Integrationsangebot Bei der VHS Voreifel lernen Geflüchtete aus der Ukraine Deutsch

Meckenheim/Rheinbach/Wachtberg · Sprachkurse sind für Geflüchtete aus der Ukraine der erste Schritt in ein eigenständiges Leben hier. Die VHS Voreifel bietet 150 Plätze in Meckenheim, Wachtberg und Rheinbach an. Die Kurse sind an die Lernenden angepasst.

 Dozentin Catherine Jegel unterrichtet in Räumen der Gemeinschaftsgrundschule Meckenheim-Merl junge Ukrainer von 18 bis 25 Jahren. Ingesamt bietet die VHS Voreifel zehn Kurse an.

Dozentin Catherine Jegel unterrichtet in Räumen der Gemeinschaftsgrundschule Meckenheim-Merl junge Ukrainer von 18 bis 25 Jahren. Ingesamt bietet die VHS Voreifel zehn Kurse an.

Foto: Petra Reuter

Innerhalb weniger Wochen hat der Zweckverband Volkshochschule Voreifel für ukrainische Geflüchtete zehn Sprachkurse auf die Beine gestellt. Ziel ist, die Neuankömmlinge so zügig wie möglich zu integrieren und ihnen ein eigenständiges Leben zu ermöglichen.

„Es handelt sich um ein niederschwelliges Angebot“, sagte Irina Vilver, Integrationskraft im Jugendmigrationsdienst der Katholischen Jugendagentur (KJA) Bonn. Ausreichend Lehrkräfte generierte die VHS aus einem vorhandenen Lehrerpool und durch zusätzliche Ausschreibungen, berichtete die Fachbereichsleiterin für Deutsch und Integration bei der VHS, Katharina Wildermuth. Mit drei Kursen in der Apfelstadt, fünf in der Glasstadt und zwei Kursen im Drachenfelser Ländchen erhalten rund 150 Geflüchtete bis zu den Sommerferien täglich mehrstündigen Unterricht.

Unterschiedliche Kurse für unterschiedliche Lernniveaus

„Es sind nicht alle Kurse gleich aufgebaut“, erläuterte Vilver. Unter besonders günstigen Voraussetzungen könnten einige Teilnehmer die laufende Lernphase so gut nutzen, dass sie im Sommer auf dem gleichen Stand wie nach einem erfolgreich absolvierten Integrationskurs seien. Andere benötigen die laufende Unterrichtsphase, um gleichzeitig mit der deutschen Sprache die lateinischen Schriftzeichen zu lernen. Deshalb gibt es verschiedene Kurse beispielsweise für Frauen, gemischte Kurse und einen Kurs für ältere Menschen. Zudem fassten die Organisatoren in Meckenheim eine Gruppe junger Menschen im Alter von 18 bis 27 Jahren zusammen. Weil sich die meisten von ihnen in der Schulabschlussphase befanden oder bereits studierten, als sie die Flucht ergreifen mussten, „lernen sie noch ganz anders, als erwachsene oder ältere Teilnehmer“, so Vilver.

Der Sprachkurs als erster Schritt

Ein Beispiel ist die die 17-jährige Victoria aus Kiew. Wegen ihrer besonderen Begabungen war sie in ihrer Heimat ein Jahr früher als üblich eingeschult worden, hatte ein Schuljahr lang bereits Deutschunterricht und studierte bis zu ihrer Flucht Anfang März an der Universität in Kiew das Fach Cyber Security. Außerdem war sie zu Beginn der Pandemie für den Olympia-Kader ihres Landes im Synchronschwimmen vorgesehen. „Peace“, sagte die junge Frau sehnsüchtig auf die Frage nach ihren Wünschen. Weil das im Moment nicht so sei, möchte sie so schnell wie möglich die Landessprache lernen, ihre Studien in Deutschland fortsetzen und ihre sportliche Karriere weiterverfolgen. Der Kursus ist der erste Schritt in diese Richtung, für den Sport unterstützt sie bereits der Wachtberg-Bad Godesberger Schwimmverein SG WaGo, in dessen Synchronschwimmabteilung Victoria zurzeit kostenfrei trainieren darf.

Die Kosten für die Sprachkurse tragen die Kommunen, unterstützt durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BaMF). Weitere Unterstützung bieten die Lions-Clubs Meckenheim Wachtberg und Bonn-Rhenobacum, die beiden großen Kirchengemeinden, der Bürgerverein Werthhoven und der SV Niederbachem mit Räumen und Kinderbetreuung. Zusätzlich gewähren der Hueber Verlag und der Büromarkt Engler in Rheinbach Nachlässe für den Erwerb von Lehr- und Unterrichtsmaterialien. Anmeldung zu den Kursen ist über www.vhs-voreifel.de in der Rubrik „Deutsch und Integration“.

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