Hoffnung auf Neuanfang CDU Rheinbach wählt Bürgermeisterkandidaten

Rheinbach · Die zerstrittene CDU in Rheinbach kommt zur Kandidatenwahl in der Tennishalle zusammen. Aufgrund der angespannten Situation könnte es zu einer Reihe von Kampfabstimmungen kommen.

Die zerstrittene Rheinbacher CDU wählt dieses Mal in der Tennishalle am Schornbuschweg ihre Kandidaten.

Die zerstrittene Rheinbacher CDU wählt dieses Mal in der Tennishalle am Schornbuschweg ihre Kandidaten.

Foto: Axel Vogel

Es sind ganz und gar ungewöhnliche Bedingungen, unter denen die Rheinbacher Christdemokraten am Samstag, 14 Uhr, ihren Kandidaten für das Bürgermeisteramt und die Bewerber für die 18 Wahlbezirke der Glasstadt wählen: Zum ersten Mal kommen die Mitglieder in der Tennishalle am Schornbuschweg zusammen. Das geschieht aus zwei Gründen: Die seit mehr als drei Jahren von persönlichen Querelen erschütterte Partei hat trotz des Streits einen enormen Mitgliederanstieg zu verzeichnen, außerdem muss sie in Zeiten der anhaltenden Corona-Pandemie strenge Vorgaben einhalten.

„Es reicht nicht, die Tennishalle nur zu bestuhlen“, berichtet CDU-Chef Markus Pütz. Trotz des Streits der vergangenen Jahre hat die Partei an Zuspruch gewonnen. Waren Mitte Mai 450 CDU-Mitglieder eingeschrieben, sind es aktuell 526, wie Pütz am Freitag erklärte. Der Parteivorstand rechnet damit, dass rund 350 Mitglieder bei der Versammlung dabei sind.

Allein 1800 Quadratmeter Teppichboden sind im Vorfeld verlegt worden. Aufgebaut sind ein Lautsprechersystem und zwei LED-Anzeigetafeln. Ferner hat der Vorstand in arbeitsreicher Vorarbeit ein Tagungsbüro eingerichtet, um etwa die Stimmzettel ausdrucken zu können. Denn: Wer sich während der Mitgliederversammlung bereiterklärt, etwa für einen Wahlbezirk zu kandidieren, muss sich auf diesem Wahlzettel ebenso wiederfinden, wie der Wahlvorschlag, auf den sich der Parteivorstand geeinigt hat. Die Wahlen selbst sind geheim, ein Votum per Akklamation ist nicht vorgesehen.

Da sich die beiden Gruppen innerhalb der CDU nicht auf ein gemeinsames Personaltableau einigen konnten, sind allerlei Kampfabstimmungen um die Plätze der 18 Wahlbezirke, der Reserveliste und der Ersatzbewerber für den Rat sowie der Kandidaten für den Kreistag zu erwarten. Auf ein klares Votum darf Bürgermeisterkandidat Oliver Wolf hoffen. Er gehört nach eigenem Bekunden keinem Lager an. Als Versammlungsleiter haben die Christdemokraten den früheren Kölner Regierungspräsident und Landtagsabgeordneten Hans-Peter Lindlar aus Hennef gewinnen können.

CDU-Fraktionschefin Silke Josten-Schneider hofft, dass die Mitgliederversammlung zum Neuanfang für die Partei werden kann. Die Mitglieder müssten „deutliche Konsequenzen aus den Spannungen innerhalb der CDU-Führungsgremien ziehen und der Öffentlichkeit eine homogene, kompetente Mannschaft vorschlagen“, sagte Josten-Schneider. Es gelte, nach der Versammlung, im Interesse Rheinbachs einen Schlussstrich unter die Querelen zu ziehen. Und: „Die demokratische Entscheidung der Mitgliederversammlung ist für alle verbindlich. Es muss ein unbelasteter Wahlkampf möglich sein.“ Es bleibe aber jedem unbenommen, „für sich selbst Konsequenzen aus der Entscheidung zu ziehen“, so die Fraktionschefin. „Ich hoffe, dass alles akkurat ablaufen wird“, sagte Pütz. „Wir haben alles dafür getan“.

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