45000 Besucher Ehrenamtliche kümmern sich um Rheinbacher Bücherei

Rheinbach · Etwa 50 Menschen engagieren sich in der Rheinbacher Bücherei und ihren kleinen Nebenstellen in Flerzheim, Queckenberg, Oberdrees und Neukirchen. Pro Jahr kommen rund 45000 Besucher.

 Einsatz für die Bücherei: Ingrid Dieckhoff (l.) und Daniela Hahn bedienen die Leseratten und Sieger des Vorlesewettbewerbs Tom, Lara und Victoria sowie Gerd Engel vom Verein Rheinbach liest.

Einsatz für die Bücherei: Ingrid Dieckhoff (l.) und Daniela Hahn bedienen die Leseratten und Sieger des Vorlesewettbewerbs Tom, Lara und Victoria sowie Gerd Engel vom Verein Rheinbach liest.

Foto: Axel Vogel

Die Öffentliche Bücherei St. Martin, die seit 1978 unter der Trägerschaft der katholischen Gemeinde als Vertragsbücherei der Stadt Rheinbach die Funktion der Stadtbibliothek übernimmt, ist eine feste Institution und ein gern genutzter Treffpunkt im Herzen der Glasstadt. Mit rund 45 500 Besuchern wurde ihr Angebot im Jahr 2016 sehr gut angenommen. Gerade Familien und Kinder sind treue Nutzer, die nicht nur die Veranstaltungen besuchen, sondern auch regelmäßig frischen Lesestoff ausleihen.

Trotz dieser Dimensionen sind es in Rheinbach lediglich drei hauptamtlich Beschäftigte, die nur durch den Einsatz vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter das Angebot von knapp 26 000 Medien aufrecht erhalten. Auch in den kleinen Büchereien in Oberdrees, Neukirchen, Queckenberg und Flerzheim ist man auf das Engagement der Mitmenschen angewiesen. Dass diese in Rheinbach rund 3700 Stunden im Jahr 2016 für die Bücherei am Lindenplatz unentgeltlich aktiv waren, weiß kaum jemand. Gemeinsam scheint allen Engagierten, dass sie gerne lesen und die Arbeit umgeben von Büchern lieben.

Ehrenamtliches Engagement gilt in Rheinbach noch etwas: Gut 50 Menschen stellen dort regelmäßig ihre Zeit zur Verfügung und sorgen Woche um Woche dafür, dass die Rheinbacher das vielfältige Angebot der Bücherei und ihrer Filialen nutzen und sich nicht nur Bücher, DVDs, CDs und Spiele ausleihen können, sondern auch die Einrichtung im Herzen der Kernstadt als Anlaufstelle für Bildung und Unterhaltung frequentieren. Das Rezept, warum sich die Menschen gerade dort engagieren, scheint schnell geklärt. „Ich genieße die nette Atmosphäre, liebe Bücher und treffe Menschen“, bringt Peter Machalowsky seine Motivation auf den Punkt.

Er arbeitet seit rund 20 Jahren unentgeltlich. „Wir haben viele Ehrenamtliche, die seit Jahren und sogar Jahrzehnten bei uns tätig sind“, erklärt Daniela Hahn, Leiterin der Bücherei. Rund zehn Helfer kümmern sich um Buchpflege, -bindung und Öffentlichkeitsarbeit. So auch Gisela Petersdorf, die auch als Rentnerin noch gerne in ihrem Arbeitsbereich tätig sein wollte. „Ich wollte fachmännisch helfen, denn ein gut repariertes Buch hält länger“, erklärt die gelernte Buchbinderin, die seit 2013 kommt, um Schadstellen an Buchrücken und Seiten zu beheben. Ihr Werkzeug, das Buchbindermesser, bringt sie einfach mit.

70 Prozent der Mitarbeiter sind Ruheständler

Genau wie sie gehört auch Hubert Beyer zu den 70 Prozent der Mitarbeiter, die sich als Ruheständler engagieren. „Mir war wichtig, einfach mal etwas für die Allgemeinheit zu tun“, erklärt der pensionierte Lehrer, der seit einem Jahr im Team ist und vorrangig in der Ausleihe arbeitet. Anna-Katharina Burmeister ist mit 21 Jahren eine der Jüngsten im Team: „Ich habe hier schon als Fünfjährige gelesen und mir macht der Kontakt zu den Nutzern Spaß.“ „In welchem Bereich die Menschen arbeiten, besprechen wir gemeinsam“, erklärt Martina Prüser. „Es soll ja auch Spaß machen.“ Auch Prüser war früher ehrenamtlich tätig und ist seit sieben Jahren eine der drei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen.

Neben den zahlreichen Kräften im Ausleiheteam werden viele im Bereich der Lese- und Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen gebraucht, da hier ein Schwerpunkt der Bücherei liegt. Ausschließlich durch den aktiven Einsatz ehrenamtlich Engagierter werden jährlich gut 600 Veranstaltungen für den lesebegeisterten Nachwuchs ermöglicht.

In dem Bereich ist Gabriele Funke aktiv. „Als meine Kinder flügge wurden, hatte ich Kapazitäten frei“, erläuterte die vierfache Mutter. Auch sie hat eine Ausbildung zur Bibliotheksassistentin absolviert und unterstützt die Rheinbacher seit 17 Jahren. Sie übernimmt nicht nur gerne die regelmäßigen Vorlesestunden für Klein-, Kindergarten- und Grundschulkinder, sondern auch die „Bib(liotheks)fit“-Kurse für Vorschulkinder, sowie „Lese-Kompass“-Kurse für Schulkinder. Diese Angebote gibt es auch an den kleineren Büchereien in Flerzheim, Queckenberg, Oberdrees und Neukirchen.

„Hier in Oberdrees sind alle Mitarbeiter mindestens zehn Jahren dabei“, erklärt Marlies Chlodek, die die Einrichtung mit einem Bestand von rund 1800 Medien seit rund 15 Jahren ehrenamtlich leitet. Dass die Ausleihen rückläufig sind, bedauert sie: „Nach dem Bibfit-Projekt brechen uns mit dem Eintritt ins Schulleben viele Kinder als Leser weg, unsere Nutzer sind vor allem Erwachsene“. In Neukirchen freut sich Elisabeth Rheindorf über steigende Ausleihzahlen und den guten Kontakt zur Grundschule Merzbach sowie dem Kindergarten vor Ort. „Wir haben hier 80 Prozent Kinderbücher und vorrangig junge Leser“.

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