Ausstellung von Josef Welzel Der Mensch steht im Mittelpunkt

RHEINBACH · Mit einer Schweigeminute für den am 12. August dieses Jahres verstorbenen Glasgestalter Josef Welzel hat der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Rheinbach, Claus Wehage, am Samstag die große Ausstellung des vielseitigen Künstlers und Designers im Glasmuseum im Himmeroder Hof eröffnet.

 Erinnerten an Josef Welzel (v.l.): Ruth Fabritius, Helga Welzel und Claus Wehage.

Erinnerten an Josef Welzel (v.l.): Ruth Fabritius, Helga Welzel und Claus Wehage.

Foto: Wolfgang Henry

"Die Freude darüber, dass in diesen Räumen erstmalig die gesamte Breite seines Schaffens gezeigt werden kann, geht einher mit der Trauer über den Verlust, den die Fachwelt mit seinem Tot erlitten hat", betonte Wehage.

Mit sehr persönlichen Worten dankte die Leiterin des Museums, Ruth Fabritius, allen, die diese besondere Ausstellung ermöglicht haben. "Wir sind zurecht fasziniert und verneigen uns vor der Arbeit Josef Welzels", betonte sie im voll besetzten großen Saal. Dass diese große Vielfalt von ein und derselben Person geschaffen worden sein soll, versetze sie bis heute in Erstaunen. Sie erinnerte in Anwesenheit der Witwe Helga Welzel noch einmal an den neugierigen Erforscher der antiken Glaskunst und dem technisch unerreichten Graveur mit weltweiter Anerkennung. Er war der Erste, der nach intensivem Studium die doppelwandigen, römischen Diatretgläser nachgearbeitet hat.

Alle Rekonstruktionen antiker Luxusgläser wie die Amphore aus Olbia, der Portlandvase und des Lykurgus-Bechers aus dem British Museum in London, der Diatrete aus Köln-Braunsfeld, Straßburg, Trier und Grenoble, der Situla aus dem Domschatz von San Marco in Venedig und anderes mehr findet der Besucher ausgestellt in den Vitrinen des Museums. Darüber hinaus Schalen, Vasen und Ornamente, teils mit Farbeinschmelzungen, teils mundgeblasen.

Aber auch die menschliche Darstellung steht ganz im Mittelpunkt. "Sein Bestreben war, die Bewegung im Raum und die Liebe zur Natur herauszuarbeiten", erläuterte Fabritius die Werke. Da sind Tänzerinnen und Eiskunstläufer ganz ihrem Tun hingegeben, Personen in den drei Grundstellungen Sitzen, Stehen, Liegen dargestellt oder Paare und Gruppen in unterschiedlichen Situationen einander zugeneigt. Auch bildhauerische Arbeiten lassen die Vielseitigkeit Welzels erahnen.

Lothar Welzel, der Sohn des Künstlers, dankte im Namen der Familie für die Feierstunde, die das Amati Duo mit Ingmar Meissner an der Violine und Martina Kölle an der Gitarre mit einfühlsamer Musik festlich gestaltet hatte.

Die Ausstellung ist geöffnet bis 19. Oktober, Dienstag bis Freitag von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr.

Begleitprogramm zur Ausstellung

13. September, 11 bis 16 Uhr: Römische Perlenherstellung "vor der Lampe". Workshop mit Angela Liane Wagner. Teilnahmegebühr 49 Euro pro Person (zuzüglich 19 Euro Materialkosten).

27. September, 19 Uhr: "Die letzten Tage von Pompeji". Stummfilm (1913) von Mario Caserini und Eleutterio Rodolfi (1913) mit Live-Klavierbegleitung. Einführung: Eckart Stiehl, Ehrenpräsident des Bundesverbandes Deutscher Filmautoren. Am Klavier: Herbert Vennemann. Eintritt: Zehn Euro inkl. Museumseintritt.

30. September, 19 Uhr: Grenzenlose Gaumenfreuden - Römische Küche in einer germanischen Provinz. Vortrag von Jutta Meurers-Balke. Eintritt frei.

16. Oktober, 10 bis 12 Uhr: Inspiration Römer (I): Menschen zeichnen. Workshop für Kinder mit Bozena Yazdan. Teilnahmegebühr acht Euro pro Person.

17. Oktober, 10 bis 12 Uhr: Inspiration Römer (II): Hände zeichnen und malen. Workshop für Kinder mit Bozena Yazdan. Teilnahmegebühr acht Euro pro Person.

18. Oktober,19 Uhr: Literatur zum Essen - Lukullische Tafelfreuden: Literarische Kostbarkeiten & Vier-Gänge-Menü. Literarisch-kulinarischer Abend in Zusammenarbeit mit eßkultur und evation. Lesung und Vier-Gänge-Menü: 36 Euro p. Person.

Alle Veranstaltungen finden in den Räumen des Glasmuseums, Himmeroder Wall 6, statt.

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