Mit Herz und Schnauze Besuchshunde bei den Maltesern Rheinbach

Rheinbach · Nicht nur Hausärzte, auch Haustiere machen gesünder. Tierische Begleiter leisten täglich therapeutische Arbeit bei gestressten oder einsamen Menschen. Das macht sich ab sofort der Malteser-Hilfsdienst in Rheinbach für sein Pilotprojekt zunutze.

 Vorstellung des Malteser Rheinbach Hundebesuchsdiensts um den Stadtbeauftragten Stefan Raabe (hinten rechts mit Sonnenbrille).

Vorstellung des Malteser Rheinbach Hundebesuchsdiensts um den Stadtbeauftragten Stefan Raabe (hinten rechts mit Sonnenbrille).

Foto: Axel Vogel

Kira, Nebu und Assi fangen in diesen Tagen ihren neuen Job an. Als Arbeitskleidung tragen sie ein rotes Stoffdreieck mit dem Logo des Malteser-Hilfsdienstes um den Hals. Kira (3), Nebu und Assi (beide 9) sind Hunde, die mit ihren Besitzerinnen Steffi Krüchten, Sabine Sponer-Bode und Britta Jedosch in den nächsten Monaten Bewohner der Senioreneinrichtungen Marienheim und Bonifatius sowie des Meckenheimer Hephata-Behindertenwohnheims im Auftrag der Rheinbacher Malteser besuchen und für gute Laune sorgen werden.

Mit dem Besuchs- und Begleitdienst mit Hund starten die Malteser für Rheinbach und Umgebung im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ein Pilotprojekt, mit dem sie den Menschen einen zusätzlichen Dienst anbieten. Durch ihre Anwesenheit sollen die Tiere die Bewohner ein wenig glücklicher und gelegentlich auch gesünder machen.

Interesse bei Hundebesitzern groß

„Laut einer amerikanischen Studie kann die Gegenwart eines Hundes das Fortschreiten von Bluthochdruck verlangsamen. Hunde erkennen durch den Geruch auch den Beginn eines epileptischen Anfalls“, erklärt Karin Merzbach die Bedeutung von Vierbeinern in der Gesundheitsprävention. Die 55-Jährige hat vor eineinhalb Jahren auch den neuen Dienst aus der Taufe gehoben, denn „ich wollte mit meinem Hund Emma – einer dreijährigen Mischung aus Berner Sennenhund und Golden Retriever – etwas gemeinsam machen und suchte eine Organisation, bei der das möglich war.“

Begeistert von der Idee zeigten sich sofort die beiden Stadtbeauftragten der Malteser, Stefan Raabe und Chris Merker. Flyer wurden gedruckt, das Interesse bei Hundebesitzern war groß. Mit elf Frauchen und Hunden geht der neue Dienst nach monatelanger Vorbereitung nun an den Start. So war nicht nur die tierärztliche Untersuchung zwingend erforderlich – sie wird künftig jedes Jahr wiederholt –, auch mental wurden die ehrenamtlichen tierischen und menschlichen Mitarbeiter ein halbes Jahr lang geschult.

Auch die Hunde sollen sich wohlfühlen

Unter der Leitung von Hundetrainerin Silvia Eichen aus Loch wurden ruhige Gangarten neben einem Rollator und einem Rollstuhl geübt und veränderte Fressgewohnheiten einstudiert. So dürfen die Tiere nichts mehr vom Boden aufnehmen und müssen bei angebotenen Leckerlis mit einem Blick auf Frauchen „um Erlaubnis fragen“. Auch an ungewohnte Geräusche wie knallende Türen mussten die „Kollegen auf vier Pfoten“ gewöhnt werden.

Die Besitzerinnen wiederum lernten beim Training, wann und wie sich welcher Hund wohlfühlt. „Mit unserem Dienst wollen wir die psychosozialen Fähigkeiten der Hunde positiv für die besuchten Personen nutzen, und zwar ohne das Hundewohl aus den Augen zu verlieren“, betont Merzbach. Bereits bei den ersten Probeeinsätzen im Bonifatius-Seniorenheim während der Ausbildung haben die Hunde für ein strahlendes Lächeln bei den Bewohnern gesorgt. Toll fand Merzbach, dass das Leitungsteam des Hauses an der Schweitzerstraße ihnen die Übungsmöglichkeit mit den Bewohnern ohne Wenn und Aber ermöglichte.

Anlegen des Stoffreiecks bedeutet Arbeit

Sponer-Bode aus Wachtberg kann ihren Einsatz mit Labradudel Nebu kaum erwarten. „Ich möchte Menschen etwas Gutes tun“. Das gilt auch für die Womersdorferinnen Britta Jedosch und Astrid Fiesseler, die für ihre Hunde Assi (Australian Shepherd) und Fibi (Sheltie) bei künftigen Einsätzen stets Decken dabei haben werden, damit „sie sich auch zurückziehen können, wenn es ihnen zu viel wird“. Mittlerweile haben die vierbeinigen Mitarbeiter auch mental verstanden, dass das Anlegen des roten Stoffdreiecks Arbeit bedeutet. „Dann verfallen sie in einen Ruhemodus“, so Merzbach lachend.

Auskünfte über den kostenlosen Besuchsdienst mit Hunden erteilt Karin Merzbach unter (02226) 92 00 38.

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