Rheinbach Die Kirmes beginnt mit Kinderkarussell, Riesenrad und zahlreiche Buden

RHEINBACH · Noch wird geschleppt, montiert, die Schrauben angezogen, hier gewischt, dort die letzten Preise eingeräumt - die Vorbereitungen für die 173. Rheinbacher Herbstkirmes laufen auf Hochtouren.

 Letzte Arbeiten: Sascha Barth bereitet das Kinderkarussell "Baby Fly" auf seinen Einsatz vor.

Letzte Arbeiten: Sascha Barth bereitet das Kinderkarussell "Baby Fly" auf seinen Einsatz vor.

Foto: HENRY

Von heute bis Dienstag, 17. September, locken entlang des Himmeroder und des Prümer Walls Kettenkarussell, Break Dance, "XXL-Schaukel", Autoscooter sowie Stände mit süßen und salzigen Angeboten ins Zentrum der Glasstadt.

52 Schausteller bauen auf der etwa 5000 Quadratmeter großen Fläche ihre Buden und Geräte auf, darunter 15 Fahrgeschäfte. Eine der Hauptattraktionen ist das Riesenrad. Schon von Weitem fällt dem Besucher "Caesar's Wheel" ins Auge, das wegen seines Umfangs am Rand des Kirmesplatzes steht. Seit 13 Jahren gehört es Daniela und Ludwig Landwermann aus Bremen, beide in der "Familie der Schausteller" bekannte Größen, sind doch auch ihre Eltern und Geschwister mit Buden und Karussells auf Jahrmärkten unterwegs.

Früher verdienten die beiden ihr Geld mit einem Mäusezirkus, jetzt ist die Logistik mit Transport, Auf- und Abbau ihres Fahrgeschäfts um ein Vielfaches angestiegen. Mit 26 Gondeln gehört das Riesenrad zu den kleineren Modellen. "Eine der Gondeln ist für Rollstühle geeignet, aber nur für einen normalen Rolli, keinen elektrischen. Damit sind wir eines von zwei Riesenrädern in Deutschland, die so etwas haben", sagt Daniela Landwermann stolz.

Sie und ihr Mann sind zum ersten Mal in Rheinbach. Der Kontakt mit der Stadt habe sich auf der Kirmes in Bad Neuenahr-Ahrweiler eher zufällig ergeben. "Wir wurden angesprochen, haben uns beworben und bekamen den Platz." Auch wenn der technische Aufbau von "Caesar's Wheel" kompliziert aussieht, "in zwei Tagen, manchmal auch acht Stunden, schaffen wir das", sagt Landwermann. "Drei Mittelbauwagen werden untereinander zusammengeschraubt. Auf diesen dreien sind alle notwendigen technischen Teile wie Gondeln, Hydraulik et cetera enthalten. Diese klappen sich dann selbst auseinander", erklärt sie den Aufbau. Die Geschäfte liefen gut: "Die Leute wollen einen Blick auf ihre Stadt werfen. Deshalb brauchen wir eine gute Aussicht. Und die haben wir hier", freut sich Ludwig Landwermann bei einer Probefahrt.

Ob die Fahrgeschäfte technisch sicher sind, das prüft vor der ersten Personenfahrt die Bauaufsichtsbehörde. "Die Sicherheit ist ein ganz wichtiges Thema", sagt Toni Thoma aus Mayen. Der Autoscooter-Besitzer ist gerne in Rheinbach: "Die Kirmes hat hier noch mehr Tradition. Da kommen mehr Leute", sagt der 46-jährige, der im 18. Jahr nach Rheinbach kommt. Insgesamt bedauere er aber einen Rückgang der Besucherzahlen. "Unser Problem sind die Ganztagsschulen und das große Freizeitangebot wie Fernsehen, Internet, Handy. Wir können nicht das ganze Jahr vom Schaustellergeschäft leben."

Gemeinsam mit seiner Frau Theodora hat er sich noch ein zweites finanzielles Standbein aufgebaut: "Wir haben noch einen großen Indoor-Spielplatz in Trier", erzählt Thoma, dessen Familie in der fünften Generation im Kirmesgeschäft unterwegs ist und der die "Luft des Rummels" im Blut hat.

Ebenso wie Sascha Barth, der mit seinem "Baby-Fly" ein Karussell für Kinder bietet. Die zwölf Gondeln werden per Pressluft hoch und runter gezogen. Einen Tag lang brauchen der Mainzer und zwei Mitarbeiter zum Aufbau des Karussells. "Nur ein Teil wird demontiert, alles andere, auch die Gondeln, sind fest installiert", erklärt der Schausteller, der gerade von Pützchens Markt kommt - und ein wenig enttäuscht ist von der dortigen Besucheranzahl. "In Rheinbach ist das noch anders. Da freuen sich die Leute auf die Kirmes", so Barth.

Gespannt auf ihre zweite Kirmes-Saison in Rheinbach ist auch Patricia Bauermeister. Mit Mann Ingo bietet sie seit elf Jahren "Entenangeln" an. Die vierjährige Tochter Lisa ist immer dabei. Wie sie stammen fast alle ihre Kollegen aus "Schausteller-Dynastien". "Da hat man das Reisen und die Kirmes im Blut. Man kann auch nicht anders"¸ ist die einhellige Meinung. Jetzt freuen sie sich alle auf den Start.

Die Öffnungszeiten

Offizieller Start der Rheinbacher Kirmes ist am Freitag um 18 Uhr mit dem Fassanstich am Riesenrad. Die Fahrgeschäfte öffnen bereits ab 15 Uhr. Um 24 Uhr ist am Freitag Schluss. Samstag geht es von 12 bis 1 Uhr weiter, Sonntag und Montag ist von 12 bis 23 Uhr geöffnet, am Dienstag ab 12 Uhr. Die Kirmes endet mit dem Feuerwerk am Dienstag um 21.15 Uhr. Am Donnerstag ist der Parkplatz an den Wällen wieder frei.

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