Kirche Merzbach Ein Musterbeispiel für eine künstlerisch wertvoll ausgestaltete Dorfkirche

Rheinbach-Merzbach · Die Pfarrkirche von Merzbach hat jetzt Denkmalstatus. Am Tag des Patroziniums wurde die Plakette enthüllt.

 Die junge Filialkirche St. Mariä Himmelfahrt  Merzbach ist jetzt Denkmal. Beim Patrozinium wurde die Plakette enthüllt von Pfarrer Bernhard Dobelke (2.v.l) und Vizebürgermeister  Karl-Heinz Kerstholt (2.v.r.) mit dem Vertreter des Initiativkreises Albert Jonas (Mitte) und dem Ehepaar Siegfried (l.) und Birgit Formanski (r.).

Die junge Filialkirche St. Mariä Himmelfahrt Merzbach ist jetzt Denkmal. Beim Patrozinium wurde die Plakette enthüllt von Pfarrer Bernhard Dobelke (2.v.l) und Vizebürgermeister Karl-Heinz Kerstholt (2.v.r.) mit dem Vertreter des Initiativkreises Albert Jonas (Mitte) und dem Ehepaar Siegfried (l.) und Birgit Formanski (r.).

Foto: Saxler-Schmidt

Der Rahmen war des besonderen Anlasses angemessen: Nach einem Festgottesdienst zum Patrozinium der Merzbacher Kirche St. Mariä Himmelfahrt mit Kräuterweihe, musikalisch gestaltet vom Kammerchor der Pfarrei St. Martin, enthüllten Pfarrer Bernhard Dobelke und Vizebürgermeister Karl-Heinz Kerstholt die Denkmalplakette an der Kirche. Damit wurde ein junges Kirchengebäude aus den 1980er Jahren als Denkmal anerkannt.

Angestoßen und beantragt hatte dies ein Initiativkreis von Merzbacher Bürgern unter Federführung von Albert Jonas. Historisch-wissenschaftliche Recherche trug das Ehepaar Birgit und Siegfried Formanski bei. Das LVR-Amt für Denkmalpflege hatte den Denkmalwert im März 2021 anerkannt und begründet.

Bemerkenswert später Neubau

Die Kirche sei „bedeutend für die Geschichte des Menschen, da sie im Gesamtbild des rheinischen Kirchenbaus des 20. Jahrhunderts ein bemerkenswert später Neubau ist, dessen Entstehungsgeschichte zum einen hohes bürgerschaftliches Engagement der Kirchen- und Zivilgemeinde, zum anderen das zu dieser Zeit ungewöhnliche Format eines Wettbewerbs des Erzbistums Köln zur Erlangung der Ausstattung“ umfasse.

Darüber hinaus sei die Merzbacher Filialkirche bedeutend, weil sie die „Kontinuität kirchlicher Präsenz“ im Ort sowie „die Kontinuität des bürgerschaftlichen Engagements seit dem 17. Jahrhundert verdeutlicht“. Sie bewahre zudem eine qualitätvolle künstlerische Ausgestaltung, geschaffen in einem Wettbewerb von jungen Künstlerinnen und Künstlern in Ausdeutung des Themas des Patroziniums „Mariä Himmelfahrt“. Aus künstlerischen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Gründen bestehe daher ein öffentliches Interesse an Erhalt und Nutzung von St. Mariä Himmelfahrt.

Kapelle seit dem 17. Jahrhundert

Bereits seit dem 17. Jahrhundert ist in Merzbach eine Kapelle urkundlich nachgewiesen. Diese war aber Mitte des 20. Jahrhunderts renovierungsbedürftig und zu klein geworden. Zudem stand sie in der Dorfmitte einer geplanten Straßenerweiterung im Weg. Mit dem Wunsch nach einem Neubau gründeten die Merzbacher einen Kapellenbauverein, um die notwendigen Finanzmittel zu beschaffen. Das Grundstück am neuen Standort im Wohngebiet stiftete ein Gemeindemitglied.

„Unter großen finanziellen Opfern und im Hand- und Spanndienst entstand in zweijähriger Bauzeit eine Kapelle, die für 120 Personen Platz bot“, hat der frühere Merzbacher Pfarrer, Pallottiner-Pater Wilhelm Steffans, festgehalten. Die 1955 eingesegnete Filialkirche aber musste wegen statischer Mängel, die unter anderem auf die Verwendung von Bimsstein zurückzuführen waren, im Jahr 1984 teilweise eingerissen und „architektonisch vollendet“ werden.

Künstlerisch wertvoll

Gottesdienst gefeiert werden konnte wieder ab Herbst 1987 in der „noch sehr kahlen Kirche“. Das sollte sich aber bald ändern. Noch im gleichen Jahr wurde von der Künstler-Union-Köln unter dem Vorsitz des damaligen Künstlerseelsorgers Weihbischof Friedhelm Hofmann ein Wettbewerb für jüngere Künstler zur Ausgestaltung der Kirche ausgeschrieben, deren inhaltliche Konzeption sich am Patrozinium „Mariä Himmelfahrt“ orientieren sollte. Hans-Peter Schiffer bezeichnet die Merzbacher Kirche in seiner Schrift „Kirchen und Kapellen im Stadtgebiet Rheinbach“ als „Musterbeispiel für eine künstlerisch wertvoll ausgestaltete Dorfkirche in der Erzdiözese Köln“. Abgeschlossen wurde die Ausgestaltung 1995 mit der Altarweihe durch Weihbischof Friedhelm Hofmann.

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