Feuerwehr Rheinbach Überblick über die Lage ist das A und O

Rheinbach · Die Rheinbacher Feuerwehr übte mit mehr als 80 Teilnehmern an der Bundeswehrverladestation bei Oberdrees.

 Übung der Rheinbacher Feuerwehr: Nach einem angenommenen Busunfall müssen viele „Verletzte“ geborgen und versorgt werden.

Übung der Rheinbacher Feuerwehr: Nach einem angenommenen Busunfall müssen viele „Verletzte“ geborgen und versorgt werden.

Foto: Axel Vogel

Übungen der Feuerwehr zielen oft darauf ab, die Einsatzkräfte mit extremen Situationen zu konfrontieren, die im Alltagsdienst eher selten zu bewältigen sind. Wenn aber solche Extremereignisse eintreten, die oft viel Stress bei Rettern und Helfern erzeugen und einen hohen Koordinierungsbedarf haben, muss eine Wehr auch damit klarkommen. So beispielsweise, wenn der Alarm „MANV“ eingeht. Die Abkürzung steht für einen „Massenanfall von Verletzten“, bei dem das enge Zusammenspiel von Feuerwehr und Rettungsdienst noch stärker gefordert ist. Ein solches Szenario übte die Rheinbacher Feuerwehr mit großem Aufgebot an einem ungewöhnlichen Ort: Die Bundeswehr hatte ihre eigene Verladestation für Bahntransporte, die eingezäunt auf freiem Feld zwischen Odendorf und Oberdrees liegt, für die Feuerwehr geöffnet.

Die Planer der Übung um Wehrleiter Laurenz Kreuser hatten sich einen echten Härtetest für die gut 80 Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst einfallen lassen: In dem Wendehammer der Verladestation hatte es einen schweren Unfall gegeben. Ein Autofahrer war in einen Bus gekracht und hatte sich in dessen Heck regelrecht verkeilt: Vier schwerverletzte Insassen saßen eingeklemmt und quasi hilflos in dem Wrack.

Viele „Verletzte“ sind zu bergen

Der heftige Aufprall des Autos hatte allerdings auch gravierende Folgen in dem stark besetzten Bus gezeigt: Fahrgäste, darunter viele Kinder und Jugendliche, waren mehr oder weniger stark verletzt worden. Ebenso der Busfahrer. Die Statistenrollen übernahmen hier insbesondere die Nachwuchsabteilungen der Rheinbacher Feuerwehr sowie das Team der Realistischen Unfalldarstellung der Malteser Meckenheim.

Die Herausforderungen der Übung erklärte Wehrleiter Kreuser so: „An der Übung sind acht Rettungswagen, drei Notartzeinsatzfahrzeuge und neun Feuerwehrfahrzeuge beteiligt. Es gibt aber nur eine Zufahrtsstraße zu dem Wendehammer mit dem Unfallszenario.“ Hieß für die eintreffenden Einheiten, ihre Fahrzeuge so abzustellen, das der Zufahrtsweg beispielsweise für den Rettungsdienst frei blieb, und die Einsatzkräfte genug Platz zum Retten hatten. Allerdings galt es auch darauf zu achten: Die Fahrzeuge durften nicht zu weit vom Einsatzort entfernt stehen, weil sonst die Wege zu zeitraubend wären, etwa wenn Werkzeug oder Material benötigt wurde.

Kurz nach 18 Uhr war alles so weit vorbereitet, dass der Alarm ausgelöst wurde. Es dauerte keine zehn Minuten, da rückten schon Einheiten mit Blaulicht aus Richtung Oberdrees an. Rasch füllte sich dann die Verladestation, im Minutentakt trafen weitere Feuerwehrfahrzeuge ein. Auch die Polizei stellte vor Ort Kräfte. Nach und nach rückten die ersten Rettungswagen an.

Unfallstelle wird ausgeleuchtet

Für Feuerwehr-Einsatzleiter Edgar Kroymann hieß es derweil erst einmal, „einen Überblick über die Lage in dem Bus und dem aufgefahrenen Auto zu gewinnen“. Um das zu ermöglichen, gehört es zu den allerersten Aufgaben der Wehrleute, für Licht in der stockdunklen Dezembernacht an der Einsatzstelle zu sorgen: Das übernahmen ausfahrbare LED-Masten auf Feuerwehrfahrzeugen.

Dann hieß es für Kroymann, die Betreuung von Verletzten durch die Feuerwehr sicherzustellen. Und zwar solange, bis genügend Rettungsdienstkräfte vor Ort waren, die dann die Personen übernehmen konnten. Das war für Kroymann und seine Führungskräfte Stress pur, denn laut Drehbuch für die Übung waren insgesamt 14 Personen mehr oder weniger schwer verletzt worden.

Das Szenario sah zudem vor, dass im Verlauf der Übung drei Personen verstarben. Auch damit mussten Feuerwehr und Rettungskräfte umgehen. Derweil hatten die Wehrleute noch mächtig damit zu tun, drei eingeklemmte Personen zu befreien: einen Fahrgast aus dem Bus sowie zwei Insassen in dem Auto, das in den Bus gekracht war. Mit vereinten Kräften konnten alle Eingeklemmten befreit und zu einem ersten Sammelplatz für die Verletzten gebracht werden, den die Feuerwehr in dem Wendehammer eingerichtet hatte. Dort gab es eine medizinische Erstversorgung und eine Wärmedecke gegen die Kälte. Wer schwerer verletzt worden war, wurde von dort zu einem Rettungswagen gebracht, der ins Krankenhaus fuhr.

Kreuser ist mit dem Ablauf zufrieden

Rund anderthalb Stunden später waren alle Aufgaben abgearbeitet und die Wehrleitung recht zufrieden mit dem Verlauf der Übung. „Die Zusammenarbeit hat hervorragend funktioniert und insbesondere die Ruhe, mit der zusammen auf dasselbe Ziel hingearbeitet wurde, hat mich überzeugt“, bescheinigte Kreuser den Teilnehmern der Übung. „Natürlich gibt es immer kleinere Punkte, an denen optimiert werden kann, aber genau dafür führen wir solche Übungen durch." Einig waren sich die Verantwortlichen von Maltesern und Feuerwehr, dass Übungen in diesem Maßstab auf jeden Fall weiter fortgeführt werden sollen, da jeder und jede für sich etwas mitnehmen konnte.

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