Gesamtschule Rheinbach Frist um eine Woche verlängert
RHEINBACH/ALFTER · Das vorgezogene Anmeldeverfahren zur Gesamtschule in Rheinbach geht in die Verlängerung. Gestern gab die Stadt Rheinbach bekannt, dass Eltern ihre Kinder noch bis Freitag, 21. Februar, anmelden können.
Ursprünglich sollte das vor einer Woche gestartete Verfahren lediglich bis heute, 14. Februar, laufen. Einen entsprechenden Verlängerungsantrag hat die Bezirksregierung Köln genehmigt.
Raffael Knauber, Erster Beigeordneter der Stadt, sagt: "Wir möchten auch den Kindern eine Chance auf einen Platz an einer Gesamtschule geben, die in Bonn oder Bornheim abgelehnt werden." In den beiden Städten würden die Aufnahmeentscheidungen am kommenden Dienstag und Mittwoch fallen, dann hätten die Eltern der abgelehnten Kinder noch zwei Tage Zeit, Anmeldungen in Rheinbach abzugeben.
Die Verlängerung legt aber auch die Vermutung nahe, dass die erforderlichen 100 Anmeldungen noch nicht erreicht sind. Laut Freia Johannsen, Pressesprecherin der Bezirksregierung Köln, liegt bislang ein knappes Ergebnis vor. "Deshalb haben wir gesagt, wir geben der Stadt noch eine Woche Zeit." Eine Verlängerung der Frist sei grundsätzlich möglich, wenn der Schulträger einen entsprechenden Antrag stelle und diesen auch begründe. Wie viele Anmeldungen bislang eingegangen sind, möchte Johannsen generell nicht sagen, um die "Eltern nicht zu verunsichern".
Auch Knauber äußert sich dazu nicht. "Ich sag mal so: Wir sind für jede Anmeldung sehr dankbar." Es sei von vornherein klar gewesen, dass es knapp werde, in Rheinbach 100 Anmeldungen zu erreichen. Die Übergangszahlen von den Grundschulen auf die Gymnasien seien sehr hoch, dadurch sei das Potenzial für die anderen Schulformen begrenzt. "Wir sind aber optimistisch." Das ist auch Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher. "Wir haben der Verlängerung gerne zugestimmt."
Für Christian Hillgruber, Sprecher der Elterninitiative "Schulvielfalt in Rheinbach" ist die Veränderung des laufenden Verfahrens "skandalös". Die Initiative sieht darin einen "letzten Strohhalm", um Alfterer Eltern zu mobilisieren und fordert, die Ergebnisse des vorläufigen Anmeldeverfahren bereits heute zu veröffentlichen. Hillgruber: "Da Anmeldeüberhänge an anderen Gesamtschulen kein neues Phänomen sind, kann die Verlängerung nur so gedeutet werden, dass die für die Gesamtschulgründung erforderlichen 100 Anmeldungen noch nicht erreicht sind."
Zur Erinnerung: Im Dezember hatten sich sowohl der Rheinbacher als auch der Alfterer Rat für die Errichtung einer Gesamtschule in Rheinbacher Trägerschaft ausgesprochen. Die Konsequenz: Kommt die Gesamtschule, laufen Rheinbachs Haupt- und Realschule aus. Dank einer Kooperation zwischen den Kommunen zählen auch Alfterer Kinder bei den erforderlichen Anmeldungen mit. Perspektivisch ist zudem ein Ableger in Oedekoven geplant.
Die Elterninitiative um Sprecher Hillgruber hatte bereits nach den Ratsentscheidungen moniert, dass "die Beschlüsse nicht genehmigungsfähig" seien. Sie kritisierte vor allem, dass sich die Modellrechnung im Schulentwicklungsplan auf willkürlich angesetzte Zahlen stütze. Auch hätten die Eltern bei der Bedürfnisabfrage gar nicht für die Möglichkeit stimmen können, ihr Kind auf die Real- oder Hauptschule in Rheinbach zu schicken. Im Fragebogen gab es lediglich die Option, Haupt- oder Realschule außerhalb Rheinbachs zu wählen. Mit den Einwänden hatte sich Hillgruber auch an die Bezirksregierung gewandt. Auswirkungen auf die Errichtungsgenehmigung hatte das jedoch nicht.
Anmeldescheine für die Gesamtschule können jederzeit im Sekretariat der Gemeinschaftshauptschule Rheinbach, Dederichsgraben 2, abgegeben werden. Ansprechpartnerin ist Susanne Felten, Telefon 02226/4410, Montag bis Freitag von 8 bis 11.30 Uhr.