Missachtung von Tempo 30 in Rheinbach Bürger wollen Raser bremsen

Rheinbach · Nachdem die Sanierung der Rheinbacher Neugartenstraße abgeschlossen ist, wird dort häufig gerast. Deswegen sehnen sich Anwohner nach der früheren Verkehrsberuhigung zurück.

 Kerzengrade ist die Neugartenstraße in Rheinbach nach ihrer Sanierung geworden. Jetzt hat sich eine Bürgerinitiative um Sprecher Ralf Dittrich gegründet, die sich für den Bau von Fahrbahnerhöhungen und Verengungen stark macht, um Raser zu stoppen.

Kerzengrade ist die Neugartenstraße in Rheinbach nach ihrer Sanierung geworden. Jetzt hat sich eine Bürgerinitiative um Sprecher Ralf Dittrich gegründet, die sich für den Bau von Fahrbahnerhöhungen und Verengungen stark macht, um Raser zu stoppen.

Foto: Roland Kohls

Glücklich waren die Bewohner der Neugartenstraße als die Bagger im November 2013 anrückten, um die Fahrbahndecke zu sanieren. Mittlerweile ist die Freude allerdings Verärgerung gewichen. Denn: Der neue Untergrund verleitet offenbar viele Autofahrer dazu, sich nicht mehr an die dortige Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 30 zu halten, sondern das Gaspedal noch ein Stückchen kraftvoller zu betätigen.

Jetzt hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, in der sich die Anwohner der offenbar wegen der Nähe zu einigen Schulen gerne als Schleichweg genutzten Straße dafür aussprechen, dass die Neugartenstraße wieder so verkehrsberuhigt werden soll, wie es vor der Sanierung vor fast drei Jahren der Fall war.

„Das Verkehrsaufkommen in unserer Straße hat eindeutig zugenommen“, berichtet Ralf Dittrich, Sprecher der Bürgerinitiative, im Gespräch mit dem GA. Schon vor der Sanierung hatten die Nachbarn dieser Kernstadtstraße gegenüber der Verwaltung ihre Befürchtung geäußert, dass durch eine neue, glatt asphaltierte Fahrbahn es zu einer weiteren Missachtung der Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 30 und damit vor allem zur Gefährdung von Schulkindern kommen könne. „Selbst wenn aktuell die Unfallzahlen gering sein sollten, sind die durch viele Anwohner beobachteten Gefährdungssituationen für Kinder und andere Verkehrsteilnehmer vorhanden und haben zum Teil nur durch Glück nicht zu Schäden geführt“.

Anwohner wünschen sich bauliche Schikanen zurück

Bevor sich im November 2013 die Bauleute an der Straße zu schaffen machten, waren zur Verkehrsberuhigung allerlei Blumenkübel und sogenannte Teerkissen an der Neugartenstraße zu finden gewesen. Diese baulichen Schikanen wünschen sich die Anwohner der Neugartenstraße zurück. „Diese baulichen Elemente sind trotz entsprechender Absichtserklärungen der Stadtverwaltung nicht wieder errichtet worden“, weiß Dittrich. Vorbildlich, so der Sprecher der Bürgerinitiative, sei die bauliche Verkehrsberuhigung in den neu erschlossenen Baugebieten – insbesondere an der Straße „An der Glasfachschule“ und im ebenfalls neu sanierten Weilerweg.

Hintergrund: Im April dieses Jahres war die Verkehrsberuhigung bereits Thema im Ausschuss für Stadtentwicklung: Umwelt, Planung und Verkehr. Einstimmig votierte das Gremium dafür, vor einer Bebauung mit Fahrbahnerhöhungen oder Einengungen – etwa mit Blumenkübeln – zuvor die Unfallstatistik bei der Polizei abzufragen und verdeckte Geschwindigkeitsmessungen durchzuführen.

„Es gibt aktuell keine Planungen für bauliche Maßnahmen in der Neugartenstraße“, berichtet Norbert Sauren, Pressesprecher der Stadt Rheinbach, auf GA-Anfrage. Die Verwaltung wundere sich allerdings, wie Autofahrer in der Lage wären, in dieser Straße allzu fest aufs Gaspedal zu treten: „Gegen überhöhte Geschwindigkeiten spricht eigentlich, dass der Verkehr aus den Einmündungen Eichendorffweg, Wingchen und Stifterweg vorfahrtsberechtigt ist“, sagt Sauren.

Da die Bewohner der Neugartenstraße allerdings das Geschwindigkeitsverhalten bemängelten, kommen Mitarbeiter des Ordnungsamtes und der Polizei jetzt zu einem Ortstermin zusammen. „Dann werden insbesondere die Beschilderung beziehungsweise Fahrbahnmarkierungen erörtert“, so der Pressesprecher weiter. Das Unfallgeschehen in dieser Straße sei nach Kenntnis der Verwaltung und laut Auswertung der Polizei „bisher unauffällig“.

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