Rhein-Sieg-Kreis Der Bedarf an Pflegefachkräften ist groß

RHEINBACH · Die Agentur für Arbeit fördert Umschulungen finanziell. Derzeit gibt es 179 offene Stellen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Mit einer Aktionswoche "Altenpflege" hat die Bundesagentur für Arbeit in Kooperation mit Unternehmen auf die Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten in der Pflege aufmerksam gemacht und zu Umschulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen informiert.

 Vor allem weibliche Kräfte sind in der Altenpflege tätig. Die Agentur für Arbeit möchte auch Männer motivieren, sich zu bewerben.

Vor allem weibliche Kräfte sind in der Altenpflege tätig. Die Agentur für Arbeit möchte auch Männer motivieren, sich zu bewerben.

Foto: dpa

Zwei Mitarbeiterinnen des Pflegeteams Wentland gaben Einblick in ihre Arbeit in der ambulanten Pflege, um als Vorbilder anderen Mut zu machen, die sich eine Berufstätigkeit in der Pflege vorstellen können. Besonders Männer sind laut der Agentur für Arbeit willkommen, denn bisher ist das Pflegepersonal überwiegend weiblich, meist älter und häufig in Teilzeitbeschäftigung tätig.

Marie-Christine Jüliger (23) aus Rheinbach hat ihre Ausbildung beim Pflegeteam Wentland 2010 abgeschlossen und arbeitet seitdem als Altenpflegerin im Bereich alternatives Wohnen und in der Intensivpflege. "Es ist schön die Fortschritte zu sehen", sagte sie. Etwa wenn jemand wieder lerne, sich sein Hemd selbst zuzuknöpfen. Pflegedienstleiterin Simone Wilbertz (33) ist Mutter eines dreijährigen Kindes.

Trotz Mutterschaft hat sie eine Leitungsposition übernommen. Nach zwei Jahren Berufserfahrung bildet sie sich zuerst zur Praxisanleiterin, dann zur Wundexpertin und schließlich zur Pflegedienstleitung fort. Bevor sie bei Wentland die Leitung eines 30-köpfigen Teams übernahm, hat sie ein betriebseigenes Traineeprogramm absolviert. Darin wurde sie in Kommunikation und Führung geschult, lernte in der Selbstfürsorge aber auch, wie man gut auf sich selbst achtgibt.

Der Bedarf an Fachkräften im Pflegesektor ist schon jetzt groß, und wird voraussichtlich noch um ein Vielfaches steigen. Nach Prognosen des Statistischen Landesamtes NRW wird bis 2030 die Anzahl der Menschen, die 65 Jahre oder älter sind, um nahezu ein Drittel zunehmen. Hinzu kommt, dass rund 30 Prozent der Fachkräfte in der Altenpflege in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen.

"Wir sind ständig auf der Suche nach guten Fachkräften", betonte auch Matthias Wentland, Geschäftsleiter Personal. Nach Angaben der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg gibt es in ihrem Zuständigkeitsbereich derzeit 179 offene Stellen in der Altenpflege. Aber auch 395 Arbeitslose, die als Zielberuf die Altenpflege angegeben haben, darunter sowohl Fachkräfte als auch Ungelernte.

Wer den Pflegeberuf ergreifen will und die gesetzlichen sowie persönlichen Voraussetzungen erfüllt, kann von der Agentur für Arbeit bei einer Umschulung finanziell gefördert werden. "Auch alle Weiterbildungskosten wie Lehrgangsgebühren, Prüfungen und Arbeitskleidung werden von der Agentur übernommen", erklärte Ursula Schubert-Sarellas, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt.

Interessierte wenden sich per E-Mail an Bonn.Berufschance@arbeitsagentur.de

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