Eine Lore erinnert an den Bergbau in Rheinbach Die letzte Fuhre wurde in den Wald gekippt

RHEINBACH · Eine Lore gefüllt mit Eisenerzsteinen steht jetzt auf einem Schienenstück auf einem Wall in der Nähe des Forstweihers am Ölmühlenweg.

Auf Initiative der Neuen Pfade erinnert jetzt eine Lore in der Nähe des Forstweihers am Ölmühlenweg an den Erzbergbau in Rheinbach.

Auf Initiative der Neuen Pfade erinnert jetzt eine Lore in der Nähe des Forstweihers am Ölmühlenweg an den Erzbergbau in Rheinbach.

Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Mit diesem originalen Förderwagen wollen die Initiatoren von den Neuen Pfaden und die Stadt Rheinbach auf die zwar kurze Historie des Erzbergbaus in Rheinbach erinnern, die aber bis heute sichtbare Spuren hinterlassen hat.

"Die Lorenstrecke führte quer durch den Rheinbacher Stadtwald", erläuterte Martin Fröhlich, Geschäftsführer der Neuen Pfade und Vorstandsvorsitzender des Georgsrings, und gab einen kurzen Abriss der Historie des Eisenerzbergbaus in Rheinbach.

Im Zeitalter der Industriellen Revolution, als allenthalben die Nachfrage nach Eisen anstieg, wurden auch in Rheinbach Eisenerze im Tagebau gefördert. "Clara" und "Margarethe" hießen die Grubenfelder, die Anfang der 1850er Jahre angelegt wurden. Gefördert wurde im Tagebau in sogenannten Pingen, überirdisch angelegte graben- oder trichterförmige Vertiefungen.

Teiche erinnern an den Abbau

Deren Überreste seien noch heute an verschiedenen Stellen im Stadtwald zu sehen. Betrieben wurde auch eine Eisenschmelze, errichtet 1857, in der das Eisenerz vor Ort weiterverarbeitet wurde. Dafür benötigte man viel Energie, so Fröhlich.

Um diese Energie für das Gebläse der Schmelzöfen zu gewinnen, wurden Teiche ausgehoben, in denen Wasser zum Betrieb eines Wasserrades gesammelt wurde. Diese Teiche sind heute noch erhalten: der Forstweiher und der Inselweiher. Der Wall, auf dem der Förderwagen steht, diente als Rampe für den antransportieren Eisenstein.

Weil die Effizienz zu gering war, wurde der Erzbergbau in Rheinbach allerdings schon nach einigen Jahren in den späten 1860er Jahren eingestellt, so Fröhlich. Als die Schließung den Arbeitern mitgeteilt worden sei, hätten sie vor lauter Frust die letzte Lore in den Stadtwald gekippt, werde erzählt.

Förderung unter schwersten Bedingungen

Die jetzt von den Neuen Pfaden als Geschenk an die Stadt Rheinbach übergebene Lore stammt allerdings aus einer Grube in Alfter-Heidgen, wie Alexander Ertel von der Firma Sibelco Deutschland GmbH sagte, die den Förderwagen zur Verfügung gestellt hat.

Die Mitarbeiter der Neuen Pfade haben sie unter fachlicher Anleitung geschliffen und sandgestrahlt, lackiert und aufbereitet. Eisenerzsteine für die Füllung sammelte Wilfried Sturm am Speckelstein. Mit Stadtförster Sebastian Tölle wurde ein passender Standort gesucht und vorbereitet. Die Fachleute der Rheinbacher Firma Kasler Metallbau und Schmiede haben für die Sicherung gesorgt, finanzielle Mittel hat die Raiffeisenbank Rheinbach Voreifel zur Verfügung gestellt.

Bürgermeister Stefan Raetz dankte allen Beteiligten, die damit die Erinnerung wachhalten an die Zeit, als Menschen "unter schwersten Bedingungen" in Rheinbach Eisenerz gefördert hatten.

Video: So wird aus Eisenerz Stahl

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