Tag der offenen Tür Freiwillige Feuerwehr Rheinbach feiert 140-Jähriges

Rheinbach · Die Freiwillige Feuerwehr Rheinbach feiert ihr 140-jähriges Bestehen mit einem großen Tag der offenen Tür. Das Durchschnittsalter liegt bei den Kameraden bei 32 Jahren. Nur noch 80 Mitglieder in der Jugendwehr.

 Beim Tag der offenen Tür zeigen die Wehrleute, wie sie fachgerecht das Dach eines Autos abtrennen.

Beim Tag der offenen Tür zeigen die Wehrleute, wie sie fachgerecht das Dach eines Autos abtrennen.

Foto: Matthias Kehrein

Im Rahmen ihres 140-jährigen Bestehens öffnete die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Rheinbach die Tore ihrer Wache an der Brucknerstraße und feierte den runden Geburtstag mit einer Fahrzeugschau und diversen Vorführungen, um die Arbeit der rund 300 in Rheinbach ehrenamtlich im Einsatzdienst Aktiven zu veranschaulichen. Der Alltag auf der Wache, so wie ihn der erste Rheinbacher Stadtbrandmeister Josef Gerhards im Jahr 1879 erlebt hat, verläuft heute nicht nur im Hinblick auf die moderne Technik, sondern auch auf die gelebte Gleichberechtigung in Führungspositionen anders als zur Zeit der Gründung der Rheinbacher Feuerwehr.

Zum Geburtstag tummelten sich zahlreiche Besucher zwischen Drehleiter, Einsatzleitwagen und Löschgruppenfahrzeug sowie bei den verschiedenen Mitmachstationen für Groß und Klein. Inmitten des bunten Treibens sorgte die angehende Feuerwehrfrau Sarah Geiger für Aufsehen: Nachdem sie den Federkörner auf der Heckscheibe des Kleinwagens positioniert hatte, sorgte sie mit einem beherzten Schlag auf das schraubenähnliche Werkzeug dafür, dass das Glas binnen Sekunden splitterte.

Mit Splitterschutz gesichert demonstrierte die 31-Jährige den staunenden Zuschauern, wie schnell sie zu in Not geratenen Fahrzeuginsassen gelangen kann. Seit November letzten Jahres absolviert die Rheinbacherin die Grundausbildung bei der Feuerwehr. „Ich bin durch meine Geschwister dazu gekommen und im Frühjahr habe ich die Kinderfeuerwehr mit aufgebaut“, erklärte die ausgebildete Erzieherin, warum sie sich für diese ehrenamtliche Tätigkeit in den Aufgabenbereichen Retten, Löschen, Bergen und Schützen entschieden hat.

Über Seiteneinsteiger wie Sarah Geiger freut sich Wehrleiter Laurenz Kreuser besonders, denn die Mitgliederzahl der Jugendfeuerwehr, aus der viele in die Feuerwehr nachrücken, hat sich im Vergleich zu dem Stand vor zehn Jahren halbiert. „Heute sind nur noch rund 80 Jugendliche aktiv“, bedauert Kreuser, dass sich die Nachwuchsbedingungen mit den Jahren verändert haben und Ganztagsschule und Sportvereine mit dem Engagement bei der Feuerwehr konkurrieren.

„So kommt von unten weniger nach und wir müssen schauen, wo wir die Leute herbekommen“, betonte der Wehrführer, dem es wichtig ist, mit der Zeit zu gehen, um die Freiwillige Feuerwehr für die Zukunft fit zu machen.

Dass inzwischen in allen Bereichen der Feuerwehr Frauen voll akzeptiert sind, ist in Rheinbach seit Langem eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie ein offener Kommunikationsstil. „Außerdem haben wir hier die Initiative ergriffen und die Grundausbildung so modifiziert, sodass sie besser mit Beruf und Familie vereinbar ist“, erklärte der Stadtbrandinspektor das fünfteilige Modulsystem, mit dem die Anwärter innerhalb eines Jahres je nach Wohnort in allen linksrheinischen Kommunen ihre feuerwehrtechnischen Erfahrungen sammeln können.

Das Durchschnittsalter liegt bei den Kameraden bei 32 Jahren. „In diesem Jahr haben wir von den 32 Anwärtern 21 Erwachsene, die sich als Seiteneinsteiger für unseren Ausbildungslehrgang entschieden haben“, erläuterte Kreuser, der viel Potenzial in der Kinderfeuerwehr sieht. Denn „wenn die Väter den Nachwuchs zu uns mitbringen, springt oft der Funke über.“

Und das, obwohl der Respekt in der Bevölkerung schwindet und die Feuerwehrleute rund 190 Einsätze allein im ersten Halbjahr gezählt haben. „Man muss mit Herzblut dabei sein und auch ein bisschen verrückt sein, aber die Kameradschaft und die Erfahrungen sind es wert“, so der Wehrleiter über sein jahrzehntelanges Engagement.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort