Ein Jahr nach der Flut Peppenhovener erinnern sich an die Katastrophe

Rheinbach-Peppenhoven · In der Flutkatastrophe standen die Straßen in Peppenhoven unter Wasser, der Tüttelbach überflutete fast das ganze Dorf. Ein Jahr später trafen sich die Anwohner zum Gedenken an die Katastrophe, aber auch zur Erinnerung an die Hilfsbereitschaft.

 Der verheerende Starkregen hat die Ortsdurchfahrt von Peppenhoven bei Rheinbach geflutet.

Der verheerende Starkregen hat die Ortsdurchfahrt von Peppenhoven bei Rheinbach geflutet.

Foto: Axel Vogel

Als „Wohnplatz“ wird Rheinbachs Ortsteil Peppenhoven geführt. Es teilt sich den Ortsvorsteher mit dem größeren benachbarten Ramershoven, der aktuelle Amtsinhaber Thomas Bayer wohnt allerdings in Peppenhoven, das auch von der Flutkatastrophe vom 14./15. Juli 2021 schwer betroffen war. „Die Straßen waren komplett unter Wasser“, erinnerte er sich nun bei einer Gedenkveranstaltung.

Wer Glück hatte, hatte nur klares Wasser im Haus

Am Treffpunkt Dorfbrunnen waren dazu gut 60 Peppenhovener zusammengekommen, was etwa der Hälfte der Bewohner entsprechen dürfte. Rund ein Jahr danach blickten sie gemeinsam zurück und feierten die durch die gegenseitige Hilfsbereitschaft gefestigte Gemeinschaft. Die Durchgangsstraßen seien reißende Flüsse gewesen, so Bayer über die Katastrophe. Der Tüttelbach hatte fast das ganze Dorf überflutet. Die Keller der meisten Häuser liefen voll Wasser, mehrere Öltanks seien „hochgekommen“.

 Stefan Kuhlmann aus Peppenhoven zeigt, wie tief sein Haus bei der Flutkatastrophe unter Wasser stand.

Stefan Kuhlmann aus Peppenhoven zeigt, wie tief sein Haus bei der Flutkatastrophe unter Wasser stand.

Foto: Gerda Saxler-Schmidt

Einige Häuser hatten „Glück“ und nur wenig klares Wasser, wie Ortsvorsteher Bayer selbst: „Wir hatten nur 30 Zentimeter klares Wasser im Keller, weil der Strom ausgefallen war.“ Andere dagegen hatte es schwerer getroffen. Zu diesen gehörte Familie Kuhlmann. „Wir waren zu dem Zeitpunkt in Österreich in Urlaub“, erzählte Stefan Kuhlmann. Über das, was zu Hause passierte, habe ihn stündlich ein Nachbar informiert.

Wie Kuhlmann auf Fotos zeigte, die an einer Schautafel ausgehängt waren, stand das Wasser schnell auf halber Höhe der Kellerfenster. „Dann sind die Kellerfenster durch den Druck des Wassers rausgebrochen. Und im Keller hat das Wasser eine geschlossene Tür durchschlagen“, sagte er. Das Brackwasser habe bis unter die Kellerdecke gestanden, die Ölheizung aufgeschwemmt und umgekippt. Stefan und Uta Kuhlmann machten sich mit ihren beiden Söhnen im Alter von 15 und 16 Jahren auf den Rückweg aus dem Urlaub und waren am nächsten Mittag zu Hause. Die Freiwillige Feuerwehr habe da schon ihren Keller ausgepumpt. Die Häuser mit Ölheizung seien dabei bevorzugt worden, das sei ihr Glück gewesen, so Stefan Kuhlmann.

Die Zimmer der beiden Söhne allerdings waren verloren, die Jungen mussten sich die nächsten Monate ein kleines, bisher als Büro genutztes Zimmer teilen. Inzwischen hat Familie Kuhlmann ihr Haus wieder saniert, eine Wärmepumpe statt einer Ölheizung eingebaut und die Söhne haben wieder ihre eigenen Zimmer.

Über die Einfahrt floss ein Wasserfall

Das Haus von Christine und Norbert Breidenbend hat keinen Keller, wie sie erzählten: „Aber wir standen trotzdem im Wasser.“ Das sei zwar nicht in die Wohnung gelaufen, aber die Wände ihres Fertighauses hätten sich von unten von der Bodenplatte her vollgesogen.

Das Haus von Heinz-Hubert Marquardt nahe der Kreuzung Kreisstraße K 65 und Landstraße L 493 hat eine tieferliegende Einfahrt, wie er beschrieb: „Da lief es rein wie ein Wasserfall.“ Der Keller sei vollgelaufen, er habe aber zu dem Zeitpunkt „nichts gemacht, weil es zu gefährlich war“. Die Freiwillige Feuerwehr und viele andere Helfer seien relativ schnell gekommen. Was Marquardt anmerkte: „Ich bin überzeugt: Wenn der Burggraben, den die Stadt jetzt gesäubert hat, schon vorher gemacht worden wäre, hätten wir diese Probleme nicht gehabt.“

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