Grimms Morde und die drei Fragezeichen Autoren begeistern beim Lesefest in Rheinbach

Rheinbach · Bestseller-Autorin Tanja Kinkel und ???-Autor Christoph Dittert haben beim 2. Rheinbacher Lesefest „Seitenknistern“ ihre Zuhörer mit Auszügen aus ihren Büchern begeistert.

 Bestseller-Autorin Tanja Kinkel aus Bamberg liest beim Lesefest in Rheinbach aus ihrem jüngsten Roman „Grimms Morde“.

Bestseller-Autorin Tanja Kinkel aus Bamberg liest beim Lesefest in Rheinbach aus ihrem jüngsten Roman „Grimms Morde“.

Foto: Axel Vogel

Die Auftritte von Tanja Kinkel und Christoph Dittert gehörten beim 2. Rheinbacher Lesefest „Seitenknistern“ am Samstag zu den Höhepunkten im Himmeroder Hof. Die Bestseller-Autorin aus Bamberg führt die Leser in ihrem jüngsten Roman „Grimms Morde“ in die Zeit des revolutionären Vormärz und der Restauration des Jahres 1821. Mysteriöse Morde im nordhessischen Kassel stellen den Ermittler Blauberg vor Rätsel. Eine Mätresse des Kurfürsten Wilhelm ist getötet und ihr Gesicht mit heißem Wachs übergossen worden. Auf einem Papier bei der Leiche findet sich ein rätselhafter Spruch über Rache und Erlösung im hessischen Dialekt. Der zufällig vorbeikommende Bibliothekssekretär Wilhelm Grimm ordnet die Worte dem „Volksmund“ zu. Sie finden sich in dem angeblich alten Märchen „Drei schwarze Prinzessinnen“ aus der Sammlung der Gebrüder Grimm.

Annette von Droste Hülshoff als Detektivin

Doch diese Herkunftsangabe stammt selbst aus dem Reich der Märchen, denn die Geschichte ist von den Schwestern Jenny und Annette von Droste Hülshoff nach alten Motiven neu geschrieben worden. Die beiden jungen Damen reisen in Begleitung ihres Onkels August herbei, um an der Aufklärung mitzuwirken. Die Frauen werden in der Geisteswelt dieser Zeit nicht ernst genommen, auch wenn Annette von Droste Hülshoff mit ihrer Novelle „Die Judenbuche“ als zeitgenössische Krimi-Autorin bekannt ist. Tanja Kinkels Roman erweist sich als spannende Story und mischt zugleich Literaturgeschichte, politische und kulturelle Historie sowie eine gute Portion Feminismus dazu. Jakob Grimm spricht den Frauen die Fähigkeit zur Rationalität und Logik ab, obwohl ein Großteil seiner Sammlung inklusive blutiger Grausamkeiten und hintergründiger Verwicklungen von Frauen stammen. Zugleich müssen die Grimms bei den Mord-Ermittlungen den Scharfsinn Annettes anerkennen.

Hier psychologisiert Tanja Kinkel: „Der Akt des Sprechens hatte (bei Annette) das Geahnte zum Gedachten gemacht“. Aus den Grimms und den Droste-Hülshoffs wird ein gutes Ermittlerteam, das die Morde schließlich aufklärt. Ausführlich beantwortete Tanja Kinkel die vielen Fragen des Publikums zu ihren umfangreichen Werk und dessen Entstehung. Von den zwei Jahren die von der Idee bis zur letzten Korrektur eines Buches vergehen, braucht die Autorin eineinhalb für die Recherche und ein halbes fürs Schreiben. Die Vorarbeiten für „Manduchai“ etwa führten sie bis in die mongolische Steppe, wo sie mangels Straßen mit einem Landrover die Schauplätze der Handlung aufsuchte. Das ist bei einem in Kassel spielenden Roman einfacher, während Werke wie „Die Söhne der Wölfin“ historische Studien in der Zeit der Etrusker um 700 vor Christus nötig machten.

Neues von Justus, Bob und Peter

Bereits am Nachmittag hatte Christoph Dittert ein jüngeres Publikum mit Lesungen aus seinen „???“-Büchern in den Bann gezogen. Sprühend vor Erzählfreude, mit lebhafter Vorlesestimme und zahlreichen großformatigen Fotos ließ er die chinesische Metropole Shanghai lebendig werden. Dorthin wird Peter aus dem kleinen Ort Rocky Beach in Kalifornien von den Triaden entführt. Diese Verbrecherorganisation interessiert sich für ein Versteck, das er angeblich kennen soll. Schauplätze sind riesige Wolkenkratzer und eine Rekordachterbahn in 80 Metern Höhe, während über den Großstadtstraßen zugleich die Wäsche zum Trocknen flattert. Mit Hilfe seiner Freund Justus und Bob entkommt Peter den Fängen der Gangster schließlich in Richtung Happy End.

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