Klassentreffen in Rheinbach Erinnerungen an eine schöne Schulzeit

Rheinbach · Ehemalige Rheinbacher Hauptschüler trafen sich 40 Jahre nach ihrer Entlassung. Sogar aus Sankt Petersburg war ein Ex-Schüler angereist. Auch an verstorbene Mitschüler wurde erinnert.

 Einladung zum Hauptschul-Klassentreffen Jahrgang 1976 am 23.06.2016, Hauptschule Rheinbach; Organisator Manfred Kreische (3vr. liegend, 2vr. der ehemalige Pauker Hans-Joachim Kliem und der ehemalige Schulleiter Bernd Beißel (r) ; die Kreuze erinnern an verstorbene Klassenkameraden.

Einladung zum Hauptschul-Klassentreffen Jahrgang 1976 am 23.06.2016, Hauptschule Rheinbach; Organisator Manfred Kreische (3vr. liegend, 2vr. der ehemalige Pauker Hans-Joachim Kliem und der ehemalige Schulleiter Bernd Beißel (r) ; die Kreuze erinnern an verstorbene Klassenkameraden.

Foto: Axel Vogel

„Erinnerst Du Dich noch an den Klassenausflug nach Prien und an das Fußballspiel Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München?“ – Die Erinnerungen an die Schulzeit machten im Vereinsheim der Prinzengarde in Rheinbach die Runde. Um die 20 ehemalige Neuntklässler der Rheinbacher Hauptschule trafen sich zum Jahrestag ihrer Schulentlassung vor 40 Jahren. Da es am Samstag ein Jubiläums-Klassentreffen war, kam sogar ein ehemaliger Klassenkamerad aus dem fernen Russland nach Rheinbach.

Den Zeitpunkt des Treffens hatten die Organisatoren Manfred Kreische, Renate Groesser, Nicola „Nici“ Brill-Rau und Georg Grohs am Terminplan des aus Sankt Petersburg angereisten Andreas Dellenberg ausgerichtet. „40 Jahre sind schon etwas Besonderes. Da wollte ich auch gerne dabei sein“, machte 56-jährige technische Mitarbeiter im deutschen Generalkonsulat deutlich. Beim Klassentreffen vor zwei Jahren hatten die Jungen und Mädchen von einst schon einmal für das „40-Jährige“ geübt, die Organisation im Vereinsheim der Großen Rheinbacher Karnevalsgesellschaft Narrenzunft 1895 klappte denn auch wie am Schnürchen.

Von allen Seiten waren Erinnerungsfetzen zu hören, es herrschte ein ohrenbetäubendes Stimmengewirr. So fühlte sich der einstige Lehrer Hans-Joachim Kliem bemüßigt, seine ehemaligen Schüler zur Ruhe zu mahnen. „Das hat doch früher auch nichts genutzt,“ war eine übermütige und vorwitzige Stimme zu hören. Lehrer Kliem lachte, er kennt seine „Pappenheimer“ seit der siebten Jahrgangsstufe im Jahr 1973, war es doch seine erste Klasse als frisch gebackener Pädagoge. „Es war damals eine gute Schulzeit. Die Kollegen waren kollegial und mit den Schülern kam ich gut zurecht“, erinnerte sich der in Wormersdorf lebende „Pauker“ für Mathematik, Physik und Technik. Doch geht dem 2002 pensionierten leidenschaftlichen Lehrer manche Entscheidung von früher ein wenig nah. „Noch heute bedauere ich die Entlassung einer Schülerin nach der achten Klasse. Das würde ich nicht mehr so machen“, so der 79-Jährige. 42 Schüler besuchten 1976 die neunte Klasse der Hauptschule, neun von ihnen sind bereits verstorben. Beim Gruppenfoto vor ihrer „alten Penne“ erinnerten die selbst gebastelten Kreuze an die Lücken im Klassenverband.

Fotos von früher und von den ersten beiden Klassentreffen wurden herumgereicht. Georg Grohs erinnerte sich an den damaligen Handarbeitsunterricht. „Wir sollten eine Arbeit zu Hause anfertigen. Da habe ich von einfach zwei Topflappen mitgebracht und erzählt, dass ich die selbst gehäkelt hätte. Das dem nicht so war kam natürlich raus“, schmunzelte der 55-Jährige. Auch Wolfgang Bures erzählte von kleinen Streichen und der Strafe, die stets folgte, besonders bei Lehrer Limbach. „Da bekam ich auch schon mal eine geknallt. Zum Beispiel als ich morgens auf dem Schulhof einen Schneeball geworfen habe. Per Lautsprecher wurde ich zum Lehrerzimmer zitiert und es setzte was“, erzählte der 56-Jährige. Allerdings hatte Bures nicht nur Flausen im Kopf. So war er in in den 70er Jahren deutscher Juniorenmeister im Kunstturnen und half als Sportler Bernd Beißel, Sportlehrer und 2000 bis 2008 Rektor der Hauptschule, durch die zweite Staatsexamensprüfung im Fach Sport. Bures lobte den Zusammenhalt seiner Klasse. „Wir waren eine eingefleischte und tolle Crew. Wir haben uns auch privat getroffen.“ Höhepunkt für alle war die Klassenfahrt an den Chiemsee. „Wir hatten Karten für das Fußballspiel Mönchengladbach gegen Bayern-München. Mit deren Verkauf auf dem Schwarzmarkt hätten wir die Kosten für die Klassenfahrt rausgehabt. Aber das wollten wir ja nicht“, schmunzelte Lehrer Kliem. Das nächste Klassentreffen ist schon für 2021 geplant.

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