Wissenschaftscafé Rheinbach Dämmstoffe aus der Natur

RHEINBACH-KLEIN-ALTENDORF · Gymnasiasten erfuhren beim Wissenschaftscafé über den Nutzen von Pflanzen als Energie- oder Materiallieferant. Die Veranstaltung ist Teil des Projektes „bio innovation park Rheinland“ der Uni Bonn und der Städte Meckenheim und Rheinbach, in dessen Rahmen das Potenzial der energetischen Nutzung von Schnitt- und Rodungsholz in unserer Obst- und Gartenbauregion untersucht werden soll.

 Wissenschaftscafé im AgroHort forum am Campus Klein-Altendorf will Rheinbacher Jugendliche für den Klimaschutz vor Ort motivieren; hier versucht es Martin Höller an seinem Tisch zum Thema "Mehrfachverwertung von Pfalnzen - macht es Sinn für den Klimaschutz".

Wissenschaftscafé im AgroHort forum am Campus Klein-Altendorf will Rheinbacher Jugendliche für den Klimaschutz vor Ort motivieren; hier versucht es Martin Höller an seinem Tisch zum Thema "Mehrfachverwertung von Pfalnzen - macht es Sinn für den Klimaschutz".

Foto: Axel Vogel

„Energie aus Pflanzen – lässt sich damit das Klima retten?“ Diese Frage stand im Mittelpunkt des Wissenschaftscafés, zu dem der „bio innovation park Rheinland“ gestern etwa 50 Elftklässler des Erzbischöflichen Sankt-Joseph-Gymnasiums Rheinbach ins AgroHort forum am Campus Klein-Altendorf der Universität Bonn eingeladen hatte.

An sieben Tischen konnten die Schülerinnen und Schüler im Wechsel mit sieben Experten diskutieren und das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. So stellte Dr. Thorsten Kraska den Gymnasiasten den Hoffnungsträger der Forschungen am Uni-Campus in Klein-Altendorf vor, das China-Schilf „Miscanthus“. Diese schnellwachsende Pflanze kommt mit dem Klima in unseren Breiten gut zurecht und hat einen hohen Brennwert. Dass vor allem die hohen Investitionen beim Anbau der Dauerkulturpflanze sowie Unwägbarkeiten des Energiemarktes Gründe sind, warum das Schilf trotz aller Vorteile hierzulande so gut wie gar nicht angebaut wird, wurde im Gespräch mit den Jugendlichen deutlich.

Am Tisch von Klaus Weddeling von der Biologischen Station Rhein-Sieg erfuhren die Schüler, dass Monokulturen von Energiepflanzen wie China-Schilf oder Mais auch Auswirkungen auf unsere Tierwelt haben. So sei zum Beispiel die Grauammer, wegen der gerade der Bau von Windrädern in Swisttal gestoppt worden sei, eine bedrohte Art, die auf das milde Klima und als Feldvogel auf Wiesen und Getreideflächen angewiesen sei. „Wir können die Tiere nicht einfach umsiedeln – entweder sie überleben hier oder sie sterben aus“, erklärte Weddeling.

Hackschnitzel aus Restholz, das im Obst- und Gartenbau, im Wald oder an Straßenrändern anfällt, hatte Campus-Mitarbeiter Felix Winzer zur Anschauung dabei. Denn was im Moment noch als Abfall gilt, ließe sich zur Erzeugung von Strom und Wärme nutzen und könnte ein Baustein zur Energieerzeugung vor Ort sein.

Besonders beeindruckt zeigten sich die Schülerinnen und Schüler von den Ausführungen von Martin Höller, der die Mehrfachverwertung von Pflanzen vorstellte, wie sie heute schon zum Beispiel bei Verpackungsmaterial oder Dämmstoffen vorkommt. „Ich hoffe, Sie haben eine Idee erhalten, welche Rolle Sie beim Thema Klimaschutz spielen können“, sagte abschließend Organisatorin Brigitte Peter vom Wissenschaftsladen Bonn.

Danke für die Führung durch den Uni-Campus und die Erfahrung „Wissenschaftscafé“ sagte im Namen seiner Schüler Helmut Gaßmann, Koordinator für Naturwissenschaften am Sankt-Joseph-Gymnasium, bevor alle sich wieder ganz im Sinn des Klimaschutzes zu Fuß oder per Rad auf den Heimweg begaben.

Das Wissenschaftscafé findet ein zweites Mal am 2. März mit Schülerinnen und Schülern des Konrad-Adenauer-Gymnasiums Meckenheim statt. Die Veranstaltungen sind Teil des dreijährigen Projektes „bio innovation park Rheinland“ der Uni Bonn und der Städte Meckenheim und Rheinbach, in dessen Rahmen das Potenzial der energetischen Nutzung von Schnitt- und Rodungsholz in unserer Obst- und Gartenbauregion untersucht werden soll. „Das soll nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden. Wir wollen die Bürger einbeziehen und gemeinsam mit ihnen den Klimaschutz in der Region vorantreiben“, erklärte Professor Brigitte Scholz vom Projektteam. Das Projekt wird gefördert von der Nationalen Klimaschutzinitiative mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.

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