Nach der Flut Rheinbach setzt auf die eigene Starkregenkarte

Rheinbach · Um zukünftige Gefahren einschätzen zu können, erstellt der Rhein-Sieg-Kreis ein interkommunales Starkregenmanagement. Die Stadt Rheinbach beteiligt sich, führt aber parallel ihr eigenes Projekt weiter. Im Haupt- und Finanzausschuss erklärte Bürgermeister Ludger Banken, was für die parallelen Lösungen spricht.

 Sandsäcke schützten im Mai in Ramershoven vor Starkregenfolgen. Wo genau in diesen Fällen Gefahr droht, soll demnächst eine Rheinbacher Starkregenkarte zeigen.

Sandsäcke schützten im Mai in Ramershoven vor Starkregenfolgen. Wo genau in diesen Fällen Gefahr droht, soll demnächst eine Rheinbacher Starkregenkarte zeigen.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Stadt Rheinbach wird sich an der Erstellung eines Starkregenrisikomanagements für das Gebiet des Rhein-Sieg-Kreises beteiligen. Der Haupt- und Finanzausschuss hat einer entsprechenden Beschlussvorlage zugestimmt. Damit soll nun der Stadtrat Bürgermeister Ludger Banken beauftragen, die notwendige öffentlich-rechtliche Vereinbarung zu unterzeichnen. Zugleich sprachen sich alle dafür aus, das bereits begonnene Starkregenmanagement für Rheinbach weiterhin erstellen zu lassen.

Rheinbach hat einen zeitlichen Vorsprung

Kommune und Kreis lassen damit jeweils eigene Starkregenkarten erstellen, die Risikoanalyse und einen daraus resultierenden Maßnahmenkatalog enthalten. Warum trotzdem beide nebeneinander bestehen sollen, erklärte Banken in der Ausschusssitzung unter anderem mit dem zeitlichen Vorsprung der Stadt. „Der Kreis wird noch einige Zeit benötigen, um auf den Stand zu kommen, auf dem wir bereits sind.“ Außerdem seien die geplanten Karten unterschiedlich detailliert. „Unsere Karten sind genauer, die Beratung, die wir bekommen, ist umfangreicher“, so Banken. Sein Fazit: „Es macht keinen Sinn, die Dinge bei uns zu stoppen. Es macht aber viel Sinn, da im Kreis zusammenzuarbeiten.“ Die bereits für Rheinbach existierenden Daten würden daher dem Kreis zur Verfügung gestellt.

Auf den Kosten bleibt Rheinbach sitzen

Einen Wermutstropfen gab es aber auch: Auf den Kosten für die Rheinbacher Starkregenkarten wird die Stadt wohl sitzen bleiben. Zwar habe der Kreis nicht nur für das kreisweite Starkregenmanagement die Kostenübernahme zugesagt, sondern auch eine Übernahme für Kosten bereits begonnener Projekte angeboten. Den notwendigen Stichtag dafür habe Rheinbach aber verpasst, so Banken. Das lag, so wie er später auf Nachfrage von Georg Wilmers (SPD) ausführte, zum einen daran, dass ein solcher Stichtag und die mögliche Übernahme nicht bekannt gewesen sei. Zum anderen habe man länger auf eine Fördermittelzusage gewartet. Aus heutiger Sicht fügte Banken hinzu: „Selbst wenn wir auf die Fördermittel verzichtet hätten, hätten wir den Stichtag nicht geschafft.“

Auch unter diesem Gesichtspunkt waren die Ausschussmitglieder jedoch mit der Fortführung des Rheinbach-eigenen Projektes einverstanden. „Das wird den Kreis auf Jahre beschäftigen. Wir brauchen die Informationen früher“, sagte beispielsweise Markus Pütz (CDU). Ein Argument für die Rheinbacher Arbeit ist die Sorge der Menschen in der Stadt bei jedem neuen Starkregen. „Das Thema sitzt in den Knochen der Bürger“, drückte es Jörg Meyer (UWG) aus. So hatte die Stadt erst kurz zuvor Sandsäcke ausgegeben, als wieder starke Regenfälle angekündigt waren. Jana Rentzsch (FDP) fasste die allgemeine Stimmung zusammen: „Wir sollten nicht am falschen Ende sparen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort