Mehrtägiges Literaturfestival Familientag ist krönender Abschluss bei "Rheinbach liest"

Rheinbach · Es war die zweite Auflage des Lesefests „Seitenknistern“, die der Verein „Rheinbach liest“ zusammen mit dem Kulturamt im Glasmuseum und in den verschiedenen Räumen des Himmeroder Hofes auf die Beine gestellt hatte.

 Einen „Mutmach-Parcours“ absolvieren die Kinder beim Lesefest. Mit dabei ist auch das Grüffelo.

Einen „Mutmach-Parcours“ absolvieren die Kinder beim Lesefest. Mit dabei ist auch das Grüffelo.

Foto: Matthias Kehrein

Der Familientag am Sonntag bildete den Höhepunkt und gleichzeitig den krönenden Abschluss des mehrtägigen Literaturspektakels, das alle zwei Jahre starke Anziehungskraft auf Bücherfreunde aller Altersklassen ausübt.

Etwas kalt und vor allem pieksig fühlte es sich an, als die Kralle des Grüffelos den sonnengebräunten Nacken der zwölfjährigen Flora berührte. Auf ihre jüngere Schwester Fiona wartend, konnte sie einen Schreckensschrei kaum unterdrücken, während sie sich umdrehte und in das zottelige Monstergesicht des gut zwei Meter hohen und mehr als einen Meter breiten Grüffelos blickte: „Ich habe mich so was von erschrocken“, berichtete die junge Rheinbacherin und musste dann über sich selbst lachen.

Die meisten Veranstaltungen des Familientages standen unter dem Motto „Mut haben“. Der „Mutmach-Parcours“, den das Team von „Rheinbach liest“ aufwendig und ideenreich kreiert hatte, bot verschiedene Stationen mit Mutproben. Hier galt es vor allem für Kindergarten- und Grundschulkinder, ihre Kühnheit mit allen Sinnen unter Beweis zu stellen.

So sollten mit verbundenen Augen verschiedene Gerüche wie Ketchup, Essig oder Käse erraten und Besenborsten, Tannenzapfen oder Glibberkugeln ertastet werden. „Das ekligste waren die Kugeln“, waren sich Thilo und Johann (beide sieben Jahre) aus Wormersdorf einig. Der Genuss von Grüffelo-Grütze – gelber und grüner Wackelpudding mit Fadennudeln – erforderte allerdings ebenfalls höchste Tapferkeit.

Lesefestival besteht seit 2011

Mutig in die Zukunft geblickt haben wohl auch die Gründungsmitglieder des Vereins, als sie „Rheinbach liest“ im Jahr 2011 gegründet haben. „Die Idee, ein solches Lesefestival in Rheinbach zu organisieren, war der Grund, warum wir den Verein gegründet haben“, so Steffi Scherer von „Rheinbach liest“. In einer Gruppe rund um den damaligen Vorsitzenden Robert Hucho sei dieser Gedanke dann gereift, so Scherer, die dem Verein und seinen Veranstaltungen von Beginn an mit Design und Layout eine Form gab.

Dass das heutige Format sich sehen lassen kann, zeigte das vielseitige Programm. So verging die Zeit vor allem für die jüngeren Besucher im Kinderbuchkino wie im Flug. Stimmgewaltig las Schauspieler und Radiosprecher Thomas Pelzer hier aus beliebten Kinderbüchern wie „Bauer Beck fährt weg“ oder „Pettersson und Findus“, während die Bilder auf eine Leinwand projiziert und mit passenden Geräuschen unterlegt wurden.

Auch der Musiker Oliver Steller zog ein Publikum aller Altersklassen in seinen Bann. Mit der „Spinne Martha“ rockte er den voll besetzten Ratssaal des Glasmuseums und fesselte selbst die Jüngsten bei der mimisch und stimmlich beeindruckend vertonten Wiedergabe von Gedichten von Fontane und Morgenstern.

Die „Textprobe Junior“ feierte beim diesjährigen „Seitenknistern“ ihre Premiere und bildete zugleich einen weiteren Höhepunkt der Veranstaltung. Acht Jugendliche im Alter von zehn bis 14 Jahren präsentierten ihre selbst geschriebenen Lieder, Gedichte oder Geschichten – und stellten ihr literarisches Können niveauvoll unter Beweis.

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