Porträt Ludger Banken Ex-Münsterländer will Rheinbacher Bürgermeister werden

Rheinbach · Ludger Banken lebt erst seit dreieinhalb Jahren in Rheinbach, verfügt aber über viel Verwaltungserfahrung. Er legt Wert auf bezahlbaren Wohnraum, eine Verbesserung der Verkehrssituation und das Ehrenamt.

 Ludger Banken will Bürgermeister in Rheinbach werden. In der Gemeinde Everswinkel stand er bereits an der Verwaltungsspitze.

Ludger Banken will Bürgermeister in Rheinbach werden. In der Gemeinde Everswinkel stand er bereits an der Verwaltungsspitze.

Foto: Sven Westbrock

Das Waldhotel ist noch geschlossen. Auf der Terrasse bekommen wir trotzdem schon Kaffee. Schließlich ist Ludger Banken Stammgast, fühlt sich sichtlich wohl. Nicht nur dort, sondern überhaupt in Rheinbach. Erst dreieinhalb Jahre lebt er in der Stadt. Nichtsdestotrotz könnte er schon bald auf dem Chefsessel im Rathaus sitzen. Ein breites Bündnis aus SPD, FDP, Grünen und UWG unterstützt ihn bei seiner Kandidatur als Bürgermeister.

Neu wäre der Job an der Verwaltungsspitze einer Kommune für Banken nicht. Von 1999 bis 2015 war der studierte Diplom-Verwaltungswirt Bürgermeister der Gemeinde Everswinkel im Münsterland. Als 33-Jähriger war der gebürtige Gronauer zum Amtsantritt der zweitjüngste Rathauschef in Nordrhein-Westfalen – und schon damals parteiunabhängig, wie er im Gespräch mit dem General-Anzeiger betont.

Nach Rheinbach hat es Banken „der Liebe wegen“ verschlagen. Nach dem Umzug zu seiner Partnerin, einer Gefäßchirurgin, verbrachte er zunächst einige Zeit damit, sich um Haushalt und Garten zu kümmern. Im vergangenen Jahr scheiterte er knapp mit einer Bewerbung als Fachbereichsleiter für Rat, Stadtmarketing, Ordnung und Soziales. Zwar durfte Banken sich damals bei der Politik vorstellen, musste aber letztlich Daniela Hoffmann den Vortritt lassen. Daraufhin arbeitete Banken für ein halbes Jahr als Interimsgeschäftsführer eines Versorgungsunternehmens in seiner ehemaligen Heimat Everswinkel.

Bankens jetzige Bürgermeisterkandidatur hängt mit einem Treffen zusammen, zu dem es Anfang des Jahres kam. FDP-Mann Karsten Logemann, so erzählt Banken es, habe damals bei ihm angefragt, ob er sich eine Bewerbung vorstellen könne. Und Banken konnte. Zumindest nachdem er sich die Unterstützung aller im Rat vertretenen Parteien mit Ausnahme der CDU gesichert hatte.

Als Bürgermeister will Banken dafür sorgen, dass alle Menschen sich in Rheinbach „in jeder Lebenslage wohlfühlen“. Dies beginne beim Thema Familienfreundlichkeit. „Wenn Familien sich hier wohlfühlen wollen, brauchen sie die Möglichkeit, ihre Kinder in einer Kita unterzubringen“, gibt Banken zu bedenken. Anschließend benötigten sie eine „vernünftige Schule“. Ein „Mega-Thema“ sei die Digitalisierung der Schulen, gerade angesichts der Corona-Pandemie. Zudem müssten Sporthallenkapazitäten erweitert werden.

Ferner will Banken sowohl in der Rheinbacher Kernstadt als auch in den Ortsteilen genügend Wohnraum schaffen. Und zwar für „dickere“ ebenso wie für „dünnere“ Portemonnaies. Dazu seien Nachverdichtung im Bestand und neue Wohngebiete erforderlich.

Um die Firmen in Rheinbach müsse sich die Stadtverwaltung so kümmern, dass sie sich entwickeln können. „Die Gewerbesteuer darf nicht in exorbitante Höhen gehen“, macht Banken deutlich.

„Luft nach oben“ sieht er beim Thema Infrastruktur. So sei Rheinbach beispielsweise nicht fahrradfreundlich. Deshalb müssten für Radler Strecken außerhalb der Hauptverkehrsadern geschaffen werden. Als Bürgermeister in Everswinkel habe er sich für sogenannte Bürgerradwege eingesetzt, bei denen Nachbarn mit Unterstützung von Gemeinde und Land selbst Radwege gebaut hätten. Die Hauptstraße sei immer wieder verstopft. Dort gelte es, zu schauen, wie der Verkehr reduziert werden kann, ohne dass den Gewerbetreibenden die „Luft zum Atmen“ genommen wird.

Ein besonderes Anliegen ist Banken auch das ehrenamtliche Engagement. „Da ist so viel Herzblut“, schwärmt er. Wenn es das Engagement nicht gäbe, wäre der Lebensstandard niedriger, ist er überzeugt. Als Bürgermeister will er ein Klima schaffen, das den Einsatz der Ehrenamtlichen würdigt und „im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten“ unterstützt. „Damit das Herzblut weiter pulsieren kann“, unterstreicht Banken.

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