Partnerstadt Deinze Im Mittelpunkt steht das Federvieh

Rheinbach/Deinze · Dem Federvieh gewidmet ist ein traditioneller Umzug im belgischen Deinze. 100 Rheinbacher waren dabei.

Canteclaer-Umzug in der Rheinbacher Partnerstadt Deinze
Foto: Gerda Saxler-Schmidt

In zwei Bussen und einigen Privatwagen machten sich am frühen Sonntagmorgen rund 100 Rheinbacherinnen und Rheinbacher auf den Weg in die belgische Partnerstadt Deinze zum traditionellen „Stoet van Canteclaer“, dem „Canteclaer“-Umzug. Diese aufwendig realisierte und überregional bekannte Parade in der 44.500 Einwohner zählenden Stadt ist dem Federvieh gewidmet und trägt den Namen des Hahns „Canteclaer“.

Canteclaer-Umzug in der Rheinbacher Partnerstadt Deinze
Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Damit feiert Deinze, gelegen an der Leie nahe Gent, im fünfjährigen Rhythmus seine europaweite Bedeutung für den Federvieh- und Eiermarkt: Die Preise, die dort jeden Mittwoch für Geflügel und Eier ermittelt werden, sind wichtige Daten für die Europäische Union (EU). Henne, Hahn und Ei stehen deshalb für ein bedeutendes Wirtschaftselement der Stadt und werden beim „Canteclaer-Umzug" gewürdigt.

 In der weißen Märchenkutsche winkt das Prinzenpaar Canteclaer, Bram Lootens und Lisa De Schepper.

In der weißen Märchenkutsche winkt das Prinzenpaar Canteclaer, Bram Lootens und Lisa De Schepper.

Foto: Saxler-Schmidt

Kölscher Sound in Belgien

 Die Stelzenläufer aus Merchtem waren beim Canteclaer-Umzug in Rheinbachs belgischer Partnerstadt Deinze bewundernswert trittsicher.

Die Stelzenläufer aus Merchtem waren beim Canteclaer-Umzug in Rheinbachs belgischer Partnerstadt Deinze bewundernswert trittsicher.

Foto: Saxler-Schmidt

Mehr als 1000 Teilnehmende konnten wieder mit ihrer Liebe zum Detail, ihrer Freude an kleinen Spielszenen, oft gewürzt mit viel Humor, an Musik, Akrobatik und Tanz die mindestens 25.000 Besucher beeindrucken. Und mittendrin ertönten „Kölsche Tön“: Das Narrencorps Blau-Gold Rheinbach (NCR) repräsentierte die Partnerstadt aus der Voreifel mit rund 40 Uniformierten, davon etwa 20 im Musikzug.

Vor der Ehrentribüne spielten sie „Mer losse d‘r Dom en Kölle“, ehrten Deinzes Bürgermeister Jan Vermeulen mit einem Orden und einem dreifachen „Alaaf“. Beim Empfang der Partner aus Rheinbach im modernen neuen Rathaus stellte Vermeulen fest, welch ein Glücksfall es sei, gemeinsam in Freundschaft und Frieden feiern zu können.

Feier in Rheinbach im September

Rheinbachs Bürgermeister Ludger Banken dankte den Bürgern und der Stadt Deinze für ihre Unterstützung nach der Flutkatastrophe und lud noch einmal zu den verschobenen Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der Partnerschaft ein, die im September im Rahmen der Rheinbacher Kirmes nachgeholt werden.

Sophie De Baere, Vorsitzende der „Werkgroep Stadtverbruedering“, sah es als eine wichtige gemeinsame Aufgabe auf beiden Seiten, die Partnerschaft auch in die nächste Generation zu führen und sie auch in Zukunft lebendig zu halten. Für die frisch gewählte neue Vorsitzende der Partnerschaftsvereinigung auf Rheinbacher Seite, Ute Krupp, schloss sich ein Kreis: die Freundschaft und die geschäftlichen Kontakte zwischen den beiden „Betonfabrikanten“, ihrem Vater Peter Krupp, früherer Ratsherr und Unternehmer aus Wormersdorf, und Ernest van de Wiele, ehemaliger Bürgermeister von Deinze, begründeten die Partnerschaft.

Ritter, Gaukler und Stelzenläufer

Der Handel und Gewerbe gewidmete Teil des „Stoet van Canteclaer“ zeigte einen beeindruckenden Querschnitt der Wirtschaftskraft. Im zweiten Teil standen die Historie, das Leben der Menschen, die Vereine sowie das Federvieh im Mittelpunkt. In den insgesamt 61 Themengruppen waren Normannen mit ihrem Holzboot ebenso vertreten wie der junge Ritter Poppo van Deinze, der mit Kamelen ins Heilige Land zog. Stelzenläufer, Gaukler und Fahnenschwenker erhielten ebenso viel Applaus wie eine Gruppe, die Landwirtschaft und Gemüseanbau repräsentierte.

Sie warfen statt Kamelle Fisch, Gemüse, Salat und Obst in die Menge. Einmal mehr viel Bewunderung zollten die Zuschauer den „Deinzer Riesen“, meterhohen Figuren, die im Wechsel von verschiedenen Personen durch die Straßen bewegt werden. Und nicht zuletzt die aufwendigen „Praalwagen“ (Prunkwagen), einer davon die weiße Märchenkutsche des Prinzenpaars Canteclaer, Prinz Bram Lootens und Prinzessin Lisa De Schepper.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort