"Dieser Sommer in Triest" Autor aus Meckenheim stellt neuen Roman vor

RHEINBACH · „Dieser Sommer in Triest“ heißt der neue Roman des Meckenheimer Autors Udo Weinbörner. In der öffentlichen Bücherei am Lindenplatz stellt er das Buch vor.

 Udo Weinbörner in der Bibliothek am Lindenplatz.

Udo Weinbörner in der Bibliothek am Lindenplatz.

Foto: Axel Vogel

Englische Romantiker und Blues passen wunderbar zusammen. Das fand nicht nur der Meckenheimer Autor Udo Weinbörner. Mit seiner Vertonung von Lord Byrons Gedicht „When we Two Parted“, das er zur eigenen Gitarrenbegleitung sang, überzeugte er auch sein Publikum in der öffentlichen Bücherei am Lindenplatz. Mit dem musikalischen Auftakt zu seiner Lesung zeigte er schlicht „was ich so treibe, wenn ich nicht schreibe“, wie er sagte. Um dann in medias res zu wechseln und Auszüge aus seinem neuen Buch „Dieser Sommer in Triest“ zu lesen.

Im Mittelpunkt steht die Handchirurgin Viktoria Farber, die, wie Autor Weinbörner selbst, an Parkinson erkrankt. Dass hier jemand weiß, wovon er schreibt, wird schon gleich zu Beginn des Romans deutlich.

Eindringlicher könnte die Schilderung der Veränderungen nicht sein, die die Handchirurgin, die als kühler Profi normalerweise wie eine Maschine arbeitet, während einer laufenden Operation am OP-Tisch durchlebt. Da ist dieses plötzliche leichte Zittern der linken Hand, und da ist der zerrissene Faden von Konzentration und Routine. Da ist die Erkenntnis, dass es fahrlässig wäre, den Routineeingriff am Handwurzelknochen des Patienten fortzusetzen, als ihre eigene Hand wieder zu zittern beginnt. Und dann diese Eiseskälte, die ihre Beine hochkriecht, dieses Wanken und der unsichere Schritt nach hinten. Zum Glück ohne Sturz.

"Eine Stadt mit Grenzerfahrungen"

Die Erkenntnis, dass ihr Lebenstraum als Handchirurgin mit der folgenden Diagnose Morbus Parkinson ein jähes Ende gefunden hat. „Es ist nicht so, dass Parkinson nur Menschen jenseits der 60 trifft. Zehn Prozent der Erkrankten sind unter 40 Jahre alt, Leute, die mitten im Leben stehen und mit dieser unheilbaren, fortschreitenden Erkrankung konfrontiert werden“, erklärt Weinbörner. „Viktoria Farber erlebt dies als Super-GAU. Sie hat keine sozialen Kontakte mehr und keine Zukunftsperspektive.“

Sie strandet in Triest und „stolpert von einer Grenzerfahrung und Herausforderung in die nächste und das Leben lässt nicht locker“, so der Autor. Triest habe er nicht zufällig ausgewählt. „Triest ist auch eine Stadt mit Grenzerfahrungen“, sagt er. Eine Grenzstadt mit habsburgischer Prägung, mit kulturellen Einflüssen aus Italien, Slowenien, Kroatien und Österreich, eine Stadt zwischen Bergen und Meer.

„An dem Roman habe ich lange geschrieben, weil ich selbst betroffen bin“, sagt Weinbörner, der seit elf Jahren an Parkinson leidet. „Aber ich wollte keinen Elendsroman schreiben. Vielmehr wollte ich zeigen, wie das wahre Leben laufen und weiterlaufen kann.“

Udo Weinbörner, „Dieser Sommer in Triest“, Fehnland-Verlag, 430 Seiten, 14 Euro.

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