Hochschulviertel in Rheinbach Entwicklung nach 15 Jahren vollendet - vorerst zumindest

RHEINBACH · Der US-Präsident hieß noch Bill Clinton, der anno 1999 wegen Meineides im Zuge der Lewinsky-Affäre vor dem amerikanischen Senat gegen seine Amtsenthebung kämpft.

Mit 120 neuen Parkplätzen zwischen Bahnhof und FH endet vorerst die Entwicklung des Hochschulviertels in Rheinbach.

Foto: Wolfgang Henry

Im gleichen Jahr tritt Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine überraschend von allen seinen Ämtern zurück, die Nato marschiert im Kosovo ein, und Steffi Graf beendet ihre Tenniskarriere. Zeitgleich beginnt in Rheinbach ein Projekt, welches gestern auf einem Parkplatz in Bahnhofsnähe seinen Abschluss fand: der Bau des Rheinbacher Hochschulviertels.

"Gute Stadtentwicklung braucht Zeit", meint Robin Denstorff, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Infrastruktur, Bauen und Wirtschaftsförderung der Stadt Rheinbach, und blickt sich um. Zur Entlastung des, wie er es nennt, "enormen Parkdrucks" zwischen Bahnhof und Fachhochschule sind an der Straße "Am neuen Wasserwerk" 120 Parkplätze entstanden - davon fünf für Behinderte.

"Die Barrierefreiheit ist ein wichtiger Aspekt", sagt Frank Schmidt, Sachbearbeiter Technik bei der Rheinbacher Stadtverwaltung. Über stufenfreie Wege ist die neue Parkplatzanlage etwa an die neue Bahnunterführung angeschlossen.

"Die Erschließung des Hochschulviertels ist damit quasi beendet", sagt der frisch wiedergewählte Bürgermeister Stefan Raetz, um nur einen Luftzug später für spätestens Anfang 2015 den Beginn der Bauarbeiten zur Erweiterung der Hochschule in Aussicht zu stellen. Eine "weise Entscheidung" sei es gewesen, die nun fertig gestellten Parkflächen lange Zeit als Lagerflächen für die rund ums Hochschulviertel tätigen Baufirmen zu nutzen.

"Jeder ältere Rheinbacher weiß noch, dass das hier mal alles grüne Wiese war", sagt Denstorff. "Jetzt ist es ein Teil der Innenstadt geworden - nicht abgebunden, sondern angebunden."

Nicht selten versprühten Bauhofsgelände den Charme von Schmuddelecken. "Wir in Rheinbach zeigen, dass Flächen am Bahnhof auch mit Qualität zu belegen sind." Insgesamt 495 000 Euro hat sich die Stadt das "städtebaulich ansprechende Areal", wie der Abteilungsleiter findet, kosten lassen.

Die verwendeten Natursteine erfüllen gleich zwei Funktionen: Sie sind preiswerter als andere Baustoffe und sehen besser aus, sagt Schmidt.

"Sie sind günstiger, aber trotzdem gewinnt das Ambiente." Die mit wassergebundener, unversiegelter Oberfläche befestigten Parkflächen haben den Effekt, dass dort - anders als auf anderen Parkplätzen - keine Pfützen entstehen, wie Schmidt ausführt. Nur die Fahrbahnen zwischen Bahnunterführung und der Brücke an der Gymnasiumstraße (L 113) sind asphaltiert.

In Kürze soll nicht nur die Hochschule in Richtung Bahnhof weiter wachsen, berichtet Stefan Raetz. "Wir werden rund um den Bahnhof bald noch zwei weitere Bauvorhaben realisieren können, die Gespräche dazu laufen noch, versprechen aber zu einem positiven Ende zu kommen", so der Verwaltungschef. Welche Investoren es sind, verriet er noch nicht.