Straßenbau in Rheinbach Der Ausbau startet im nächsten Jahr

RHEINBACH · Die Turmstraße bekommt eine sechs Meter breite Fahrbahn. Der größte Teil der Kanäle muss erneuert werden. Die daraus resultierenden Kosten für die Anwohner sind noch unklar.

Die Zukunft der maroden Rheinbacher Turmstraße nimmt Konturen an. Von den Sanierungsmodellen soll die „optimierte Variante 3“ verwirklicht werden. Das wurde am Montag in einer Bürgerversammlung deutlich. Diese Variante mit verbreiterten Bürgersteigen bietet genauso viele Parkplätze wie bisher, verzichtet aber auf einen eigenen Radweg. Drei Viertel der Kanäle unter der 800 Meter langen und zwölf Meter breiten Turmstraße müssen erneuert werden, sagte Bürgermeister Stefan Raetz. Die Stadt sei von der Bezirksregierung aufgefordert worden, nach 55 Jahren „in die Sanierung zu gehen“. Dabei könnten aber nicht alle Vorstellungen erfüllt werden.

Frank Schmidt, in der Stadtverwaltung für Straßen zuständig, erläuterte, dass die Wünsche der Bürgerversammlung vom 16. November 2016 berücksichtigt würden. Dazu gehörten die Erhaltung aller Parkplätze, eine wirksame Verkehrsberuhigung, aber ohne Schwellensteine, die Erhaltung der Rechts-vor-links-Regelung, Tempo 30 und der Verzicht auf Bäume, weil diese Parkraum kosten.

Dass nicht wie gewünscht alles so bleiben könne, wie es ist, ergibt sich laut Schmidt aus den Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen. Geplant sind nun zwei Meter breite Bürgersteige beidseitig, gut für Mütter mit Kinderwagen und Senioren mit Rollatoren. Farblich abgesetzte Parkplätze von 2,05 Metern Breite sind von der Münstereifeler- bis zur Beethovenstraße links und ab dort rechts vorgesehen. Bleibt eine Fahrbahnbreite von knapp sechs Metern. Das sei ausreichend für Busse und Lastwagen, so Schmidt.

Kosten bleiben vorerst unklar

Die Turmstraße ist nämlich eine „Hauptachse“ zum Stadtzentrum. Tempo-30-Abschnitte sind an der Schumann- und der Beethovenstraße vorgesehen, zwei zusätzliche Fußgängerüberwege an der Martinstraße und der Münstereifeler. Einzelbäume und dekorative Beleuchtung vermittelten das Ambiente einer Wohnstraße, was den Verkehr beruhigen solle. Derzeit wird die Turmstraße laut einer Zählung von 2016 zu 42 Prozent von Autos, 38 Prozent von Fußgängern und 20 Prozent von Radfahrern genutzt. Die SPD hatte auf Vorteile einer Fahrradstraße hingewiesen: Bei durchgehendem Tempo 30 werde der fahrradfreundliche Anspruch der Stadt bedient und genug Platz für die anderen Verkehrsteilnehmer gelassen.

Eine große Rolle spielte das Geld. Fachgebietsleiter Hans-Peter Eich sagte: „Im städtischen Haushalt stehen zwei Millionen Euro bereit.“ Hausbesitzer wollten wissen, was denn finanziell auf sie zukomme. Laut Eich richtet sich das nach den Geschosszahlen Er weigerte sich jedoch, konkrete Zahlen zu nennen. „Jede Straße ist ein Produkt für sich“, antwortete er auf die Frage nach Erfahrungswerten. Das fand ein Bürger „unseriös“.

Bürgermeister Raetz sprang Eich bei: „Von der Ausschreibung bis zur Schlussabrechnung ist ein langer Weg.“ Die Stadt habe mit frühen Prognosen etwa im Weilerfeld schlechte Erfahrungen gemacht. Zuschüsse des Landes kämen zudem nicht den Anwohnern, sondern dem städtischen Haushalt zugute. Jetzt schon Zahlen zu nennen sei „unseriös“, so Raetz. Deutlicher wurde er auf die Frage nach dem Zeitplan: „Bis spätestens November müsste der Plan alle städtischen Gremien passiert haben.“ Dann folge die Ausschreibung.

Erste Bauarbeiter würden wohl im Oktober 2018 anrücken. Pro Ausbaustufe rechnete er mit einem Jahr Bauzeit. Die neuen Anschlüsse für Trinkwasser kosten bis zur Grundstücksgrenze nichts. Eich riet Hauseigentümern aber, ihre Leitungen zu überprüfen, denn beim Ausbau seien günstige Angebote denkbar. Auf die Frage nach einer „Aufbruchsperre“ – das Verbot von Bauarbeiten nach der Fertigstellung der Straße – antwortete Raetz, er „gehe jedem persönlich an den Kragen“, der buddeln wolle. Für Versorgungsleitungen würden vorab Rohre verlegt.

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