Sanierung der Pilgerpfadsweiher Der Eulenbach bekommt ein neues Bett

RHEINBACH · Der Freizeit- und Erholungswert der Waldwege entlang des Eulenbachs im Stadtwald ist hoch. Viele Läufer, Walker, Spaziergänger und Fahrradfahrer nutzen sie. Von einer Idylle mit verschlungenen Pfaden entlang des Bachbettes und der Weiher zu sprechen, ist zumindest aus ökologischer Sicht schon eine ganze Weile nicht mehr angebracht: Der Eulenbach ist zum Teil metertief eingesackt, die Teiche verlandet.

Was Erholungssuchende dort nur zum Teil sehen, haben Fachleute des Sachverständigenbüros "Die Gewässerexperten" aus Lohmar auf Einladung der Stadt rund 60 Bürgern und Kommunalpolitkern bei einer Gewässerexkursion vor Ort verdeutlicht.

Zur "Herstellung der Durchgängigkeit und Umgestaltung des Eulenbaches oberhalb Rheinbachs zur Entwicklung eines Strahlursprung zwischen Kilometer 7,4 und Kilometer 10,7 unter Berücksichtigung der Pilgerpfadsweiher und ihrer ökologischen Funktion", wie der offizielle Auftrag lautet, haben sie mehrere Varianten erarbeitet. Übersetzt heißt das: Der Eulenbach soll wieder so hergestellt werden, dass Fische in seinem Bett ungehindert wandern können und auch in den Weihern bei zu niedrigem Wasserstand nicht aufgrund von Sauerstoffmangel an heißen Tagen an der Wasseroberfläche nach Luft schnappen müssen.

An vielen Stellen zeigen sich Mängel

In weiten Teilen ist der Eulenbach "relativ naturnah", berichtete Diplom-Geografin Carmen Manderfeld vom Fachbüro. An vielen anderen Stellen aber zeigten sich die Mängel. "Für diese Defizite wollen wir mit der Exkursion ein Bewusstsein schaffen", sagte Diplom-Geograf Ingo Nienhaus.

Diese Defizite verdeutlichte er beispielhaft an verschiedenen Standorten. So ist eine Reihe von Bauwerken nicht mehr funktionsfähig: Ein Staubauwerk aus dem Jahr 1969 beispielsweise, das vom ersten Teich für den Eulenbach abzweigen soll, ist kaum noch durchgängig. Die Fische könnten das kleine Staubauwerk nicht überwinden. Im Sommer hat der Teich kaum Wasser. An anderer Stelle ist das Bachbett zu gerade. "Das Wasser gräbt sich ein", so Nienhaus. So ist ein etwa zwei Meter tiefer Graben mit ausgewaschenen Baumwurzeln entstanden. "Das ist nicht naturnah", stellte der Gewässerexperte fest.

Die Planungsvarianten zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit des Eulenbachs, die der Diplom-Geoökologe Matthias Steffenhagen vorstellte, reichen von der Herstellung der Durchgängigkeit im alten Gewässerbett bis zu Varianten einer naturnahen Neutrassierung des Gewässerverlaufs. "Bei den Varianten zwei mit kurzer Neutrassierung und Variante drei mit längerer Neutrassierung würde der Gewässerverlauf komplett neu angelegt und dabei die bestehende Grabenstruktur genutzt. Beide Varianten würden so gelegt, dass die Teiche komplett umgegangen werden", sagte er. Sichergestellt werden müsse, dass die Teiche mit Wasser beschickt werden.

Mit diesen beiden Varianten würde die ökologische Durchgängigkeit schneller erzielt, als in Variante eins (Herstellung ökologischer Durchgängigkeit im alten Gewässerbett), die zudem viel Pflegeaufwand erfordere. Welche der Varianten in Hinblick auf den Hochwasserschutz am meisten Nutzen bringe, könne heute noch nicht gesagt werden, wie Steffenhagen auf Nachfrage der Ramershovener Ortsvorsteherin Dagmar Specht sagte.

Kritik von der UWG

Dass das Projekt "nicht von allen positiv beurteilt" werde, merkte Albert Wessel (UWG) an, auch wenn es Fördermittel gebe. "Es gibt Projekte in Rheinbach, die wichtiger sind und wo das Geld sinnvoller eingesetzt werden könnte, als es hier in den Wald zu setzen." Das Projekt wird bis zu 90 Prozent aus Mitteln des Programms "Lebendige Gewässer" gefördert. Durch die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) ist die Stadt Rheinbach verpflichtet, mit Fristverlängerung bis 2027 den "guten ökologischen Zustand" der Oberflächengewässer herzustellen.

Wie Bürgermeister Stefan Raetz dem GA sagte, liegen die Kosten für die drei verschiedenen Varianten nur für den Eulenbach ohne die Weiher zwischen 100 000 und 160 000 Euro. Wichtig sei es jetzt, die Bürger und auch deren Wissen zu Bach und Weihern mit einzubeziehen. Die Unterlagen und Entwürfe können ab sofort bis zum 9. Oktober im Rathaus, Sachgebiet Tiefbau/Infrastruktur, Zimmer 210, eingesehen werden. Ebenso sind die Unterlagen im Internet auf der Seite der Stadt hinterlegt. Anregungen und Ideen können auch über ein Onlineformular über www.rheinbach.de/aktuelles eingebracht werden.

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