Konzerte Bands liefern bei den Rheinbach Classics ab

Rheinbach · Die beiden Bands Manfred Mann's Earth Band und Glenn Hughes elektrisieren 2000 Fans zum Auftakt der Rheinbach Classics. Die Legenden überzeugen.

Wie sich die Zeiten doch ändern: Gleichsam als oberste Lebensmaxime eines Rockmusikers galt in den 60er- und 70er-Jahren die Parole „Lebe schnell, sterbe jung, traue keinem unter dreißig“. Doch mittlerweile, anno 2019, sind die langhaarigen Aufrührer von einst, auch älter geworden und haben das 30. Lebensjahr längstens überschritten. Umso glücklicher können ihre Fans sein, wenn die Musiker nicht nur die wilden Zeiten überlebt haben, sondern zudem noch in der Lage sind, wie eh und je in die Saiten und Tasten sowie auf die Felle eines Schlagzeugs zu hauen. Manfred Mann und seine Mannen verfügen über diese Qualität: Bei „Legends in Concert“ liefert Manfred Mann's Earth Band (MMEB) zum Auftakt der Rheinbach Classics lupenreinen Rock.

Während Moderator Stephan Unkelbach noch Hits aufzählt, die der 1940 in Johannesburg geborene und 1961 nach England ausgewanderte Tastenmeister in all den Jahrzehnten zustande gebracht hat, betritt dieser bereits die Bühne, nimmt an seinem imposanten Turm aus Keyboards Platz und fängt an, die ersten Töne von „Captain Bobby Stout“ zu spielen.

„Don't Kill It Carol“, „Martha's Madman“, „Stronger Than Me“, „You Angel You“, „Father Of Night, Father Of Day“ – die 2000 Fans singen zum Classics-Auftakt jedes Lied enthusiastisch mit – eine Rückkopplung des Glücks an die Musiker, die nichts von ihrem Handwerk verlernt haben. Gitarrist Mick Rogers (72) beglückt die Zuhörer bei „Don't Kill It Carol“ mit einem einhändigen Gitarrensolo mit der linken Hand, während die rechte lässig auf dem Mikrofonständer abgelegt ist. Sänger Robert Hart, das 30. Lebensjahr seit 30 Jahren überschritten, wirbelt mit seiner Halterung fürs Mikro herum, als sei er bei Freddy Mercury in die Schule gegangen.

Dazu treiben Schlagzeuger John Lingwood und Bassist Steve Kinch Manns Mannen mit kraftvollem Spiel voran. Manfred Lubowitz (78), so Manns eigentlicher Name, sucht bei Stücken wie „Blinded By The Light“ das Bühnenlicht, kommt mit tragbarem Roland-Keyboard seinen Fans näher und singt lässig die zweite Stimme seines Welthits mit. Nach 90 Minuten und den Zugaben „Davy's On The Road Again“ und Mighty Quinn“ verlassen die Erdrocker unter frenetischem Jubel die Bühne.

Wer sich zu dem Zeitpunkt noch bei einem „Oldiekonzert“ wähnt, bekommt auf die Ohren – und zwar richtig auf die Ohren. Mit gefühlt doppelter Dezibelleistung wie MMEB legt Glenn Hughes mit „Strombringer“ los. Schon vom ersten Akkord an zeigt der frühere Deep-Purple-Bassist die Zeitlosigkeit der Stücke, die er spielt auf: allesamt Hits der wohl einflussreichsten Hardrocker aller Zeiten. Entspanntes Zuhören macht Hughes unmöglich: In Ehren ergraute Zuhörer fangen kollektiv an, die Haare zu schütteln. Noch ein Glücksgefühl des Abends: Die Nackenschmerzen vom übermäßig heftigen Headbangen kommen frühestens einen Tag später.

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