Schulstart in Rheinbach Das sind Gefahrenquellen auf dem Schulweg

Rheinbach · Zum Schuljahresbeginn meistern wieder viele i-Dötzchen den Weg durch den Straßenverkehr. In Rheinbach zeigen die Eltern von Hannes dem Erstklässler, wo auf seinem Schulweg Gefahren lauern.

Die Sommerferien sind zu Ende und für viele Schulanfänger beginnt der vermeintliche Ernst des Lebens. Alle i-Dötzchen erwarten gespannt ihre Einschulung und machen sich Gedanken, was sie alles in der Schultüte finden werden. Die Gedanken vieler Eltern kreisen in diesen Tagen vor allem aber auch darum, wie der Nachwuchs den Schulweg bewältigt. Wie bei Hannes ist der Weg oft durch ältere Geschwister bekannt, allerdings haben seine Eltern Anne Pelzer und Björn Conraths doch noch einmal genau überlegt, an welchen Stellen Gefahrenquellen lauern und welche Strecke für ihren Erstklässler am sichersten ist.

„In der ersten Zeit werde ich ihn begleiten, wenn sich dann aber in der Schule alles eingespielt hat, wird er zusammen mit Leo mit dem Roller fahren“, berichtet Anne Pelzer und erklärt, dass Hannes' achtjähriger Bruder die Strecke zur Gemeinschaftsgrundschule Sürster Weg als Drittklässler schon routiniert bewältigt. Gemeinsam mit seiner Mutter zeigte Hannes seinen Schulweg.

Vom Grundstück an der Keramikerstraße wendet sich der Sechsjährige nach links und marschiert stadteinwärts. Schon dort ist Vorsicht geboten, da Hannes sich den Gehweg mit Radfahrern teilen muss. Dies ist ein paar Meter weiter schon nicht mehr auf dem Asphalt zu erkennen, sondern nur an der bald auftauchenden Einmündung der Straße „Am neuen Wasserwerk“ mit einem Schild gekennzeichnet.

„Hier kommt selten ein Fahrzeug heraus, aber trotzdem musst du an der Stelle damit rechnen, dass Autos abbiegen“, mahnt die Mutter. Weiter geht es im Bogen auf der Seite des Bahnhofs – bis der Bürgersteig aufgrund einer Bushaltestelle und des dahinter anschließenden Parkplatzes abrupt endet. Hannes nutzt den Zebrastreifen, um die Straßenseite zu wechseln. „Hier ist es etwas knifflig, denn von der Bordsteinkante ist es aufgrund der breiten Hecke schwer zu erkennen, ob von links Autos kommen. Allerdings halten wir den Weg durch die Unterführung für nicht sehr einladend und, wenn es morgens dunkel ist, möchten wir nicht, dass er da durchgeht“, äußert Anne Pelzer ihre Bedenken.

Bahnübergang

Hannes ist schon souverän Richtung Aachener Straße unterwegs und wechselt die Keramikerstraße erneut über den Zebrastreifen, um die Bahnschienen zu queren. Um nicht kurz vor Schulbeginn aufgrund eines Zuges an den geschlossenen Schranken Zeit zu verlieren, darf er bis dahin nicht trödeln und muss morgens pünktlich das Haus verlassen. Auch hier müssen die Fußgänger wieder beachten, dass sie sich den Weg mit Radfahrern teilen.

„Das sieht man aber auch an den roten Steinen“, winkt Hannes ab. Hat er die andere Seite der Gleise erreicht, geht es über die Straße „Am jüdischen Friedhof“. Kaum auf der Straße, muss er ruckartig stoppen, da die Fahrerin eines SUV glaubt, noch schnell vor ihm vorbei zu müssen. „So etwas passiert immer wieder“, ärgert sich Hannes' Mutter kopfschüttelnd und weist ihren Sohn eindringlich darauf hin, dass nicht nur linker Hand vom Bahnhof Autos nahen können, sondern auch noch rechts von beiden Seiten Gefahr besteht.

„Und dann muss ich ja auch noch auf die Busse achten“, sagt Hannes und passiert die Eisdiele, bevor er nach rechts mehrere Zebrastreifen quert und schließlich in der Münstereifeler Straße ankommt. Dort bleibt er auf der rechten Seite, da „es auf der linken Seite schmaler ist und außerdem dann bald die unübersichtliche Ausfahrt eines Parkplatzes kommt“, erläutert Anne Pelzer den gewählten Weg.

Schließlich biegt Hannes auf die Schumannstraße und hat mit der Überquerung des Münstergäßchens den größten Teil seines 1,5 Kilometer langen Schulwegs erfolgreich gemeistert. Auch wenn die Verkehrssituation dort am Nachmittag ruhig wirkt, beschreibt Hannes' Mutter ihre Erfahrungen, die sie wochentags kurz vor Schulbeginn gemacht hat.

„Der Bürgersteig ist so eng, dass Kinder einerseits nicht nebeneinander laufen können, andererseits man aber auch schnell vom Seitenspiegel vorbeifahrender Autos gestreift wird“, erläutert die ausgebildete Krankenschwester. Außerdem komme es zu zahlreichen Gefahrensituationen, da viele Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden. „Das Verkehrschaos durch die Elterntaxen beginnt oft schon hier unten in der Schumannstraße“, so die 40-jährige Mutter von drei Kindern. Die Grundschule schon fast im Blick, kreuzt Hannes nun die Turmstraße, deren Fahrbahnmarkierungen aufgrund der aktuellen Großbaustelle kaum zu erkennen sind, und erreicht den Schulhof mit wippendem Schulranzen. Auf die Frage, was er denn schon eingepackt habe, zieht er schmunzelnd ein Quartettspiel heraus.

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