"Photogen" in der Hochschule Rheinbach Einmal sehen, wie andere das Leben sehen

RHEINBACH · Dinge mit den Augen anderer zu sehen, das ermöglicht die Fotografie. Ihnen biete ihr kreatives Hobby einen Ausgleich zum Alltag, erklären die Mitglieder des Rheinbacher Fotoclubs "photogen". Bei ihrer künstlerischen Arbeit gehen sie höchst unterschiedliche Wege. Elf der 14 Gruppenmitglieder präsentieren ab Donnerstag bei der siebten Gruppenausstellung ihre Werke auf dem Rheinbacher Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

 Collage: Die Gruppe "photogen" stellt ihre Arbeiten aus.

Collage: Die Gruppe "photogen" stellt ihre Arbeiten aus.

Foto: privat

Ein gemeinsames Thema gebe es nicht, jeder zeige eine Bilderserie seiner Wahl, erklärt Thomas Böttcher das Ausstellungskonzept. Böttcher zeigt Fotos einer Kroatien-Reise - Kroatien so, wie er es sehe. Die Schwarz-Weiß-Bilder hat er analog fotografiert und später in der Dunkelkammer als Lithographie gedruckt.

Einen spannenden Kontrast dazu bilden die Fotos von Wolfgang Schäfer. Die farbigen, digitalen Landschaftsbilder sind in Nordengland entstanden. "Wir sind England-affin", erklärt Schäfer seinen liebevollen Blick. Christian Reimann ist dem Charme des italienischen Ortes Maccagno erlegen, hat die verwinkelten Gässchen und pittoresken Häuser mit der Digitalkamera festgehalten und lädt den Betrachter zum Ausflug an den Lago Maggiore ein.

Imposante Landschaftsbilder, die farbenprächtigen "WüstenWelten" Namibias präsentiert Paul Kornacker, der seit frühester Jugend die Natur in den Fokus gerückt hat. "Florenz ist die schönste Stadt der Welt", sagt Wolfgang Nettekoven. Die von ihm selbst entwickelten analogen Farb-Architekturaufnahmen sind bei kunsthistorischen Forschungsreisen in den 90er Jahren entstanden, darunter einzigartige Zeitdokumente. An seiner "GrenzErfahrung" lässt Rainer Gütgemann die Ausstellungsbesucher teilhaben. Er hat das Konzentrationslager Sachsenhausen, das Jüdische Museum und das Holocaust-Denkmal in Berlin digital fotografiert und schwarz-weiß auf Edelpapier ausgedruckt.

Zwei Fotoserien präsentiert Thomas Mann. Die analogen Schwarz-Weiß-Bilder hat er selbst entwickelt, die Negative gescannt und als Digitaldruck ausgegeben. "Zeeland" zeigt Leben am Meer. "Inside out" lädt zur Unterbrechung des Alltags mit einem Blick nach draußen ein. Mit Kamerabewegung und Objektiv experimentiert hat Sandra Löwe für ihre abstrakte Serie "Crinkled". Dass das Motiv ihrer Schwarz-Weiß-Fotos Alufolie war, ist nicht erkennbar. Axel Tyska hat mit Stativ und Fernauslöser gearbeitet und für seine Schwarz-Weiß-Bilder sich selbst als Motiv gewählt, erklärt aber in Anlehnung an den Maler René Magritte "Ceci n'est pas moi" (Das bin nicht ich).

Statt eines hochwertigen Objektivs hat sich Esther Ramakers für ihre Foto-Serie "(Tür)Spionage" eines Türspions bedient, ihn vor die Kamera montiert und so bei ihren Aufnahmen im Wormersdorfer Wald "lustige Effekte" erzielt.

Das Verfahren ist bei Christoph Weyers Programm. Er hat ein Faible für die Sofortbild-Fotografie. Mittels "Emulsionslift" bearbeitet er das fertige Bild, das vom ursprünglichen Träger gelöst und auf Papier gebracht wird. Seine Serie von Unikaten nennt er "Lift it up".

Von ihrer Ausstellung erhoffen sich die Mitglieder des Fotoclubs vor allem Gespräche und "zu sehen, wie andere das sehen".

Die Ausstellung des Clubs "photogen" wird am Donnerstag um 19.30 Uhr eröffnet. Auch am Samstag, 15. März, und Sonntag, 16. März, von 11 bis 16 Uhr sind die Künstler vor Ort. Die Ausstellung kann bis zum 18. April montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr sowie samstags bis 14 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Ort: Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Campus Rheinbach, Von-Liebig-Straße 20, Gebäude A, Erdgeschoss.

Weitere Informationen unter www.photogen-rheinbach.de.

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