Stammzellenforschung Bio-LKs üben Laborarbeit in Rheinbach

RHEINBACH · Vier Schulen aus Rheinbach, Euskirchen und Meckenheim nahmen am UniStem-Day 2019 im Labor der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg teil. Dabei experimentierten sie unter anderem mit DNA.

 Rund 50 Schüler führen selbst Versuche durch, darunter die Polymerase-Kettenreaktion und die Gel-Elektrophorese. Betreuerin Vanessa Bröker (r.) schaut Jessica Decrouppé bei dem Versuch über die Schulter.

Rund 50 Schüler führen selbst Versuche durch, darunter die Polymerase-Kettenreaktion und die Gel-Elektrophorese. Betreuerin Vanessa Bröker (r.) schaut Jessica Decrouppé bei dem Versuch über die Schulter.

Foto: Axel Vogel

Biologie-Leistungskurse aus der Region kamen zum dritten Mal zum UniStem-Day an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Rheinbach. Der UniStem-Day ist ein europaweiter Aktionstag, der vom Stammzellnetzwerk NRW ins Leben gerufen wurde. Jugendliche können dadurch ihr Schulwissen zur Stammzellforschung vertiefen und einen Einblick in die Forschungspraxis gewinnen.

Das Netzwerk hatte Schulen aus der Region eingeladen: Je ein Leistungskurs des Konrad-Adenauer-Gymnasiums aus Meckenheim, des Städtischen Gymnasiums und des Erzbischöflichen Sankt-Joseph-Gymnasiums aus Rheinbach und des Emil-Fischer-Gymnasiums aus Euskirchen nahmen in zwei Gruppen teil.

Unter der Leitung der drei Doktoranden in der Stammzellenforschung, Christian Tonk, Patrick Ottensmeyer und Patrick Babczyk, sowie der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Vanessa Bröker lernten die Schüler die praktischen Grundlagen der Stammzellenforschung kennen.

DNA vervielfältigen und Stammzellen färben

Nach der Sicherheitsbelehrung und der theoretischen Einführung in die Thematik führten die Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums im Labor eigenhändig Experimente durch. „Wir haben zwei Versuche vorbereitet: Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und das Färben osteogen differenzierter Stammzellen“, erklärte Tonk. Bei der PCR-Methode wird mit einem Enzym DNA in einer speziellen Maschine vervielfältigt. Die Proben werden anschließend auf ein Gel gegeben und durch UV-Licht zum Leuchten gebracht.

Beim zweiten Versuch haben die Schüler Stammzellen aus dem Fettgewebe eines 44-Jährigen rot gefärbt. Diese haben die Schüler anschließend in der Inkubationsmaschine erhitzt und danach ausgewaschen, sodass sie unter dem Mikroskop Knochenzellen erkennen konnten. Schüler Malte Lützen bedauerte, dass beim letzten Schritt des Stammzellen-Versuchs nicht alles glatt gelaufen war: „Beim Mikroskopieren ist ein Problem aufgetreten, weil die Zellen sich nicht klar differenziert haben. Wir haben aber noch ein Beispiel gesehen, wie es hätte aussehen müssen.“

Kein Ergebnis sei in der Forschung auch ein Ergebnis und daher kein Rückschlag, erklärte Babczyk. Unabhängig vom Ergebnis hat das Mikroskopieren bei den Meckenheimer Schülern einen guten Eindruck hinterlassen. Ronja Gennrich und Annika Hartmann waren sich einig: „Das Mikroskop war faszinierend.“ Ihr Mitschüler Martin Samarin hingegen wollte am liebsten die PCR-Maschine mitnehmen, von der auch Annika heimlich ein Foto gemacht hatte. Martin erklärte, dass die Maschine im Leistungskurs eine besondere Bedeutung hat: „Wir haben darüber ein Lied geschrieben“, witzelte er.

Schüler vor Sackgassen bewahren

Der UniStem-Day wurde von allen hochgelobt. „Das ist ein gutes Projekt, da die Naturwissenschaften immer Nachwuchs suchen“, betonte Babczyk. Durch den Stammzellen-Tag würden die Schüler einen speziellen Teilbereich der Biologie kennenlernen und „können vor möglichen Sackgassen bewahrt werden“, fasste Eva Tritschler, Pressesprecherin der Hochschule, die Motivation dahinter zusammen. Sackgassen könnten laut Tritschler in der Forschung zwar zum Erfolg führen, aber in der Berufs- und Studienorientierung seien sie frustrierend.

Begleitet wurden die Meckenheimer Schüler von Lehrerin Ulrike Birkenbach. „Wir sind mit der Schule jetzt schon zum dritten Mal hier und finden das Angebot gut, da wir solche Möglichkeiten in der Schule nicht haben. Es ist begeisternd für die Schüler, Forschung hautnah zu erleben“, sagte sie.

Aber auch die Schüler des Städtischen Gymnasiums Rheinbach hatten viel Spaß im Labor. Sie hatten die Theorie schon im Unterricht durchgenommen und konnten das Gelernte nun praktisch anwenden. „Mir gefällt, dass wir hier an die Arbeit im Labor herangeführt werden. So verstehen wir das auch besser“, meinte Borna Roohani. Sein Versuchspartner Justin Steckelbroeck bemerkte: „Es ist anders als in der Schule, irgendwie ernster und realer.“

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