Tomburg-Kaserne Erstürmung ist für Rheinbacher Jecken ein Kinderspiel

RHEINBACH · Betont siegessicher gaben sich gestern die Verteidiger der Tomburg-Kaserne. Schließlich hatten sie das Kasernentor nicht nur mit einer (Papp-)Mauer und (Papp-)Panzersperren verstärkt, sondern mit dem Standortältesten, Oberst Wolfgang E. Renner, einen kompetenten Oberstrategen.

 Oberst Wolfgang Renner verteidigte seine Kaserne, musste den Jecken aber schnell nachgeben.

Oberst Wolfgang Renner verteidigte seine Kaserne, musste den Jecken aber schnell nachgeben.

Foto: Roland Kohls

Kleines Manko: als Kommandeur des Betriebszentrums IT-System der Bundeswehr hatte Oberst Renner seinen Dienst in Rheinbach erst zum 1. Januar aufgenommen. Insofern verfügte er über keinerlei Erfahrung in dieser militärisch anspruchsvollen Sonderform der Verteidigung gegen die geballte Macht der Rheinbacher uniformierten und kostümierten Jecke.

Ob die einschlägige Erfahrung von uniformierten und zivilen Kameraden hilfreich sein könnte? In deren Reihen waren unter anderem Oberst Otto Jarosch vom Kommando Strategische Aufklärung und Kasernenkommandant Oberstleutnant Matthias Ansperger. Letzterer allerdings war in den Vorjahren schon in anderer Uniform in den Reihen der Angreifer gesichtet worden. Insofern waren Zweifel angebracht. Die Angreifer hatten sich unter dem Kommando von Stadtsoldaten-Kommandant Willi Hohn formiert. Als Vorhut schickten sie den Musikzug, gleich gefolgt von der Kanone und den kleinen und großen Tollitäten und Uniformierten.

Die Kanoniere ließen es auch gleich ordentlich krachen. Was man von den Kanonieren der Verteidiger nicht wirklich sagen kann. Es machte nur einmal ein dezentes "Püffchen", als ein kleines Rauchwölkchen der Kanone entwich. Was von Stadtsoldatenkommandant Willi Hohn gleich mit Spott quittiert wurde: "Ha! Bei Euch kommt ja nichts raus!" Versuchten die Verteidiger auch, die Angreifer mittels Kamelle abzulenken, zeigte diese Strategie nur kurzzeitig Wirkung.

Die Gardisten nahmen das Tor im Handstreich, die uniformierten und kostümierten Truppen setzten nach - und die Verteidiger gaben sich geschlagen. Schon kam es zu Verbrüderungsszenen, die nach der Übergabe der Kapitulationsurkunde in eine zünftige Karnevalsfeier mündeten. Seit 1965 gibt es die Erstürmung der Tomburg-Kaserne.

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