angeeignet. Denn: „Talent ist das eine. Das andere ist, was daraus zu machen.“ Als Kunstpädagogin gibt sie ihr Können und ihr Wissen seit Jahrzehnten in Kursen unter anderem an der Volkshochschule weiter. Dann „lässt“ die Kunstpädagogin nicht bloß ihre Schülerinnen und Schüler „arbeiten“. Sie malt dann auch selbst. „Seit ich Kurse gebe, kann mir jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin auf die Finger gucken“, sagt die Künstlerin. Das sei aus ihrer Sicht wahrscheinlich auch ein Grund mit dafür, dass ihre Kurse über die vielen Jahre immer belegt seien. Früher habe sie mit ihren Kursen auch schon einmal im Freien außerhalb von Ateliers gemalt. Bei Aquarellen sei das aber aufgrund der Anforderungen der Maltechnik nicht möglich. „Als Aquarellmalerin muss man immer bei der Sache bleiben“, sagt sie. Bestimmte Lieblingsmotive hat die Künstlerin nicht. „Die Auswahl meiner Motive ist immer Gefühlssache. Es gibt Tage, da habe ich Lust, ein Blumenbild zu malen. An anderen Tagen möchte ich ein Motiv von der Ahr malen, wie die Felsen der Engelsley, die ich im letzten Jahr nach einem Ölbild meines Vaters gemalt habe“, beschreibt sie ihr breites Spektrum von Motiven.

Ein Ausstellungsrundgang, der viele Erinnerungen weckt

Der Rundgang der aktuellen Dreier-Ausstellung „lichtBLICKE“ beginnt mit Bildern von der Flutkatastrophe vom 14./15. Juli 2021. Nach einer Fotografie von Heinrich Pützler hat Ronny Klinz die Szenerie der Wassermassen an der Ecke Bachstraße/Pützstraße in Aquarell umgesetzt. Ebenso die „letzte Rheinbacher Schwanenfamilie“, ein Höckerschwanen-Paar mit seinem Nachwuchs schwimmend auf einem See im Freizeitpark. Die Waldkapelle und die Tomburg im Schnee, die katholische Pfarrkirche St. Martin und Sonnenuntergänge gehören ebenso dazu. Über Motive aus Rheinbach und der Region hinaus gehören auch Motive von Wanderungen oder schneebedeckten Berggipfeln sowie Motive aus Italien dazu. Zu diesem südeuropäischen Land hat sie eine ganz besondere Beziehung: „Mein Großvater kam aus der Nähe von Bologna, daher auch meine Liebe zu Italien.“

1942 in Düsseldorf als Tochter des Kunstmalers Josef Dünnbier geboren, wuchs Ronny Klinz schon in einem kunstinteressierten Umfeld auf. 1962 kam sie nach Rheinbach, wo sie zunächst als Keramikmalerin in verschiedenen Rheinbacher Keramikbetrieben arbeitete. Dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann Hans Klinz kennen. Der 1998 verstorbene vielseitig begabte Rheinbacher Künstler ist noch heute unter dem liebevollen Namen „de Klinze Posch“ bekannt. Er war Glasmaler und Keramiker, Maler, Zeichner, Grafiker, Karikaturist, Bühnenmaler und Kartograph, und hat Lieder und Gedichte ebenso hinterlassen wie Karikaturen und Keramiken. 1974 war Ronny Klinz Mitbegründerin und spätere Leiterin der Künstlervereinigung „Rheinbacher Gruppe“, die frischen Wind in das Kulturleben der Voreifel-Stadt bringen wollte. 1979 schloss sich auch die Rheinbacher Glaskünstlerin Helga Feuser-Strasdas dieser Künstlergruppe an. Ronny Klinz hat ihre Werke in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in der Region gezeigt, aber auch in Stuttgart sowie in Frankreich und in der Schweiz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort